Viele Unternehmen haben keine Datenstrategie

Fehlende Systematik verhindert Mehrerträge

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Wenig Systematik, kaum Verantwortung: Der Umgang vieler Firmen mit ihren Daten ist schlecht. Das zeigt eine aktuelle Studie. Dabei ließe sich viel Umsatz machen, wenn man es richtig anginge – ja sogar ein Wirtschafts-Boom wäre drin.

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Viele Unternehmen folgen keiner Datenstrategie. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsunternehmen YouGov. Die Studie entstand im Auftrag von Hewlett Packard Enterprise und sammelt Antworten von 803 Führungskräften – vom CEO bis zum Teamleiter.

Fünf Stufen auf dem Weg zur Datenstrategie

Die Autoren beschreiben fünf Stufen auf dem Weg zur Datenstrategie:

  1. Daten-Anarchie: Unternehmen verfügen nur über „Daten-Inseln“ und werten sie nicht systematisch aus.
  2. Daten-Reporting: Unternehmen nutzen übergreifende Datenmodelle und zentrale Business Intelligence.
  3. Daten-Erkenntnis: Unternehmen setzen auf Data Governance und Advanced Analytics.
  4. Daten-Zentrale: Unternehmen organisieren ihre Daten und deren Verteilung zentral.
  5. Daten-Ökonomie: Unternehmen erheben Echtzeitdaten, auch aus externen Ökosystemen.

Steckengeblieben im Reporting

Durchschnittlich befänden sich die befragten Unternehmen auf Stufe zwei. Demnach gaben 37 Prozent aller Führungskräfte an, dass ihr Unternehmen gar keine Datenstrategie habe – nicht einmal als Teil einer IT-Strategie. Unter Vorstandsmitgliedern und Geschäftsführern liegt der Anteil sogar bei 65 Prozent.

Bei 28 Prozenten ist die Datenstrategie in der IT-Strategie enthalten. Nur in 15 Prozent der Unternehmen gibt es eine eigenständige Datenstrategie – und nur in sieben Prozent der Fälle wird sie als Kernbestandteil des Geschäftsmodells betrachtet.

Kaum Systematik in den Unternehmen

Systematisch tritt kaum eine Firma an ihre Daten heran: 50 Prozent aller Befragten bestätigten, dass sich ihr Unternehmen nicht systematisch darum kümmere, datenbasierte Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. Unter den Vorständen waren dies 75 Prozent.

Tabellen statt Technologie

66 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer meinten, dass in ihrem Unternehmen keine Analytics- oder KI-Methodiken zum Einsatz kämen, sondern Analysen mit Tabellenkalkulation durchgeführt würden. Dieser Aussage stimmten 85 Prozent der Vorstandsmitglieder zu.

Wer übernimmt Verantwortung für die Daten?

Nur 52 Prozent aller Führungskräfte gaben in der Umfrage an, dass in ihrer Firma jemand für die Datenstrategie verantwortlich sei – oder dass die Verantwortung beim jeweiligen Projektleiter liege. In 12 Prozent der Fälle haben Manager oder Teamleiter ein Auge auf die Daten, die keine übergreifende Verantwortung tragen.

18 Prozent der Befragten sagten, dass die Verantwortung in ihrem Unternehmen bei einem leitenden Manager, Direktor oder VP liege. In 11 Prozent der Firmen übernimmt sie der CXO, Chief Data oder Digital Officer. Bei sieben Prozent liege sie implizit überall in der Organisation.

Daten könnten neuen Wirtschafts-Boom auslösen

Daten gelten den Autoren der Studie nach als so etwas wie zukünftige Wunderwaffen, um die Wirtschaft blühen zu lassen. Das betreffe alle Branchen. Die Unternehmensberatung McKinsey habe ausgerechnet, dass die Datenverwertung  vernetzter Fahrzeuge ab dem 2030 einen jährlichen Mehrwert von 250 bis 400 Milliarden US-Dollar bringen könnte.

Ein solches Wachstum werde sich aber wohl nur verwirklichen, wenn Unternehmen eine Reihe von strategischen, organisatorischen und technischen Voraussetzungen erfüllen. So erfordere die Datenwertschöpfung etwa die Verknüpfung von Daten aus unterschiedlichen Applikationen, Bereichen oder Unternehmen. Ein Beispiel: Informationen aus dem Service könnten dem Vertrieb helfen, effektiver an Bestandskunden zu verkaufen.

Kennzeichen eines Unternehmens, das seine Daten nicht perfekt nutze, sei es deshalb, wenn Analyse und Verwertung auf einzelne Bereiche eingeschränkt sind. In der Umfrage gaben 42 Prozent der Führungskräfte an, dass Daten in ihrer Firma nur einer Anwendung zur Verfügung ständen – oder durch Schnittstellen dorthin transferiert werden müssen.

Ein besseres Bild gaben neun Prozent ab: In ihren Unternehmen gebe es eine zentrale Datendrehscheibe für alle Daten, die auch Echtzeitdaten umfasse. Bei sechs Prozent der Befragten schließe diese Datendrehscheibe auch externe Datenquellen ein. Eine verschwindend geringe Minderheit.

Infografik: Fehlende Datenstrategie in vielen Unternehmen

Die folgende Infografik fasst wichtige Ergebnisse der Befragung zusammen und zeigt wo sich die Unternehmen in der DACH-Region auf dem Weg zur Datenökonomie befinden.

Infografik: Fehlende Datenstrategie in vielen Unternehmen

Zwei Drittel der Unternehmen haben keine Datenstrategie

Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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