Ist Crowdlending eine Alternative für Unternehmen?

Mittelstand bleibt der Hausbank verbunden

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Crowdlending gewinnt an Bedeutung, spielt aber bei der Mittelstandsfinanzierung bisher nur eine Nebenrolle. Für manche Unternehmen bietet die neue Finanzierungsform jedoch eine interessante Alternative.

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Im Bereich Crowdlending wurde noch vor wenigen Jahren eine Disruption des Bankenmarktes gesehen. Von hohen Wachstumsraten und einer Bedrohung für Banken und Sparkassen war die Rede. Neben den privaten Peer-to-Peer-Krediten wurde der Schwarmfinanzierung auch ein großes Potential für die Finanzierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) zugesprochen.

Bislang hat sich Crowdlending allerdings bei mittelständischen Unternehmen nicht durchsetzen können. Zu wichtig sind den Unternehmen die Beziehung zur Hausbank und zu persönlichen Ansprechpartnern. Anzahl und Volumina der über Plattformen vergebenen Kredite wachsen jedoch stetig.

Bekanntheit von Crowdlending stark gestiegen

Nach 2015 hat die Unternehmensberatung Deloitte – in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Kompetenzzentrum für Mittelstandsforschung der Universität Bamberg (EFAM) – zum zweiten Mal eine Analyse zur Verbreitung des Crowdlending bei mittelständischen Unternehmen durchgeführt.

In der Analyse zeigt sich, dass zwar die allgemeine Bekanntheit von Crowdlending stark gestiegen ist, die Unternehmen jedoch unverändert die Hausbank als bevorzugter Finanzierungspartner angegeben. Die positiv wahrgenommene Betreuung der Mittelständler durch die Banken, die Bedeutung des persönlichen Ansprechpartners und die durch die allgemein gute Bonität der Unternehmen problemlose Bankfinanzierungsbeschaffung, ließen keinen nennenswerten Bedeutungsverlust des Bankkredits erkennen.

Relevanz des Crowdlending-Konzepts

Die Zurückhaltung der in befragten Unternehmen spricht dem Crowdlending-Konzept dennoch nicht die Legitimität ab. So können die Plattformen bestimmter Unternehmen auf bisher kleinem, aber stark wachsendem Niveau durchaus eine Alternative zu Bankkrediten bieten.

Die Betreiber betonen dabei, dass sie nicht nur für solche Kunden infrage kommen, die von Banken abgelehnt werden. Neben dem Verzicht auf dingliche Sicherheiten und dem Angebot von Nachrangdarlehen nennen sie Schnelligkeit und Unkompliziertheit als Gründe dafür, warum sich Unternehmen für einen Kredit über ihre Plattformen entscheiden.

So werden Kreditzu- oder -absagen meist in weniger als zwei Tagen nach der vollständig digitalen Antragsstellung gegeben. Dabei sind der Prozess und die dafür notwendigen Unterlagen äußerst schlank, effizient und einfach gehalten. In der Regel prüft ein Algorithmus die Standarddokumente wie Kontoauszüge und Bilanzen, lehnt Kredite ab oder selektiert sie zur genaueren Prüfung.

Diese Prüfung ist es aber auch, die das Crowdlending entmystifiziert. Crowdlender müssen ebenso auf die Investoren und Risiko achten und können nicht wahllos Darlehen ohne Rücksicht auf die Rückzahlung genehmigen. Das erklärt, warum Crowdlender die große Mehrheit der Kreditgesuche ablehnen müssen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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