Einfach. Sicher. Gegen Geldautomatensprengungen.

Fünf Beispiele für den Einsatz von Biometrie in Banking und Payment

Bezahlen mit dem eigenen Körper

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Es besteht kein Zweifel, dass Biometrie die Gewohnheiten der Menschen in fast allen Aspekten ihres täglichen Lebens verändert. Dazu gehört auch der Einsatz bei Bankgeschäften und beim Bezahlen.

Bezahlen mit biometrischem Venenscan

Fingopay ist ein Verfahren, bei dem ein Venenscanner den Bezahlvorgang freigibt.

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Den Fingerabdruck zum Entsperren des Smartphones zu nutzen, ist für viele Menschen schon Normalität. Neue Top-Modelle ermöglichen dies per Gesichtserkennung. Im Bereich Finanzdienstleistung und Bezahlen findet man hierzulande noch keine vorzeigbaren Anwendungen, obwohl einige Institute bereits vor einiger Zeit auf den Trend hingewiesen haben.

Fünf Beispiele für den Einsatz von Biometrie

Ausländische Banken sind da weiter. Sie haben biometrische Lösungen bereits im Einsatz, wie die folgenden fünf Beispiele belegen. Sie sollen Möglichkeiten des Einsatzes biometrischer Verfahren in Banking und Payment aufzeigen.

1. Mobile Payment per Venen-Scan

Venencans gelten als eine der sichersten biometrischen Verfahren. Die britische Supermarktkette Costcutter hat es seit diesem Jahr in mehreren Stores im Einsatz. Kunden können sich in wenigen Minuten dafür registrieren und eine Zahlkarte hinterlegen. Zum Bezahlen halten sie dann einfach ihren Finger in einen Venenscanner an der Kasse. Unter Einsatz von Infrarotlicht erfolgt sekundenschnell eine detaillierte Analyse der Venen und der Abgleich mit Datenbank. Der Betrag wird dann von der hinterlegten Karte abgebucht und dem Kunden ein Beleg per E-Mail zugestellt.

Mit einem abgehackten Finger funktioniert das Ganze nicht. Voraussetzung ist, dass die Person lebt. Das System prüft dazu den Puls und das Vorhandensein von Hämoglobin. Nach Angabe des Herstellers gibt es bislang keine bekannte Methode zum Hacken eines Venenscans. Auch würden die Daten nur in verschlüsselter Form gespeichert und übertragen und seien so vor Zugriff geschätzt.

Auch Loyalitäts- und Bonusprogramme können hinterlegt werden. Somit sei das – gemeinsam mit Visa und Worldpay entwickelte – System sicher, schnell, komfortabel und biete einen Mehrwert für den Kunden.

Im folgenden Video wird das Verfahren vorgestellt:

2. Mobile Payment durch Fingerabdruck

Fragt man Konsumenten, ist die Begeisterung für biometrische Identifikationsverfahren beim Bezahlen groß. Interessanterweise ist der Fingerabdruck das beliebteste, Experten zufolge gleichzeitig aber auch das unsicherste biometrische Verfahren. Ein Beispiel, wie dies in der Praxis genutzt werden kann, wurde hier bereits vor einiger Zeit vorgestellt. In einem spanischen Hotel registrieren sich Urlauber beim Check-in für das Bezahlverfahren und verknüpfen ihre biometrischen Daten mit dem gewünschten Zahlungsverfahren (z.B. Kreditkarte). Am Pool benötigen Sie dann keine Brieftasche mehr, sondern können ihr Getränk per Fingerscan bezahlen:

3. Biometrische Verhaltensmuster zur Identizierung

Die britische Großbank NatWest nutzt eine Technologie des israelischen Startups BioCatch. Das System erstellt ein „eindeutiges Benutzerprofil“ durch Erfassen von mehr als 500 Verhaltenseigenschaften, wie Hand-Augen-Koordination, Tastendruck, Handzittern, Navigation, Scrollen und anderen Fingerbewegungen. Die Muster werden nicht nur beim Login sondern auch während einer Online-Banking-Sitzung ständig überprüft. Durch diese kontinuierliche Authentifizierung können Anomalien im Verhalten sofort erkannt werden. Das System erkennt zudem auch automatisierte BOTs, RATS, Malware und andere böswillige Kontenübernahmeangriffe.

Im folgenden Video werden die Grundlagen vorgestellt und erläutert:

Bereits in den ersten Einsatzmonaten konnten Verluste durch das System nach Angaben der Bank in folgenden Bereichen verhindert werden:

  • Verhindern betrügerischer Versuche, Überweisungen zu tätigen.
  • Identifikation von Remote-Access-Trojanern während einer Online-Sitzung.
  • Identifikation von Betrugsversuchen, die über mehrere Kanäle hinweg auftreten (z. B. online und mobil).

4. Stimmerkennung zur Kundenidentifizierung

Die Stimme einer Person ist so einzigartig wie ihr Fingerabdruck. Sie und besteht aus über 100 Merkmalen, die auf der physischen Konfiguration von Mund und Hals des Sprechers basieren.

Barclays Bank nutzt diese Merkmale zur Stimmerkennung und Identifikation der Kunden in seinen Call Centern. Wenn ein Kunde im Service Center anruft, erfolgt eine Identifikation anhand der ersten Wörter, die gesprochen werden. Kunden müssen sich durch einen Voice-Scan dafür registrieren.

Nach einem seit 2013 im Wealth Management laufenden Test wurde das Verfahren 2016 für alle Kunden der Bank ausgerollt. Barclays verspricht sich davon mehr Komfort für den Kunden, schnellere Bearbeitungszeiten und weniger Betrugsfälle.

Im folgenden Video wird das Verfahren vorgestellt und erläutert:

5. Gesichtserkennung im Banking

Bei der biometrischen Gesichtserkennung wird über eine Kamera das Gesicht einer Person aufgenommen und mit einem oder mehreren zuvor gespeicherten Gesichtsbildern verglichen. Dazu gibt es verschiedene Verfahren, die jedoch alle bestimmte Schüsselmerkmale verwenden.

Die britische Lloyds Bank testet derzeit ein biometrisches Verfahren (u.a. 2D und 3D) von Microsoft zur Gesichtserkennung. Damit sollen sich Kunden zukünftig in ihr Online Banking einloggen können. Nachteil des Verfahrens ist, dass dazu eine bestimmte Hardware notwendig ist, die nicht auf jedem Device zur Verfügung steht.

Anders sieht es bei Geldautomaten aus, wie im folgenden Video zu sehen.

Eine chinesische Bank gleicht die auf der Bankkarte gespeicherten Daten mit einem Gesichtsscan ab und erteilt erst dann die Freigabe zur Abbuchung. Es handelt sich hier also um eine 2-Faktor-Authentifierung.

Ein ähnliches Verfahren befindet sich bei der Citibank im Test. Statt Karte erfolgt die Zweitidentifikation hier über ein Smartphone.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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