Private-Equity-Branche vor neuen Rekorden

Hat der Markt die Corona-Krise überwunden?

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Infolge der Corona-Krise ist das Investitionsvolumen in Private-Equity eingebrochen. Einer aktuellen Studie zufolge springt das Geschäft nun wieder an.

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Jahrelang war die Private-Equity-Branche im Höhenflug. Dann forderte die Corona-Pandemie forderte ihren im vergangenen Frühjahr ihren Tribut: Zwischenzeitlich war die Branche eingebrochen. Diese Phase war glücklicherweise nur von kurzer Dauer. Das Geschäft sprang in Asien, Europa und Nordamerika rasch wieder an.

Insgesamt 592 Milliarden US-Dollar investierten Buy-Out-Fonds im vergangenen Jahr. Ein Plus an Deals von acht Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Zwar führten die Fonds weniger Transaktionen durch als 2019 (ein Minus von 24 Prozent), die Investitionssummen pro Transaktion stiegen jedoch, wie eine neue Studie der Unternehmensberatung Bain & Company zeigt.

Entwicklung des Private-Equity-Marktes (2005-2020)

Bei abnehmenden Transaktionen hat das Private-Equity-Volumen in 2020 wieder leicht zugenommen.

Renditen bleiben stabil

Durch den Wettbewerb und weiterhin großer Kapitalzuflüsse konnten sich die Bewertungen auf ihrem hohen Niveaus halten. In Europa stieg das durchschnittliche EBITDA-Multiple mit 12,6 auf einen Rekordwert. Hohe Preise wurden vor allem in Branchen erzielt, die wie Bezahldienste von der Pandemie kaum betroffen sind. Oder sogar von ihr profitiert haben, wie der Technologiesektor.

Die Renditen der PE-Fonds 2020 sind daher nicht gesunken. Die auf zehn Jahre annualisierte Internal Rate of Return (IRR) ist bislang stabil, anders als in der Weltfinanzkrise 2008/2009. Bei Exits realisierten die Fonds mit dem 2,3-fachen sogar ein Multiple über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Die Erlöse bei Exits beliefen sich auf insgesamt 427 Milliarden US-Dollar, ähnlich wie schon 2019. Dank der raschen Erholung der Kapitalmärkte konnte die PE-Branche ihr IPO-Volumen 2020 dabei auf 81 Milliarden US-Dollar steigern. Mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr.

Nicht-investiertes Kapital nimmt weiter zu

Mit 989 Milliarden US-Dollar aus dem Fundraising verfehlte die Branche das Rekordniveau vom Vorjahr nur knapp. Das nicht-investierte Kapital beziffert sich auf 2,9 Billionen US-Dollar. Institutionelle Anleger sehen in Krisenzeiten insbesondere die etablierten PE-Fonds als sicheren Hafen für ihr Kapital an, meinen die Studienautoren. Die Investitionen werden also auch für das Jahr 2021 hoch liegen – oder sogar noch steigen.

Auch Kapital für neue Übernahmeziele über sogenannte Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) lagen im Trend. Diese emittieren zuerst Aktien, um damit später eine Transaktion vorzunehmen. Im vergangenen Jahr flossen insgesamt 83 Milliarden US-Dollar in 248 solcher Börsenmäntel, bis Februar 2021 nahmen 170 SPACs weitere rund 50 Milliarden US-Dollar auf.

Diese erzielen steigende Renditen. Doch zwischen den Besten und den Schwächsten gebe es große Unterschiede. Derzeit würden immer mehr Special Purpose Acquisition Companies (SPAC) bei börsenreifen Unternehmen vorstellig. Auf Dauer werden sich jedoch nur Anbieter durchsetzen, die in überschaubarer Zeit geeignete Übernahmekandidaten finden, diese im Rahmen einer Due Diligence prüfen und weiterentwickeln.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Für eine grundlegende Veränderung des PE-Geschäfts sorgt nicht zuletzt ESG (Environmental, Social, Governance). Nachhaltigkeit rückt bei Stakeholdern immer mehr in den Fokus. 2020 bezogen der Untersuchung nach 88 Prozent der institutionellen Anleger eigenen Angaben zufolge ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen mit ein.

Allerdings hat die Private-Equity-Branche beim Thema Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf: Einer Analyse des ESG-Spezialisten EcoVadis zufolge stehen europäische PE-Anbieter besser da als US-amerikanische Wettbewerber – doch weitreichende Nachhaltigkeitsinitiativen bleiben Mangelware.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in Zukunft sogar bewertungsrelevant: Vorreiter erachten ESG bereits als integralen Teil eines jeden Konzepts zur Wertsteigerung im Portfolio.

Investmentstau bei Private Equity löst sich auf

Zunächst dürfte aber Expansion das bestimmende Thema sein. Bis Februar 2021 lag das Volumen aller Buy-Out-Deals 60 Prozent über dem Fünfjahresdurchschnitt für die ersten beiden Monate. Der Investmentstau löse sich auf. In der aktuellen Situation sei das Geschäft jedoch alles andere als ein Selbstläufer, meinen die Studienautoren, die hohen Investitionen ließen nur wenig Spielraum für Fehleinschätzungen.

Je besser ein PE-Investor eine Zielbranche verstehe, desto geringer seien seine Risiken. Hinzu komme, dass sich auch für viele Fonds die Arbeitsbedingungen verändert haben. Due Diligences erfolgen virtuell, Board-Meetings werden in Form von Videokonferenzen abgehalten.

In der Corona-Krise habe sich das Geschäftsmodell der Private-Equity-Branche insgesamt als robust erwiesen. Die Art zu arbeiten aber habe sich deutlich gewandelt.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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