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Der Einsatz von Blockchain bei der Commerzbank

Banken sollten Potential der Blockchain-Technologie ausschöpfen

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Blockchain ist für Banken zwar längst keine unbekannte Variable mehr, aber dennoch wird dieser Technologie nicht überall die Aufmerksamkeit geschenkt, die ihr eigentlich gebührt. Die Commerzbank geht einen anderen Weg.

Banken müssen Potential der Blockchain-Technologie ausschöpfen

Banken sollten das Potential der Blockchain-Technologie ausschöpfen.

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Hätten Sie’s gedacht? Bereits zum elften Mal jährt sich die Veröffentlichung des Whitepapers von Satoshi Nakamoto zum Konzept von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Blockchain, auch bekannt als Distributed Ledger-Technologie, zählt Dezentralität, Unveränderlichkeit und Transparenz zu ihren wichtigsten Eigenschaften.

Dank dieser Charakteristika bietet sie in Zeiten von Hackerangriffen, Distributed-Denial-of-Service Attacken (DDoS-Attacken) & Co einerseits sowohl Banken als auch deren Kunden die nötige Sicherheit und Transparenz bei der Abwicklung ihrer Geschäfte. Andererseits können Banken diese Technologie nutzen, um sich neu zu erfinden und innovative Antworten auf die immer neuen und herausfordernden Kundenbedürfnisse zu finden.

Blockchain-Technologien in der Commerzbank

Bereits seit 2017 beschäftigt sich mein Team der Forschungs- und Entwicklungseinheit der Commerzbank Gruppe, main incubator, mit Blockchain-basierten Technologien und deren möglichen Anwendungsgebieten. Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft wurden bereits zahlreiche Projekte in verschiedenen Bereichen wie Kapitalmarkt, Handelsfinanzierung, Zahlungsverkehr und digitale Identität durchgeführt.

Ziel und Zweck dieser Projekte ist mit Hilfe von Blockchain-Technologien Dienstleistungen und Produkte zu entwickeln, von denen Kunden in ihrem Alltagsgeschäft profitieren können – sei es durch Kosten- oder Zeitersparnis oder durch mehr Sicherheit bei der Geschäftsabwicklung.

Blockchain: Von der Theorie zur Praxis

Uns ist sehr viel daran gelegen, aufzuzeigen, welchen Nutzen die Blockchain-Technologie mit sich bringt. Hierfür versuchen wir in verschiedenen Projekten zu evaluieren, wie diese Technologie in Banken aber auch in anderen Wirtschaftssektoren Anwendung finden kann.

Blockchain zum Bezahlen an Ladesäulen

In einem unserer jüngsten Projekte haben wir gemeinsam mit Daimler bewiesen, dass der Bezahlvorgang von Trucks an Ladesäulen dank Blockchain zukünftig vollständig autonom verlaufen wird.

Aber warum führen wir ein solches Projekt überhaupt durch? Das Internet der Dinge ist Grund für die immer weiter zunehmende Vernetzung von Maschinen, die dazu führt, dass sie zukünftig autonom Transaktionen durchführen werden können. Für diese autonomen Transaktionen gibt es jedoch noch keine passende Zahlungsmethode und bestehende Methoden, wie SEPA, sind nur bedingt geeignet. Ziel des Projekts mit Daimler war es daher, eine Zahlungsverkehrslösung für eine direkte Maschine-zu-Maschine-Zahlung zu entwickeln, die diese Probleme angeht. Denn während die Automobilindustrie dabei ist, Lösungen zu entwickeln, die das fahrerlose Fahren ermöglichen, so liegt es an Banken Zahlungsmöglichkeiten zu entwickeln, die versuchen, die Bezahlung nicht über den Beifahrer abzuwickeln.

Im Rahmen eines Projektes haben wir zunächst „echte Euro“ von der Commerzbank, sogenanntes programmierbares Geld, auf einer Blockchain emittiert. Das Geld wurde anschließend der Steuerungseinheit eines Daimler-Trucks zur Verfügung gestellt. Nach dem erfolgreichen Ladevorgang konnte dann eine automatisierte, sofortige und unwiderrufliche Bezahlung an einer Ladesäule erfolgen. Damit konnten wir zeigen, dass wir bereits heute sowohl regulatorisch als auch technisch in der Lage sind, programmierbares Geld über ein Blockchain-Netzwerk für die Maschinenökonomie der Zukunft bereitzustellen.

Das Projekt macht deutlich, dass das Internet der Dinge den Zahlungsverkehr wie wir ihn bislang kennen, maßgeblich verändern wird. In Branchen wie der Chemie- und Automobilbranche oder in der Immobilienwirtschaft werden Maschinen in Zukunft immer stärker vernetzt sein und daher zunehmend autonom agieren. Als Forschungs- und Entwicklungseinheit leisten wir unseren Beitrag dazu, auf diese neuen technologischen Möglichkeiten aufmerksam zu machen und Wege zu finden, sie umzusetzen und so für künftige Zahlungsvorgänge zugänglich zu machen.

Blockchain beim Handel von Geldmarktwertpapieren

Neben dem Bereich der Maschinenökonomie haben wir programmierbares Geld auch bereits beim Handel von Geldmarktwertpapieren erfolgreich getestet.

Geldmarktwertpapiere dienen der kurzfristigen Liquiditätssteuerung von Unternehmen, bei denen Aspekte wie günstige Finanzierungskosten und Flexibilität besonders wichtig sind. Um diesen bislang sehr zeitintensiven Handel zukünftig schneller abzuwickeln zu können, haben wir gemeinsam mit Continental und Siemens eine Transaktion durchgeführt, um herauszufinden, wie sich Blockchain-Technologien auf die Handelseffizienz dieser Wertpapiere auswirken.

Bei dieser Transaktion gelang es den beteiligten Unternehmen sowohl die Erzeugung des Geldmarktwertpapiers als auch dessen Handel und die weitere Zahlungsabwicklung rechtsverbindlich abzuwickeln. Für den zukünftigen Wertpapierhandel bedeutet dies, dass Blockchain-Technologien mittel- bis langfristig auch im regulären Finanzgeschäft genutzt werden können und hier deutlich kürzere Durchlaufzeiten und schnellere Time-to-Market erreichen. Unternehmen können sich so schneller refinanzieren und Liquiditätsengpässe effizienter vermeiden.

Blockchain zur Absicherung von Handelsgeschäften

Neben dem Zahlungsverkehr und dem Wertpapierhandel wird Blockchain auch bei der Absicherung von Handelsgeschäften eine wichtige Rolle zukommen.

Bisher sind der Ablauf und die Absicherung von Handelsgeschäften sehr komplex und unübersichtlich. Dies liegt zum einen daran, dass eine Vielzahl verschiedener Akteure beteiligt ist und zum anderen daran, dass viele der bei Handelsgeschäften benötigten Dokumente nicht in digitalisierter Form vorliegen. Unsicherheit und Intransparenz sind die Folge. Um dies zu ändern, wurden in zwei Projekten zusammen mit dem internationalen Trade Finance-Anbieter Marco Polo erstmals Handelsgeschäfte digital über die Blockchain-Technologie Corda durchgeführt. Hierbei wurden Bestell- und Lieferdaten zwischen allen beteiligten Unternehmen über das Marco Polo-Netzwerk automatisch abgeglichen und vereinbart und das Zahlungsziel durch ein unwiderrufliches Zahlungsversprechen, ein sogenanntes „Payment Commitment“ der Bank des Käufers, abgesichert. Mithilfe der Blockchain werden Handelsgeschäfte so erheblich schneller und sicherer abgewickelt werden können.

Fazit: Hoher Nutzen von Blockchain-Projekten

Zum Geburtstag des Whitepapers zeigt sich, dass bereits heute schon viele Branchen  großen Nutzen aus Blockchain-Technologien ziehen, aber es steckt sicherlich noch viel mehr ungeahntes Potenzial in dieser Technologie, als wir bisher gedacht haben. Ähnlich wie beim Einzug des Internets in den 1990er Jahren werden Blockchain-Technologien uns zukünftig ermöglichen, bisherige Probleme und Hürden technologisch zu überwinden.

Um den Nutzen und die Vorteile dieser Technologie jedoch effektiver ausschöpfen zu können, sollten sich Unternehmen zusammenschließen und an Lösungen arbeiten, die nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes einen Mehrwert bringen.

Über den Autor

Michael F. Spitz

Michael F. Spitz ist CEO bei main incubator, der Forschungs- und Entwicklungseinheit der Commerzbank AG. Er ist sowohl Mitglied in verschiedenen Gremien wie dem Weltwirtschaftsforum und bei acatech als auch Keynote Speaker zu Themen wie der Zukunft des digitalen Arbeitsplatzes und Finanzwesens sowie zu neuen Technologien.

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