10 Strategien für mehr Entscheidungsfreude – Cartoon

Management in unsicheren Zeiten des Wandels

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Schon vor Corona hat sich unsere Arbeitswelt rapide verändert. Gerade in unsicheren Zeiten des Wandels ist Entscheidungsschwäche weit verbreitet. Die Gründe können vielfältig sein – die Folgen gravierend. 10 Hinweise zeigen, wie gegengesteuert werden kann.

Cartoon: Wenn es an Entscheidungsfreude fehlt

Mitunter fällt es an Entscheidungsfreude.
© Tom Fishburne

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Organisationen tun sich seit jeher nicht leicht damit, Entscheidungen zu treffen. Eine McKinsey-Studie aus dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 ergab, dass schon damals mehr als die Hälfte der gesamten Geschäftszeit, die für das Treffen von Entscheidungen aufgewendet wird, ineffektiv war. Für ein durchschnittliches Fortune-500-Unternehmen schätzte McKinsey, dass die weit verbreitete Entscheidungslähmung 250 Millionen Dollar an verschwendeten Arbeitskosten pro Jahr verursacht. Zudem seien Führungskräfte nicht mit allen unterschiedlichen Entscheidungssituationen vertraut.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2019 der Boston Consulting Group zeigt, dass neun von zehn Führungskräften eher zögerlich in ihren Entscheidungen sind. Gründe für mangelnde Entscheidungsfreude lägen oft in der Angst vor Fehlern und der Furcht vor den Konsequenzen einer Entscheidung sowie davor, die Verantwortung für eine negative Entwicklung des Unternehmens zu tragen.

Entscheidungen benötigen kognitive Kapazität

Psychologen zufolge verringert Stress unsere Arbeitsgedächtniskapazität, sodass wir weniger kognitive Ressourcen haben, um uns mit all den verschiedenen Optionen zu beschäftigen, selbst für Dinge, die relativ belanglos sind. Selbst kleine Entscheidungen erfordern einen gewissen kognitiven Aufwand und dieser ist begrenzt. An manchen Tagen haben wir einfach nicht genug Kapazität frei.

Dynamischer Wandel erzeugt Unsicherheit und Angst

Der Begriff der VUCA-Welt (Volatility – Volatilität, Uncertainty – Unsicherheit, Complexity – Komplexität und Ambiguity – Mehrdeutigkeit) wurde weit vor Ausbruch der Corona-Krise geprägt. Die meisten Führungskräfte wünschen sich zwar Veränderungen – nur sollten diese bitte nicht bei ihnen selbst stattfinden.

Die Pandemie hat die Dynamik vieler Entwicklung noch intensiviert. Gerade in Situationen großer Unsicherheit, wird uns plötzlich ganz klar, wie riskant jede unserer Entscheidungen ist, und das verunsichert zusätzlich. Die Entscheidungslähmung wurde damit noch verstärkt und mitunter sogar auf die persönliche Ebene erweitert. Die American Psychological Association stellte 2021 in einer Studie fest, dass 32 Prozent der Erwachsenen (und 48 Prozent der Millennials) manchmal so gestresst von der Corona-Krise sind, dass sie Schwierigkeiten haben, grundlegende Entscheidungen zu treffen, wie z. B. was sie anziehen oder was sie essen sollen.

10 Hinweise und Strategien gegen Entscheidungsangst

Hier einige Hinweise und Strategien, wie Sie in unsicheren Zeiten schnell kluge Entscheidungen treffen können:

  1. Für Führungskräfte ist es wichtig, sich möglicher Stresssituationen oder gar Lähmung in Entscheidungssituationen im Team und in einem selbst bewusst zu sein.
  2. Die meisten Entscheidungen sind nicht in Stein gemeißelt und die Auswahl ist nur der erste von vielen Schritten zum Erreichen eines bestimmten Ergebnisses.
  3. Entscheidungen stoßen Prozesse an und liefern nur selten unmittelbare Ergebnisse.
  4. Halten Sie vor wichtigen Entscheidungen inne und atmen Sie tief durch. Fokussieren Sie sich dabei auf die Entscheidungssituation.
  5. Beziehen Sie die relevanten Stakeholder ein und sichern sich deren Commitment.
  6. Konzentrieren Sie sich auf den Wert einer Entscheidung für das Unternehmen. Stellen Sie sicher, dass sie im Konsens mit der Strategie ist und ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen vorhanden und bereitgestellt sind.
  7. Vor kleine Entscheidungen auszuweichen, macht es oft noch schwieriger, große Entscheidungen zu treffen. Sorgen Sie für eine tägliche Entscheidungsroutine und halten Sie diese konsequent ein.
  8. Entscheidungen müssen auf der richtigen Hierarchiestufe gefällt werden (können). Seien Sie also beim Delegieren von Entscheidungen konsequent und delegieren sie nicht nur die Arbeit sondern auch die zur Erledigung notwendige Kompetenz.
  9. Wenn eine Entscheidung getroffen ist, sorgen Sie für eine schnelle und konsequente Umsetzung.
  10. Qualität und Geschwindigkeit sind kritische Faktoren für jede Entscheidungsart und Schlüssel für den Entscheidungserfolg.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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