Banken auf dem Weg in die „Digital Society“

Strategische Herausforderungen für Banken und Sparkassen 2023

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Die strategischen Herausforderungen für Banken im Jahr 2023 sind vielfältig und die meisten Themen sind eng miteinander verknüpft. Fast alle hängen zudem mit dem Megatrend der Digitalisierung unserer Gesellschaft zusammen.

Ausblick auf Perspektiven für die Bankstrategie im Jahr 2022

Bankstrategie im Jahr 2023.

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Digital, resilient, nachhaltig – das sind die aktuellen Anforderungen an das Management in der Bankbranche. Die Veränderungen reichen aber wesentlich weiter und betreffen nicht nur Unternehmen und ihre Kunden, sondern unsere gesamte Gesellschaft. Hinzu kommt, dass sich Individuen, Unternehmen, Branchen, Politik und Gesellschaft in hohem Maße miteinander vernetzen.

Digitale Produkte und Dienstleistungen sind intelligenter, komplexer und autonomer als je zuvor. Nur wer Daten intelligent verknüpft und in Ökosystemen mit anderen Marktteilnehmern austauscht, kann in der aktuell entstehenden digitalen Gesellschaft – der „Digital Society“ – bestehen. Auf die Banken kommen damit große Anforderungen zu. Um diese bewältigen zu können, müssen dringend neue Kompetenzen aufgebaut werden.

Datenintegration, -aufbereitung und -nutzung

Die Digital Society erfordert Mensch-Maschine-Schnittstellen, die enormes Potenzial bieten, aber auch ein Umdenken erfordern, um ein sinnvolles und gewinnbringendes Zusammenspiel zu ermöglichen. Banken müssen dazu erheblich mehr Know-how entwickeln als bisher. Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise die Fähigkeit, Daten, Analytik und Plattformen zu integrieren, um Kunden an allen relevanten Punkten ihrer Customer Journey zu erreichen. Dazu müssen Vorhersagen getroffen werden, um die Entscheidungen von immer stärker vernetzten Kunden besser verstehen und antizipieren zu können.

Umbau der Banken zu offenen Systemen

In der Digital Society spielen Plattformen eine immer größere Rolle. Schon heute nutzen wir diese in vielen Lebensbereichen – sowohl im privaten Bereich (z.B. Vergleichsplattformen) als auch im Unternehmenskontext (z.B. Einkaufsplattformen). Die Entwicklung von Open Banking/Open Finance und damit verbundene Kooperationen sind schlicht eine Notwendigkeit, zumal sich Plattformen zu digitalen Ökosystemen weiterentwickeln. Banken, die sich hier nicht integrieren, werden nicht Teil der jeweiligen Wertschöpfungsnetzwerke und werden letztlich ihr Geschäft verlieren.

Neugestaltung des Front-Ends, d.h. des Payments

Auch wenn es banal klingt: Am meisten Kontakt zum Bankgeschäft haben Kunden – privat und geschäftlich – über den Zahlungsverkehr. In einer Digital Society erhöhen sich jedoch die Anforderungen. Überweisungen in Echtzeit werden selbstverständlich werden. Ebenso wie In-App-Zahlungen und integrierte Optionen am Point of Sale wie BNPL (Ratenzahlungen), SNPL (Save Now Buy Later) usw. Dazu müssen Karten, einschl. der Girocard, in allen gängigen Wallets speicherbar sein. Um nicht völlig von US-amerikanischen Unternehmen abhängig zu werden, ist die Mitwirkung aller relevanten Banken(gruppen) bei der European Payments Initiative dringend erforderlich.

Resilienz durch Digitalisierung der Prozesse

Weniger Filialen, weniger Automaten, weniger Mitarbeitende – die Welt verändert sich. Die Digital Society erwartet, dass Geschäftsprozesse digitalisiert sind – das gilt für Back-Office-Prozesse sowieso und für das Front-Office soweit wie irgend möglich. Anders werden Banken auf Dauer kaum widerstandsfähig (resilient) sein.

Digitalisierung bleibt der wesentliche Schlüssel für Effizienz. Dementsprechend werden immer mehr Aufgaben anhand von Robotic Process Automation erledigt, durch Künstliche Intelligenz unterstützt, auf Blockchains abgewickelt und in die Cloud verlagert. Für das Personal bedeutet das: Um- und Weiterqualifizierung, am besten in Richtung von Datenanalyse, Prozessverbesserung und Softwareentwicklung.

Green Finance und ESG-konforme Geschäftsmodelle

Die Entwicklung hin zu einem nachhaltigen Bankgeschäft ist kein Widerspruch zur Digitalisierung. Im Gegenteil – in der Digital Society ist die Verbindung von beidem wichtig und bietet neue Chancen. So sind neue Prozesse, Schnittstellen und Applikationen erforderlich, um die vielen Daten für die ESG-Berichterstattung zusammenzubringen.

Green Finance hat nicht nur mit nachhaltiger Kreditvergabe und Vermögensanlage zu tun, sondern viel mit Technologie. Hoffnung liegt u.a. auf Innovationen, die auf der Blockchain als Trägertechnologie beruhen (z.B. zur Schaffung einer transparenten Dokumentation des Handels mit CO2-Zertifikaten).

Fazit: Banken müssen zu zu IT-Unternehmen transformieren

Auch für Banken gilt, was Marc Andreessen, Erfinder des ersten Internet-Browsers, schon vor zehn Jahren schrieb: „Software is eating the world“. Was bedeutet, dass jedes Unternehmen, das langfristig überleben will, über kurz oder lang zu einem Softwareunternehmen werden muss. Wenn selbst Automobilhersteller wie VW erkennen, dass zunächst die Software zu entwickeln ist und erst danach, auf deren Basis, die Autos zu konstruieren sind, dann gilt das für Banken erst recht. Es ist höchste Zeit, dass sich Banken zu IT-Unternehmen transformieren, um in der Digital Society relevant zu sein.


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Über den Autor

Prof. Dr. Jürgen Moormann

Prof. Dr. Jürgen Moormann ist Professor für Bank- und Prozessmanagement an der Frankfurt School of Finance & Management. Lehr- und Forschungsschwerpunkte sind Strategieentwicklung, Business Engineering und Prozessmanagement in Banken. Der gelernte Bankkaufmann und Betriebswirt war Gastprofessor an verschiedenen ausländischen Universitäten und ist Mitglied des Aufsichtsrates der Karis AG sowie Vertrauensdozent der Friedrich-Naumann-Stiftung.

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