Europas Banken für Corona-Auswirkungen gut gerüstet

Wie Banken mit der Krise umgehen

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Die Corona-Krise lässt die Eigenkapitalrendite bei europäischen Banken einbrechen. Dennoch scheint eine neue Bankenkrise vermeidbar zu sein. In einer aktuellen Studie wird die Stabilität der Finanzindustrie evaluiert und prognostiziert.

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Die globale Corona-Krise bringt negative konjunkturelle Auswirkungen mit sich. Die Risikokosten vieler Finanzinstitute sind deutlich gestiegen. Die Profitabilität sinkt. Die Kapitalquoten dürften darüber hinaus zurückgehen. Wieso die europäischen Banken die aktuelle Corona-Krise im Durchschnitt dennoch unbeschadet überwinden werden, behandelt eine aktuelle Studie der Strategieberatung zeb.

Stabile Kernkapitalquote im ersten Halbjahr 2020

Die durchschnittliche Kernkapitalquote (CET1) der europäischen Finanzinstitute hatte im ersten Quartal 2020 einen Rückgang um 0,4 Prozentpunkte, stieg aber im zweiten Quartal 2020 wieder auf den Vorjahreswert von 14,4 Prozent an. Der kurzfristige Rückgang wird durch die Erhöhung von Neukrediten und höhere Risikokosten im Kreditgeschäft begründet. Der Anstieg dagegen ergäbe sich vor allem aufgrund niedrigerer risikogewichteter Aktiva (RWA) und der Aussetzung von Dividendenzahlungen. Darüber hinaus haben die Aufsichtsbehörden als Reaktion auf die Corona-Krise die Kapitalanforderungen gelockert, was Finanzinstituten mehr Spielraum gewährt.

Profitabilität im ersten Halbjahr sinkt

Betrachtet man die durchschnittliche Profitabilität der europäischen Finanzinstitute, stellt sich der Einbruch der Eigenkapitalrendite ein. Während sie in 2019 noch bei 6,4 Prozent lag, fiel sie zu Beginn des Jahres 2020 auf 2,2 Prozent und erreichte im zweiten Quartal -0,3 Prozent. Dies läge vor allem an den gestiegenen Risikokosten. Eine Verallgemeinerung solle man allerdings nicht vornehmen. Auf individueller Ebene gäbe es durchaus Banken mit stabiler Kapitalausstattung und Profitabilität, die den schwachen Banken mit niedrigen Gewinnpolstern gegenüberstehen.

Kapitalausstattung bleibt auch zukünftig ausreichend

Verschiedene Simulationsszenarien der Autoren zeigen, dass die zu erwartenden Verluste und risikogewichteten Aktiva in den kommenden Jahren signifikant zunehmen dürften. Die durchschnittliche Kernkapitalquote der 50 größten europäischen Banken bleibe dabei auf einem Niveau oberhalb der regulatorischen Mindestanforderungen.

Die Autoren prognostizieren weiter, dass acht der größten 50 Institute in die Situation kommen werden, die 2020 von den Aufsichtsbehörden freigegebenen Kapitalpuffer zu nutzen. Im schweren Szenario erhöht sich diese Zahl auf 18 Banken. Eine allgemeine Finanzkrise über den gesamten Bankensektor hinweg bedingt durch die Corona-Krise und schwache Konjunktur sei laut den Autoren unwahrscheinlich.

Bankportfolio bestimmt Anfälligkeit in der Corona-Krise

Mit Blick auf die Auswirkungen in der Krise gäbe es keine eindeutigen Muster in Bezug auf bestimmte Geschäftsmodelle oder Regionen. Individuell gravierende Auswirkungen zeigen sich insbesondere bei Banken mit einem hohen Anteil von in der Krise stark betroffenen Branchen im Portfolio. Größe und Struktur des Portfolios ist dabei ausschlaggebend für die Stabilität der Institute.

Daher raten die Autoren, individuelle Maßnahmen einzuleiten, statt die gesamte Finanzindustrie unter einen Rettungsschirm zu stellen. Zu den Maßnahmen gehören insbesondere die Restrukturierung, Redimensionierung und Neuausrichtung von Kreditportfolios. Hierzu sei ein enges Zusammenspiel von Aufsichtsbehörden, Regierungen und Banken notwendig.

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Über den Autor

Simon Brinkmann

Simon Brinkmann ist freier Mitarbeiter des Bank Blogs für die Rubrik Studien und Research. Er ist Gründer und Geschäftsführer der Event Management Firma edelklang und hat BWL mit Schwerpunkt Finance an der Universität Mannheim und an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht studiert.

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