Wenn kurzfristiges Denken die Überhand gewinnt

Das Datendilemma im Management

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In vielen Banken und Sparkassen sind Kennzahlen aller Art inzwischen praktisch in Echtzeit verfügbar. Das hat Auswirkungen auf die Führung. Doch nicht immer bedeuten bessere Daten automatisch auch bessere Entscheidungen.

Die Kennzahlen im Banking gehen rauf und runter

Unsere Kennzahlen spielen verrückt.
© Tom Fishburne

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Ein alter Managementgrundsatz lautet: Was Du nicht zählen, messen oder wiegen kannst, ist nichts wert. Daraus folgt unweigerlich, dass sich Mitarbeiter und Führungskräfte in Banken und Sparkassen – insbesondere im Vertrieb – sich an konkreten Zahlen messen lassen müssen.

Benötigten Berichte über Vertriebszahlen früher Wochen oder Monate, so sind sie heutzutage in vielen Instituten praktisch in Echtzeit verfügbar.

Bessere Daten führen nicht immer zu besseren Entscheidungen

Das hat viele Vorteile, denn bessere Daten können zu einer besseren Entscheidungsfindung führen. Aber wenn man sich mit Kennzahlen beschäftigt, muss man aufpassen, dass man das große Ganze nicht übersieht. Die Besessenheit von Metriken kann zu Kurzsichtigkeit führen. Das hektische Reagieren auf kurzfristige Schwankungen kann dazu führen, dass eher taktisch und weniger strategisch vorgegangen wird.

Wenn die Zahlen nach oben gehen, scheint alles in Ordnung zu sein. Gehen Sie nach unten, stimmt etwas nicht. Schon diese beiden Grundannahmen können falsch sein. Der einfache Blick auf Daten reicht selten aus, um echte Erkenntnis zu erlangen. Neben der Gefahr, Kausalität mit Korrelation zu verwechseln wird oft auch der Effekt von Zeitverzögerungen übersehen.

Langfristiges Konzept statt kurzfristiger Aktionismus

Blinder Aktionismus richtet oft Schaden an: Frustrierte Mitarbeiter und unzufriedene Kunden sind mögliche Folgen. Und Aktionismus führt selten zu nachhaltigen Effekten. Viel wichtiger ist die strategische Ausrichtung und sicherzustellen, dass sich alle an diese halten. Der eingeschlagene Weg hat (hoffentlich) ein solide begründetes Fundament. Es gilt daher Projekte, Initiativen und die Kultur konsequent auf diesen Weg auszurichten.

Der ehemalige CEO Muhtar Kent von Coca-Cola formulierte es vor einigen Jahren so: „Wir waren zu sehr damit beschäftigt, auf unsere Zahlen zu schauen und haben der Welt außerhalb unserer Windschutzscheibe nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt.“ Erst die Abkehr von dieser kurzfristigen Ausrichtung habe das Unternehmen den Weg zu neuen Erfolgen gesichert.

Datengesteuert statt Datenblind

Im Zeitalter des datengesteuerten Managements müssen versierte Führungskräfte auch versierte Nutzer von Daten sein. Dabei gilt es, datengesteuert und nicht datenblind zu sein.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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