#Wettbewerbsvorsprung: Kosten drücken – Kunden gewinnen

Vorsprung durch RegTech

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Der richtige Umgang mit regulatorischen Vorgaben kann zum Wettbewerbsvorteil werden. Mit dem Einsatz von Regulatory Technology (RegTech) lassen sich in Banken Kosten senken, neue Produkte entwickeln und die Kundenorientierung erhöhen.

Wettbewerbsvorteile für Banken bei Regulatorik

RegTech ermöglicht Banken Wettbewerbsvorteile bei Regulatorik.

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Letztlich ist es wie beim Fußball, Hockey, Boule oder Schach: Die Regeln des Spiels sind für alle gleich – und doch hat am Ende meistens eine Partei die Nase vorn. Auch die Regulatorik schreibt für alle die gleichen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten vor – wie also wird sie zum Wettbewerbsvorteil? Es lohnt sich, sich darüber einige Zeilen lang Gedanken zu machen.

Denn die Regulierung beschäftigt Banken und andere Finanzdienstleiser in immer größerem Ausmaß. Sie ist zu einem wesentlichen Bestandteil der jährlichen Kostenbudgets der Institute geworden.

Drei Wettbewerbsvorteile helfen dabei, sich von der Konkurrenz abzusetzen

Betrachten wir drei Wettbewerbsvorteile aus der Betriebswirtschaft, um zu untersuchen, wie Finanzinstitute sie nutzen könnten:

  1. Preisvorteil,
  2. Produktführerschaft,
  3. Kundenservice.

1. Preisvorteil

Ein Preisvorteil entsteht durch den Aufbau effizienter Betriebsprozesse und die Senkung des Risikoprofils zum Beispiel durch aktives Risikomanagement.

2. Produktführerschaft

Wer innovative Produkte entwickelt oder Neuerungen schnell adaptiert, erhöht seinen Chancen, den Markt anzuführen. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind Kreditkarten mit unterschiedlichen Cash-back-Optionen oder auch Krypto-Kreditkarten.

3. Kundenservice

Auch eine starke Kundenzentrierung und ein maßgeschneidertes Serviceangebot erzielt Wettbewerbsvorteile. So haben Institute immer wieder Angebote formuliert, die auf spitze Zielgruppen fokussieren. Beispiele dafür sind schnelle und einfache Kontoantragsprozesse oder auch die Spezialisierung auf spezifische Kundengruppen wie Immigranten, Kleinunternehmer oder Selbstständige/Freischaffende mit hilfreichen Zusatzdienstleistungen. Mit einer klaren Ansprache der Bedürfnisse einer bestimmten Kundengruppe erhöhen Banken ihre Chancen in diesem Segment deutlich.

RegTech als Dreh- und Angelpunkt für das Realisieren von Wettbewerbsvorteilen

Wirklich realisieren kann ein Finanzdienstleister solche Vorteile aber nur dann, wenn er mehrere Bedingungen geschaffen hat:

  • Neue (digitale) Produkte sind möglich.
  • Die Prozesse sind kundenorientiert und volldigitalisiert.
  • Erforderliche Lizenzen (zum Beispiel für Kryptoprodukte) sind beantragt worden.
  • Es wurde die passende Datengrundlage geschaffen (Stichwort Data Insights).

Hier kommt Regulatory Technology (RegTech) ins Spiel. In den vergangenen Jahren sind hunderte Start-ups entstanden, die Banken und andere Finanzunternehmen mit digitalen Technologien unterstützen. Sie ermöglichen robotergesteuerte Prozessautomatisation (Robotic Process Automation – RPA), optimieren Abläufe per künstlicher Intelligenz (KI) oder ermöglichen das API-Banking zur Erfüllung mühsamer Aufgaben.

Die Anbieter versprechen eine effiziente und kostengünstige Erfüllung der regulatorischen Anforderungen und den Einsatz vollständig digitaler Verfahren. Anfallende Aufgaben sollen schneller und zuverlässiger erledigt werden. Das hat mehrere praktische Vorteile: Für den Kunden verringert sich der Aufwand beispielsweise beim Beantragen eines Kontos. Für die Bank läuft das Onboarding (nach den Regeln des Know your Customer – KYC) schneller und einfacher, und sie senkt das Risiko kostspieliger Compliance-Fehler.

Digitale KYC-Verfahren für Kunden und mehr Tempo in der Geldwäschebekämpfung

Doch das ist nicht alles. Neben einer effizienteren Bearbeitung von Compliance-Aufgaben bieten sich durch den Einsatz von Daten und Analysetechniken Anwendungsfelder, die weit über die Anforderungen der Regulierungsbehörden hinausweisen. Denn mit Hilfe der Technologie erschließen sich Institute auch tiefere Einblicke in Märkte, Zielgruppen und das Verhalten von Kunden. Und genau so liefert die richtige, effiziente Umsetzung von regulatorischen Anforderungen einen handfesten Wettbewerbsvorteil.

Nehmen wir den KYC-Prozess. Er wird in vielen Instituten bereits beschleunigt, indem neue Methoden zur Überprüfung der Kundenidentität verwendet werden. Dazu gehören Netzhaut- und/oder Gesichtserkennungsverfahren oder Methoden, die sich andere physische (unverwechselbare) Informationsquellen zunutze machen. Der Kundenservice steigt – ein Wettbewerbsvorteil.

In anderen Fällen helfen Echtzeitanalysen dabei, die Geschwindigkeit und Genauigkeit im Rahmen von Prüfungen auf Finanzkriminalität und Geldwäsche zu verbessern. Das ist ein hoher Wert, führt man sich vor Augen, dass die Financial Intelligence Unit (FIU) im vergangenen Herbst bei der Zahl der eingegangenen Verdachtsmeldungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Verdoppelung feststellte.

Und eine semantische Analyse der Kommunikation von Mitarbeitern mit hohem Compliance-Risiko, die heute möglich ist, hätte Banken dabei helfen können, Fehlentwicklungen wie dem LIBOR-Skandal frühzeitig auf die Schliche zu kommen und gegenzusteuern. Beides ist effizient und hilft dabei, Kosten im Rahmen zu halten.

Neue Technologie und neue Arbeitsweisen

Banken können sich aber nicht allein auf den technischen Fortschritt von Start-ups verlassen. Um RegTech einzuführen und das Beste aus ihrer Anwendung herauszuholen, müssen die Banken selbst Fortschritte machen. Sie müssen ihr Datenmanagement und die Datenhaltung verbessern – aktuell behindert beides oft noch die Integration von RegTechs sowie den Einsatz fortschrittlicher Analytics Lösungen. Dazu gehört auch die Verlagerung von Daten in die Cloud. Mit diesem Schritt wäre – neben der Skalierbarkeit – eine wesentliche Voraussetzung für die effektive Nutzung von RegTech geschaffen.

Die beschriebenen Vorteile können aber nur durch eine Transformation der Bankfunktionen realisiert werden. Neben einer neuen Herangehensweise müssen die Fähigkeiten der Mitarbeiter gefördert werden, mit Daten und fortgeschrittenen Analytics-Methoden zu arbeiten. Auch die Arbeitsweisen und -abläufe gehören auf den Prüfstand. So müssen Banken in ihrer Arbeitsweise agiler werden und über die Grenzen der Fachbereiche hinweg sowie mit externen Dienstleistern stärker zusammenarbeiten. Das schließt neben Technologieanbietern auch Regulierungsbehörden und den Wettbewerb mit ein.

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Der Artikel ist Teil einer Serie zu den Möglichkeiten von Banken und Sparkassen, sich einen Wettbewerbsvorsprung im Markt für Finanzdienstleistungen zu sichern. Alle Beiträge sind in einem umfangreichen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt herunterladen.

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Über den Autor

Torsten Jurisch

Torsten Jurisch ist Partner bei KPMG im Bereich Financial Services. Der Volskwirt und Wirtschaftsinformatiker begleitet Banken und Versicherungen auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen. Zuvor war er u.a. als Senior Berater für BearingPoint tätig.

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