Immer mehr Verbraucher nutzen FinTechs

Weiterhin Vertrauensvorschuss für etablierte Finanzdienstleister

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Im direkten Wettbewerb zwischen etablierten Finanzunternehmen und neuen Finanz-Startups um die Gunst der Kunden haben die Banken die Nase vorn. Doch Banken und Sparkassen sollten auf der Hut sein, denn die Anzahl der Verbraucher, die FinTechs nutzen steigt deutlich.

Aktuelle Trends, Studien und Research zur Digitalsierung im Bereich Finanzdienstleistung

Der Trend zur Digitalisierung hat unseren Alltag und die Unternehmenswelt nachhaltig verändert. Banken und Sparkassen werden später als andere Branchen erfasst, aber nicht weniger heftig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu diesem wichtigen Thema.

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Eine aktuelle Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt: Im Wettbewerb liegen derzeit noch die traditionellen Banken und Versicherungsunternehmen vorne. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) würde sich zunächst an sie wenden, wenn sie ein neues Finanzprodukt erwerben wollen. 13 Prozent würden auf einer Vergleichsseite im Internet suchen. Nur sieben Prozent würden von sich aus auf ein neues Finanzunternehmen zugehen.

Deutsche nutzen für Finanzen das Internet

Doch die Zahlen können leicht täuschen. Denn zwei Drittel der Deutschen erledigen Aufgaben wie Geld überweisen, Versicherungen organisieren oder Kredite beantragen mittlerweile online oder über Apps. Und der Anteil der Verbraucher, die FinTechs nutzen, ist im Vergleich zur Befragung aus dem Jahr 2017 sprunghaft von 35 auf 64 Prozent angestiegen. Damit liegt die Nutzung hierzulande auf dem gleichen Niveau wie im weltweiten Durchschnitt. Als FinTech-Nutzer wurden dabei Verbraucher definiert, die mindestens zwei von zuvor definierten digitalen Angeboten nutzen, darunter Geldüberweisung, Zahlungsverkehr, Kredite oder Versicherungen.

Vor allem Überweisungen und Onlinebezahlungen wickeln viele Verbraucher inzwischen über FinTechs ab. 75 Prozent der Verbraucher weltweit und 72 Prozent in Deutschland nutzen entsprechende Dienste. Beliebt sind auch Versicherungslösungen, die von 60 Prozent der Verbraucher in Deutschland und 48 Prozent weltweit genutzt werden.

FinTechs in China und Indien beliebt

Ein weltweiter Vergleich zeigt, dass die Chinesen und Inder FinTech-Angeboten gegenüber am offensten sind. – jeweils 87 Prozent nutzen sie. In Russland und Südafrika ist die Nutzung mit jeweils 82 Prozent ebenfalls stark ausgeprägt. In Europa ist die Verbreitung von FinTechs nur in den Niederlanden (73 Prozent), Irland und dem Vereinigten Königreich (jeweils 71 Prozent) größer als in Deutschland.

FinTech-Nutzung von Konsumenten in 27 Ländern

Anteil der Konsumenten, die FinTechs nutzen in 27 Ländern.

Die hohe Akzeptanz von FinTechs gerade in den großen Schwellenländern liege, so die Studie, an der geografischen Größe und der fehlenden gewachsenen Bankenstruktur. FinTechs bieten hier einen einfachen Zugang zu Finanz- und Versicherungsprodukten von jedem Ort mit Internet. Hinzu komme, dass die Verbraucher deutlich technik-affiner seien und weniger Bedenken in Bezug auf ihre Daten hätten.

FinTech-Nutzer in Deutschland sind jung, männlich und gutverdienend

Der typische FinTech-Nutzer in Deutschland ist tendenziell jung, männlich, gutverdienend. Für Bankinstitute und FinTechs sind sie eine wichtige Zielgruppe, weil sie noch viele Berufsjahre vor sich haben und potenziell langfristig als Kunden gewonnen werden können.

So nutzen 69 Prozent der Männer FinTechs zur Abwicklung ihrer Bankgeschäfte, aber nur 60 Prozent der Frauen. Auch die Befragten mit den höchsten Einkommen sind eher bereit, auf FinTech-Angebote zuzugreifen. 77 Prozent von ihnen nutzen die Dienste.

Am deutlichsten ist die Nutzung zudem unter den 25-34-Jährigen ausgeprägt, von denen 78 Prozent in Deutschland FinTechs nutzen. Mit zunehmendem Alter nimmt die Akzeptanz dann ab: Von den Verbrauchern ab 65 Jahre nutzen nur noch 50 Prozent entsprechende Angebote.

Etablierte Banken genießen weiterhin Vertrauensvorschuss

Die alteingesessenen Institute können nach wie vor auf einen großen Vertrauensvorschuss bei den Kunden zählen. Allerdings gäbe es inzwischen zahlreiche FinTech-Angebote „zum Anfassen“ auf dem Markt und die Nutzer hätten deren Vorteile entdeckt und ihre anfänglichen Berührungsängste hinter sich gelassen.

Banken und Sparkassen sollten sich daher einiges von den wesentlich agileren FinTechs abschauen. Wenn es ihnen schnell gelinge, innovative, benutzerfreundliche und sichere Digitalangebote auf den Markt zu bringen, werden sie – so das Fazit der Studie – auch in Zukunft trotz neuer Konkurrenten gute Chancen haben.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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