Die neue Realität heißt „digital first“

Perspektiven für den Zahlungsverkehr 2022

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Beschleunigt durch die Corona-Pandemie ist der Zahlungsverkehr einer der am schnellsten wachsenden Bereiche im Bankgeschäft. Digitale Innovationen werden 2022 zu weiteren Veränderungen führen. Marktteilnehmer müssen reagieren, wenn sie im Wettbewerb bestehen wollen.

Ausblick Zahlungsverkehr im Jahr 2022

Zahlungsverkehr im Jahr 2022.

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Digitale Services und virtuelle Vernetzung haben unser Leben und die Zahlungspräferenzen nachhaltig verändert. Kontaktlose Zahlungen sind weltweit rasant angestiegen – egal, ob mit physischer Karte, einem Smartphone oder Wearables. Wir alle führen nun ein „digital first“ Leben. Jeder der im Geschäft bleiben möchte, muss sich mit diesem digitalen Wandel auseinandersetzen.

Erweiterte Bezahloptionen

Die digitale Transformation hat eine Vielzahl an digitalen und physischen Touchpoints für die Kundeninteraktion geschaffen, die die Customer Journey komplexer und vielschichtiger machen. Zahlungsmöglichkeiten spielen durch ein immer breiteres Angebot an digitalen und mobilen Bezahlsystemen eine entscheidende Rolle für eine positive Customer Experience. So ermöglichen beispielsweise neue „Jetzt kaufen, später bezahlen“-Optionen den Verbrauchern, Zahlungen in Raten aufzuteilen, um sie im Laufe der Zeit zu begleichen, anstatt sie zum Zeitpunkt des Kaufs in einer Summe zu zahlen. Weltweit ist schon jeder zweite Verbraucher bereit, solche finanzielle Flexibilität in Anspruch zu nehmen.

Auch im wenig kreditaffinen Deutschland beschleunigt sich dieser Trend. Außerdem sind weiterhin viele Konsumenten nicht daran interessiert, bei allen Online-Händlern ihre Daten zu hinterlegen. Damit gewinnt der Gast-Checkout zusätzliche Relevanz – es gilt hier die Customer Experience weiter zu optimieren, um Abbruchraten zu reduzieren. Der Checkout-Bereich wird zur zentralen Schnittstelle aller Kanäle. Infolgedessen werden Unternehmen in neue Technologien investieren, um ihre Prozesse zu verfeinern und die Bezahlung nahtlos in das Omnichannel-Kauferlebnis zu integrieren und effizienter bereitzustellen.

Open Banking auf Wachstumspfad

Open Banking birgt großes Potenzial für Finanzdienstleister und den Handel zum Beispiel bei der Gestaltung von Loyalitäts- und Finanzierungslösungen. Technische Schnittstellen (APIs) ermöglichen es Unternehmen jeglicher Art, schnell und einfach Zahlungen oder Finanzdienstleistungen zu integrieren. Mit Inkrafttreten von PSD2 und dem Aufkommen von Open Banking gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten für Unternehmen, derartige Services anzubieten, um für Endkunden einen Mehrwert zu schaffen. Zudem lassen sich mit der Open-Banking-Technologie manuelle, zeitintensive Prozesse reduzieren.

Finanzdienstleister sind außerdem erneut aufgefordert, um die Kundenschnittstelle zu kämpfen. Die bloße Existenz eines Kundenkontos garantiert nicht mehr, dass der Anbieter auch die tagtägliche Interaktion mit dem Kunden kontrolliert. Es gilt also, Kunden zu gewinnen, zu verteidigen oder mit attraktiven Angeboten und User Experience zurückzugewinnen. Noch hat die durchwachsene Qualität der PSD2-Schnittstellen in Deutschland hier etablierten Finanzdienstleistern eine Verschnaufpause beschert. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, wann der Konkurrenzkampf in vollem Umfang starten wird. Damit wird das Bezahlinstrument – als vom Kunden meist wahrgenommenes „Frontend“ seiner Bankbeziehung zum entscheidenden Ankerprodukt.

B2B-Zahlungen neu definieren

Auch Unternehmen brauchen einen effizienten mobilen und digitalen Zahlungsverkehr sowie eine nahtlose Integration von Zahlungsströmen in ihr Finanz- und Rechnungswesen. Der Zahlungsverkehr ist dabei die zentrale Schnittstelle zwischen Banken und ihren Kunden. Das ist eine große Chance, neue Lösungen für die komplexen Themen des Zahlungsverkehrs zu schaffen. Allein in Deutschland ist der Markt für Zahlungen zwischen Unternehmen auf mindestens 4 Billionen US-Dollar zu beziffern. Dabei sind Effizienzgewinne nicht in erster Linie im Bezahlvorgang selbst, sondern in der Verbindung von Informationen mit Zahlungen zu suchen. Mit einer möglichst lückenlosen Vernetzung gelingt eine Beschleunigung von Zahlungs- und Warenströmen. Anknüpfend erschließt dies die Perspektive für Folgeprodukte wie beispielsweise Produkte der Absatzfinanzierung. Gleichzeitig profitieren die Unternehmen von höherer Kundenzufriedenheit, effizienteren Prozessen und einem vereinfachten Abgleich.

Blockchain, IoT und 5G-Technologie

Blockchain, Kryptowährungen, Künstliche Intelligenz, Biometrie oder 5G – diese Technologien und ihre Anwendungen besitzen bereits heute oder schon morgen hohe Alltagsrelevanz. Das enorme Potenzial der künstlichen Intelligenz (KI) wird umso spürbarer umso größer die verfügbaren Datenmengen werden. Das Zusammenspiel von IoT und 5G erzeugt diese Datenflut. Die massiv verbesserten Datentransfermöglichkeiten, die der neue ultraschnelle Mobilfunkstandard 5G bietet, eröffnen eine Vielzahl neuer Geschäftschancen – auch für den Finanzsektor.

Das Netz ermöglicht eine Echtzeitübertragung und hat äußerst geringe Latenzzeiten. Durch das hohe Tempo gelingt die Vernetzung von Geräten und Maschinen, die so auch zum Zahlungsempfänger oder -sender werden können. Bis zum Jahr 2025 werden weltweit voraussichtlich mehr als 75 Milliarden Geräte verbunden sein. Die dann zunehmende automatische Interaktion von Maschinen lässt auch erkennen, dass es künftig erfahrener Dienstleister bedarf, die in der Lage sind, Bezahltransaktionen in analoger Geschwindigkeit und Robustheit zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang kommt auch der Bekämpfung betrügerischer Transaktionen eine besondere Bedeutung zu.

Auch die Blockchain-Technologie kann dazu beitragen, Datenmissbrauch durch Identitätsprüfungen zu vermeiden. Sie ist darauf angelegt, Transparenz zwischen Parteien zu schaffen, die sich nicht kennen. Im Zahlungsverkehr gibt es zahlreiche Anwendungsbereiche dafür, zum Beispiel im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, wo häufig Transparenz über den Verbleib einer Zahlung fehlt. Anwendungen auf der Basis von Blockchain-Technologie können hier Klarheit schaffen: Der Verbleib und Status einer Zahlung ist jederzeit klar zu sehen. Wir haben bereits 89 Patente im Blockchain-Bereich angemeldet und pilotieren mit unseren Kunden Lösungen und Anwendungsfälle.

Finanzielle Inklusion im Fokus

Dieselben Zahlungstechnologien und -lösungen, die die digitale Transformation in Wirtschaft und Handel ermöglichen, ebnen auch den Weg für eine Gesellschaft, deren Finanzsystem niemanden ausschließt. Mehr denn je kommt es jetzt darauf an, ein Zahlungssystem zu schaffen, das für alle zugänglich ist – insbesondere für die verwundbarsten Bevölkerungsgruppen. Jüngsten Daten der Weltbank zufolge gibt es immer noch rund 1,7 Milliarden Menschen weltweit ohne Zugang zu Finanzdienstleistungen, aber 1,1 Milliarden von ihnen besitzen ein Mobiltelefon. Daher müssen wir die Agenda der finanziellen Inklusion weiter vorantreiben und haben uns bei Mastercard zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2025 weitere eine Milliarde Menschen in die digitale Wirtschaft zu integrieren. Denn finanzielle Inklusion bedeutet gesteigerte Wirtschaftsleistung und in vielen Teilen der Welt wird so erst der Zugang zu wichtigen Gütern wie sauberem Wasser, Bildung oder die Etablierung eines funktionierenden Gesundheitswesens ermöglicht.

Digitale Innovationen für mehr Nachhaltigkeit

Nicht zuletzt werden Nachhaltigkeit und Klimawandel die beherrschenden Themen bleiben. Als Technologienetzwerk mit 3 Milliarden Karteninhabern weltweit und 70 Millionen angeschlossenen Händlern ist es unsere Verpflichtung, Technologien für bewussteres, gerechteres Leben einzusetzen und unseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten. Viel mächtiger als eigene finanzielle Beiträge, die ein einzelnes Unternehmen leisten kann, ist die Mobilisierung des Netzwerks aus unseren Kunden und deren Kunden. Daher laden wir unsere Partner – die Banken und Sparkassen – ein, mit uns gemeinsam etwas zu bewegen, zum Beispiel im Rahmen unserer Priceless Planet Initiative, die sich verpflichtet hat, 100 Millionen Bäume bis zum Jahr 2025 zu pflanzen. Wir geben ihnen außerdem die Möglichkeit, ein nachhaltiges Denken und Handeln ihrer Kunden zu fördern. So helfen wir beispielsweise Verbrauchern, den Umwelteinfluss Ihrer Ausgaben mit Hilfe eines CO2-Rechners besser zu verstehen und anzupassen. Im B2B-Segment stellen wir mit Hilfe von Blockchain-Technologie eine Lösung bereit, die es ermöglicht, entlang von weltweiten Lieferketten Ende-zu-Ende die Umweltbilanz eines Produkts nachzuvollziehen.

Unsere Zukunft wird entscheidend von unseren Antworten auf die Klimafrage in diesem Jahrzehnt abhängen! Wir müssen und können uns dieser gewaltigen Herausforderung stellen. Für eine erfolgreiche Umsetzung kommt es jetzt darauf an, digitale Innovationen zu stärken und international zusammenzuarbeiten.


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Über den Autor

Dr. Peter Robejsek

Dr. Peter Robejsek ist Country Manager bei Mastercard Deutschland. Zuvor verantwortete er das Produktmanagement für Deutschland und die Schweiz. Er hat an der Durham University im Vereinigten Königreich über Verfahren des maschinellen Lernens promoviert und blickt auf langjährige Erfahrung im Financial Services Sektor zurück, insbesondere im Wealth Management und in der Strategieberatung.

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