Blockchain: Disruptive Technologie mit Potenzial

Kernaspekte und ausgewählte Anwendungen im Finanzsektor

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Blockchain ist derzeit in aller Munde. Manche Experten behaupten, sie wäre die Lösung für alle Probleme. Alle. Natürlich ist das Unsinn; aber dennoch basiert die Technologie auf einer faszinierenden Idee und hat enormes Potenzial. 

Blockchain-Technologie im Finanzsektor

Die Blockchain-Technologie hat enormes Potenzial. Darauf basierende Anwendungen ergänzen existierende Systeme im Finanzwesen und in weiteren Sektoren.

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Was als Konzept für den digitalen Zahlungsverkehr 2008 begann, hat sich mit rasanter Geschwindigkeit ausdifferenziert: Public Blockchain, Corda, Ethereum, Hash-Werte, Proof-of-Stake etc. Die Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie werden in allen Branchen und Funktionen gesehen, unter anderem im Finanzwesen, bei Versicherungen, im Energiesektor, in Produktion und Logistik, in der Mobilität, im Health Care oder auch im öffentlichen Sektor. In Deutschland beschäftigen sich vier von fünf Unternehmen mit dieser Blockchain, vorausgesetztt die Unternehmen sind große Mittelständler, DAX-Konzerne oder sind (unabhängig von der Unternehmensgröße) im High-Tech-Sektor. Dasselbe gilt in anderen Ländern, wo teilweise sogar die öffentliche Verwaltung zahlreiche Projekte anstößt.

Was früher die Post tat, passiert heute im Internet

Das Internet wie wir es heute kennen, ist ideal für den Transfer von Informationen. Wir versenden tagtäglich PDF-Dateien, Fotos, E-Mail-Nachrichten und andere Träger. Bevor die Übermittlung technisch möglich war, haben wir Nachrichten mittels Papier und Briefumschlag transportiert. Die Deutsche Post war damals ein Intermediär, der Informationen überbrachte. Die Gebühr für diese Dienstleistung war die Briefmarke. Mit dem Internet können wir heute Informationen ohne die Deutsche Post übermitteln, von einer Person an eine andere, weltweit – und das quasi kostenlos.

Weltweite Übermittlung von Werten

Mit der Blockchain-Technologie wird sich in Zukunft die Möglichkeit bieten, Werte elektronisch zu übermitteln. Überweisungen finden heute auf Bankservern statt oder durch Übergabe von Scheinen und Münzen. Im ersten Falle wird eine Infrastruktur für Zahlungen benötigt – egal ob mittels Paypal, Banküberweisung oder Kreditkarte. Die Blockchain-Technologie könnte es ermöglichen, Zahlungen ohne eine solche Infrastruktur zu tätigen – das wieder von einer Person an eine andere, weltweit, ohne Kosten.

Damit ist nicht gemeint, dass die Blockchain-Technologie den Zahlungsverkehr in unserer Gesellschaft übernimmt oder existierende Systeme kurz- oder mittelfristig ablöst. Aber sie eignet sich für bestimmte Bereiche, in denen Finanzdienstleistungen nicht oder nur ineffizient abgewickelt werden. Das könnten beispielsweise Micro Payments, automatische Zahlungen zwischen Maschinen, Zahlungen im internationalen Umfeld oder Finanzdienstleistungen in Entwicklungsländern sein.

Gemeinsame Basis für smarte Prozesse

Werte können aber erst mittels Blockchain-Technologie übermittelt werden, wenn alle beteiligten Computer im Netzwerk eine gemeinsame Informationsbasis besitzen. Das ist der Anknüpfungspunkt zahlreicher Anwendungsszenarien, die mit dem Wertetransfer nichts gemein haben, aber mit der Schaffung einer gemeinsamen Informationsbasis im Sinne einer gemeinsamen Wahrheit. Weiterhin können Transaktionen auch in Abhängigkeit von Bedingungen ausgeführt werden, die automatisch geprüft werden. Mit derartigen „Smart Contracts“ (intelligente Verträge) lassen sich vielfältig Geschäftsprozesse abbilden.

Effiziente Vertragsabwicklung als Anwendungsbeispiel

Am Frankfurt School Blockchain Center beschäftigen wir uns etwa mit einem Ansatz, der auf Vertragsparametern basierend Vertragstexte „automatisch“ formuliert und synchron dazu den Programmcode für Smart Contracts verfasst. Das Ziel sind rechtlich bindende Vereinbarungen zu schaffen und gespiegelt dazu den automatischen Zahlungsprozess herzustellen, der blockchain-basiert initiiert werden könnte. Dieser Ansatz ist immer dann sinnvoll, wo Verträge in fast gleicher Weise vielfach verfasst werden müssen. Gerade in der Finanzbranche existieren hierfür unterschiedliche Anwendungsszenarien.

Auch automatisches Identitätsmanagement möglich

In einem anderen Projekt beschäftigen wir uns mit dem Identity Management für Geschäftskunden. Ziel ist es in diesem Bereich, Geschäftsprozesse im Hinblick auf die Identifikation von Unternehmen, zum Beispiel Zeichnungsbefugnis, zu konzipieren, die automatisch ausgeführt und dokumentiert werden.

Interdisziplinäres Wissen für „Crypto Assets“

Als letztes Beispiel kann ein Investmentfund angeführt werden, der sich auf „Crypto Assets“ wie etwa Bitcoin oder Ethereum spezialisieren möchte. Bei diesem Fund sind wir in die Konzeption eingebunden und arbeiten mit den Hauptbeteiligten an einer Investmentstrategie. Sollte der Fund die entsprechende Lizenz der Regulierungsbehörden erhalten, so wird die Auswahl der entsprechenden „Crypto Assets“ eine zentrale Tätigkeit sein, die interdisziplinäres Wissen aus IT, Technologie und Digitalisierungsprozesse erfordert.

Digital Banking Day 2017

Prof. Dr. Philipp Sandner präsentiert am Digital Banking Day 2017 die neusten Entwicklungen und zeigt innovative Einsatzmöglichkeiten der Blockchain-Technologie in der Finanzbranche. Daneben erhalten Teilnehmende des eintägigen Seminars am 22. September Impulse von hochkarätigen Referenten wie Dr. Sandra Daub, Head of Product Management der CREALOGIX Group, und Harald Murgas, Industrie-Experte IBM Watson IoT. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit zum Digital Banking Day 2017 finden Sie hier:

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Über den Autor

Prof. Dr. Philipp Sandner

Prof. Dr. Philipp Sandner leitet das Frankfurt School Blockchain Center an der Frankfurt School of Finance & Management, das u.a. Implikationen der Blockchain-Technologie für Unternehmen und Wirtschaft analysiert und sich als Plattform zum Wissensaustausch für Entscheidungsträger, Start-ups, Technologie- und Industrieexperten sieht. Zu seinenThemengebieten gehören insbesondere die Blockchain-Technologie und deren Einsatz in verschiedenen Branchen, aber auch Digitalisierung, Entrepreneurship und Innovation. Er beschäftigt sich weiterhin mit Corporate Entrepreneurship, Digitaler Transformation, FinTech-Start-ups und Intellectual Property Rights.

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