Traditionelle Banken verringern Abstand zu Neobanken

Nachholbedarf bei der Digitalisierung

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Eine Studie zeigt, dass etablierte Banken und Sparkassen den Neobanken in puncto Digitalisierung zunehmend den Rang ablaufen. Im europäischen Vergleich liegen die deutschen Institute allerdings nur im Mittelfeld.

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Der Trend zur Digitalisierung hat unseren Alltag und die Unternehmenswelt nachhaltig verändert. Banken und Sparkassen werden später als andere Branchen erfasst, aber nicht weniger heftig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu diesem wichtigen Thema.

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In den letzten Jahren haben Neobanken mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und Kundenorientierung versucht, den traditionellen Banken Marktanteile streitig zu machen. Teilweise ist dies auch gelungen, wenngleich nicht in einem Ausmaß, dass den FinTech-Instituten profitables Wachstum ermöglich hätte.

Eine Studie von Oliver Wyman hat nun den Digitalisierungsgrad von Banken aus Kundensicht analysiert. Dazu wurden vier Bewertungsdimensionen herangezogen:

  • Digitaler Vertrieb,
  • Benutzerfreundlichkeit und Betreuung,
  • digitale Innovation und
  • digitales Marketing.

Untersucht wurden knapp 60 Filial- und Direktbanken in Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich, Portugal, Österreich, den Niederlanden und Spanien. Für ein Scoring wurden die Fragen und Analysen der vier Dimensionen gleichgewichtet eingebracht. Die zu erreichende Höchstpunktzahl beträgt zehn.

Deutschen Banken bei der Digitalisierung nur im Mittelfeld

Den ausgereiftesten Digitalisierungsgrad können die spanischen Banken mit 5,1 Punkten vorweisen. Sie haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben in puncto Digitalisierung gemacht. Es folgen Österreich (4,8 Punkte) und Portugal (auch 4,8 Punkte). Schlusslichter im Ranking sind Großbritannien (4,4 Punkte), sowie die Niederlande und Italien mit 4,2 Punkten.

Die deutschen Banken konnten allerdings die digitale Lücke nicht schließen. Deutschland befindet sich in der Gesamtwertung mit 4,6 von 10 möglichen Punkten auf Platz 5 und damit weiterhin lediglich im Mittelfeld. Trotz stetiger Verbesserungen in den letzten Jahren gab es keine größeren Innovationen und keine Ausweitung der digitalen Angebote in der Breite.

Neobanken büßen Vorsprung ein

Beim Blick auf die hiesigen Wettbewerber zeigt sich dennoch, dass etablierte Banken wie die Sparkassen oder die Deutsche Bank den Neobanken in puncto Digitalisierung allmählich den Rang ablaufen. Bei den 14 untersuchten deutschen Banken führen die Sparkassen das Feld mit 6,05 Punkten an. Es folgen Deutsche Bank mit 5,4 Punkten, ING mit 5,2 Punkten und Consorsbank mit 5,1 Punkten.

Digital Banking Index 2023 – Ranking deutsche Banken

Sparkassen als klarer Anführer des Digital Banking Index 2023, mit einem Abstand gefolgt von Deutscher Bank und ING, Neobanken (außer N26) auf den letzten Plätzen

Erst danach folgt mit N26 die erste Neobank auf Platz 5 mit 5,0 Punkten. Weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen befinden sich Revolut und C24 mit jeweils 3,9 Punkten und bunq mit unterdurchschnittlichen 3,4 Punkten.

Web versus App

Während traditionelle Banken im Bereich des Online-Bankings führend sind, zeichnen sich Neobanken vor allem durch ihre App-Funktionalitäten aus. Nur wenige Banken bieten ähnliche Funktionen sowohl in ihren Web-Plattformen als auch in ihren Apps an, was oft als „Web-App Gap“ bezeichnet wird.

Web-App Gap bei deutschen Banken und Sparkassen

Unterschiedlicher Funktionsumfang zwischen Online Banking und mobiler App.

Jedoch konnten viele etablierte Institute in den letzten Jahren ihre digitalen Kundenservices verbessern, während bei Neobanken und teilweise auch rein digitalen Anbietern die Innovationen in den Apps nachgelassen haben. Insbesondere wurde die Weiterentwicklung der Web-Funktionalitäten nicht in gleichem Maße vorangetrieben. Neobanken bieten generell weniger Funktionen und verfügen über ein begrenztes Web-Angebot. Trotzdem bleibt der Web-Kanal mit etwa 40 Prozent der Produktkäufe nach wie vor der wichtigste digitale Vertriebsweg.

Angesichts der zunehmenden Nutzung von Apps und der weiterhin relevanten Nutzung des Webs sollten alle Banken bestrebt sein, die Kluft zwischen Web und App schnellstmöglich zu schließen, um beide Kanäle nahtlos bedienen zu können.

Handlungsbedarf beim digitalen Produkt- und Serviceangebot

Um mit den führenden digitalen Innovationen in Europa Schritt zu halten, besteht weiterhin Bedarf für Verbesserungen im digitalen Produkt- und Serviceangebot. Dies würde es den Kunden ermöglichen, sämtliche relevanten Bankgeschäfte, wie etwa den Abschluss einer Baufinanzierung, vollständig online und über eine App abzuwickeln. Obwohl Smartphone-Anwendungen in den letzten Jahren weiterentwickelt wurden, haben sich traditionelle Banken bisher hauptsächlich auf die Einführung grundlegender Funktionalitäten konzentriert und weniger auf innovative Features. Banken sollten daher verstärkt auf Innovationen setzen und ihren Kunden neue intelligente Funktionen anbieten.

Ein Beispiel hierfür ist das Konzept des „Financial Home“, das eine nahtlose Integration mit anderen Banken (Stichwort: Multibanking) und Drittanbietern wie Budget-Apps und Zahlungsplattformen ermöglicht. Zusätzlich wird dies durch die Unterstützung eines digitalen Finanzassistenten realisiert, der intelligente Ausgabensteuerung durch das Festlegen von Limits in Verbindung mit einem Haushaltsbuch sowie Produktangebote auf Grundlage der Transaktionsanalyse ermöglicht.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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