6 Handlungsfelder für die Erneuerung der deutschen Wirtschaft

Schafft es Deutschland, sein BIP-Wachstum bis 2030 zu verdoppeln?

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In einer aktuellen Studie zeigt die Unternehmensberatung McKinsey sechs Handlungsfelder auf, mit denen Deutschland sein Wachstum bis 2030 verdoppeln könnte. Allerdings seien dazu kreative und mutige Schritte gefragt.

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Bis 2030 könnte Deutschland sein durchschnittliches BIP-Wachstum auf zwei Prozent beschleunigen. Das zumindest behauptet die Unternehmensberatung McKinsey in einem aktuellen Bericht. Damit würde der Durchschnittswert der vergangenen zwei Jahrzehnte (1,1 Prozent) verdoppelt. Bisher gehen Experten von einem Wachstum des deutschen Bruttoinlandprodukts um 0,8 bis 0,9 Prozent aus.

Zum Ende der Dekade sei sogar eine höhere Wachstumsdynamik möglich, schreiben die Autoren des Berichts. Doch um all dies zu erreichen, seien mutige Schritte gefragt. Die Autoren haben sechs Handlungsfelder herausgearbeitet, die beim Erreichen eines solchen Wachstums hilfreich wären. Zum einen die Transformation der Unternehmen in allen Segmenten der Wirtschaft (Handlungsfelder 1-3), zum anderen die Schaffung unterstützender Strukturen (Handlungsfelder 4-6).

6 Handlungsfelder zur Erneuerung des deutschen Erfolgsmodells

6 Handlungsfelder für mehr Wachstum und eine Erneuerung des deutschen Erfolgsmodells.

Wenn diese sechs Handlungsfelder berücksichtigt würden, könnte die deutsche Wirtschaft den Turbo einschalten – und das im Bericht prognostizierte Wachstum erreichen.

Ein solcher Wandel treffe auf eine vergleichsweise große Zuversicht, vor allem die jüngere Generation sähe einem Wandel positiv entgegen: Mehr als zwei Drittel der Befragten einer früheren McKinsey-Umfrage erwarten bis 2030 einen deutlichen oder sogar radikalen Wandel in Deutschland.

1. Transformation in wachstumsstarken Feldern

Globale Spitzenunternehmen spielen mit ihrem überdurchschnittlichen Anteil an Forschung und Entwicklung und als Anker für ganze Industrie-Cluster eine wichtige Rolle. So wurden laut dem Bericht 87 Prozent der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in Deutschland im Jahr 2017 von größeren Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten erbracht. Eines von vier Dax- und MDAX-Unternehmen komme aus einem Sektor mit hohem Wachstumsmomentum.

Die Studienautoren betonen: Deutsche Spitzenunternehmen könnten die Transformation der hiesigen Wirtschaft anführen. So könnten sie in den traditionellen Kernsektoren wie etwa der Automobilbranche, dem Maschinenbau und der Chemie Geschäftsmodelle, Produktangebote Herstellungsprozesse erneuern.

Allerdings würde, so die Autoren des Berichts, eine Verschiebung der Aktivitäten einzelner Unternehmen in ein ergänzendes Geschäftsfeld nicht ausreichen, um eine bedeutende Rolle im globalen Wettbewerb zu spielen. Vielmehr lägen die attraktivsten Zukunftsaussichten in sektorübergreifenden Wachstumsfeldern. In einem auf Deutschlands Stärken ausgerichteten Portfolio könne das jährliche BIP-Wachstum in 2030 durch dieses erhöhte Momentum um 0,2 bis 0,3 Prozent erhöht werden.

2. Vom Produktspezialisten zum Ökosystemspieler

Über 90 Prozent der führenden mittelständischen Unternehmen kommen aus der Hardwareproduktion. Die Autoren des Berichts fordern: Um das prognostizierte Wirtschaftswachstum zu erreichen, müssten die bisherigen Hardwareproduzenten zusätzlich Software und Systemsteuerungen entwickeln und die neuen Produkte in das Internet der Dinge integrieren. 0,4 Prozentpunkte zusätzliches Wachstum bis 2030 in Deutschland seien allein durch die breite Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Automatisierung möglich.

Im Mittelstand sei Digitalisierung das drängendste Thema. Während der Pandemie seien bei den meisten kleineren Unternehmen die Digitalinvestitionen zurückgegangen. Die Digitalisierung jetzt wieder aufzunehmen und in den nächsten Jahren zum Erfolg zu führen, müsse Priorität haben.

3. Kommerzialisierung und Skalierung stärken

Gründer sind in Deutschland seit einem Jahrzehnt im Aufwind: Das Venture Capital Funding hat sich zwischen 2010 und 2020 verzehnfacht. Doch trotz aktueller Erfolge seien in Deutschland im vergangenen Jahr nicht einmal 10 Prozent des Risikokapitals aktiviert worden. Derzeit gäbe es 18 sogenannte Einhörner im Land, also junge, innovative Unternehmen mit einer Marktbewertung von mehr als einer Milliarde US-Dollar vor dem Börsengang oder einem Exit.

Geht da noch was? Mehr als die Hälfte der von McKinsey in Deutschland befragten 20-40-Jährigen wären bereit, unternehmerisch tätig zu werden. Jeder Zehnte würde gerne gründen. Als Hindernisse nennen sie jedoch fehlendes Eigenkapital und ein zu hoher bürokratischer Aufwand.

4. F&E Ausgaben verdoppeln

Die Anzahl der aktiven Weltklassepatente hat sich in den letzten 20 Jahren weltweit versiebenfacht. Die Zahl der deutschen Weltklassepatente in angewandter Künstlicher Intelligenz und Next-Gen-Computing liege jedoch deutlich hinter dem „Fair Share“ – dieser beziffert den Anteil an der Gesamtheit der Weltklassepatente unter Berücksichtigung des volkswirtschaftlichen Größenverhältnisses des Spitzenreiters, den Vereinigten Staaten von Amerika. Zudem gelängen wissenschaftliche Durchbrüche in diesen Bereichen selten bis zur Kommerzialisierung oder Skalierung – die Übersetzung der Ideen in Produkte und Dienstleistungen bliebe oft auf der Strecke.

Die Autoren des Berichts sind davon überzeugt: Wer in der Technologieführerschaft abfalle, falle früher oder später auch in der Wertschöpfung ab. Eine Verdopplung der privaten und öffentlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie ein starker Ausbau der (digitalen) Infrastruktur könnten das BIP-Wachstum bis 2030 schätzungsweise um 0,5 Prozentpunkte steigern.

Über solche Investitionen hinaus brauche es zudem mehr Wissen und Transparenz über Technologie bei den Anwendern. Weniger als die Hälfte der von McKinsey befragten 20- bis 40-Jährigen in Deutschland glaube, dass sich technologischer Fortschritt positiv auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirke. Mehr als die Hälfte zeigte sich nicht offen für Innovationen. Dieser Skepsis müsse offen begegnet werden.

5. Transformation in die Zukunft der Arbeit

Bis 2030, prognostizieren die Autoren des Berichts, werden rund vier Millionen Menschen in andere berufliche Tätigkeitsfelder wechseln müssen – knapp zehn Prozent der Beschäftigten. Zusätzlich müssten über sechseinhalb Millionen Menschen neue Fähigkeiten erlernen. Allein, um die Digitalisierung umzusetzen.

Was kann da helfen? Die Autoren meinen: Ein neues, auf lebenslanges Lernen ausgerichtetes (Weiter-)Bildungssystem qualifiziere die Erwerbsbevölkerung für die Arbeitswelten der Zukunft. Dabei könne Deutschland bewährte Systeme wie duale Ausbildung, Fachhochschulen, Universitäten und entsprechende Lernplattformen nutzen. Neu entwickelte Curricula würden die erforderlichen technologischen und sozialen Kompetenzen der Beschäftigten aufgreifen.

6. Der Staat als ergebnisorientierter Partner

Der Staat sei wichtig für Investitionen in kritische Infrastrukturen und Basistechnologien. Darüber hinaus sei er in der Position, den Rahmen für eine neue Dynamik in der Wirtschaft zu setzen. Zwei Prioritäten ständen hierbei im Vordergrund: Zum einen eine ganzheitliche Regulierung sicherstellen, etwa durch Planungssicherheit für die Energiewende. Zum anderen, eine ergebnisorientierte Verwaltung zu etablieren.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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