Transformation gelingt nur mit dem Mittelstand

Wege zu mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit

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Kleine und mittlere Unternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – und Treiber der Transformation hin zu mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Eine bessere Absicherung des Exportgeschäfts kann diesen Effekt auch auf ausländischen Absatzmärkten intensivieren.

Mittelständische Unternehmer sind Motor der Wirtschaft

Mittelständische Unternehmer sind wichtigster Motor der Wirtschaft.

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Wir leben in herausfordernden Zeiten. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat zu politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen geführt, deren Auswirkungen wir von Tag zu Tag mehr spüren. Rasant steigende Energiekosten, die hohe Inflation sowie eine drohende Rezession setzen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unter Druck. Gleichzeitig führt die anhaltende Corona-Pandemie weiterhin zu Lieferengpässen und erschwert die notwendige wirtschaftliche Erholung.

Aber das notwendige akute Krisenmanagement darf nicht den Blick auf die Zukunftsthemen versperren. Gerade Corona und der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben deutlich gemacht, dass sich unsere Art zu leben und zu wirtschaften ändern muss. Insbesondere bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen wir große Schritte nach vorne machen, damit wir auch zukünftig erfolgreich sein und im internationalen Wettbewerb bestehen können.

Deutscher Mittelstand als Innovationsmotor im In- und Ausland

Dabei kommt es ganz besonders auf die vielen mittelständischen Unternehmen in unserem Land an. Sie bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und sind entsprechend wichtige Treiber der Transformation. Viele Mittelständler sind innovativ, hochspezialisiert und bieten wichtige Produkte an, unter anderem für die Transformation zu einer klimaverträglichen Wirtschaftsstruktur. Gleichzeitig ist die Marke „Made in Germany“ in vielen Auslandsmärkten nach wie vor hoch begehrt und bietet damit das Potenzial, diese nachhaltigen Produkte auf eben jenen Märkten zu platzieren.

Doch gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen mit Exportorientierung haben unter den Folgen der Corona-Pandemie und des Krieges in Europa zu leiden. Das zeigt sich auch daran, dass die entscheidenden neu übernommenen Deckungen zwischenzeitlich um rund 20 Prozent gefallen waren. Sie beliefen sich 2020 nur noch auf 16,7 Milliarden Euro. Zwar hat sich die Nachfrage nach Hermesdeckungen 2021 nicht zuletzt aufgrund einiger großvolumiger Geschäfte wieder etwas belebt – dennoch ist in Deutschland innerhalb der letzten 10 Jahre ein Rückgang des Anteils gedeckter Exporte am Gesamtexport um etwa die Hälfte zu verzeichnen.

Mittelstand muss neue Auslandsmärkte für nachhaltige Produkte erschließen

Will der exportorientierte Mittelstand seine Schlüsselrolle erhalten, gilt es jetzt, neue Märkte in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern zu erschließen. Den Small Tickets – also die Exportfinanzierung bis 10 Millionen Euro – fällt hierbei wachsende Bedeutung zu, auch und insbesondere bei Märkten, deren Erschließung risikobehaftet ist. Hohes Potenzial und Absatzmöglichkeiten werden den Märkten in Lateinamerika, Zentral- und Südostasien und Afrika zugesprochen. Da die typische mittelständische Investitionsgüterindustrie kein wiederkehrendes Geschäft verfolgt, ist die Abdeckung politischer und wirtschaftlicher Risiken durch hermesgedeckte Exportfinanzierungen besonders wichtig. Zwar nutzen bereits viele Exporteure die Exportkreditgarantien des Bundes. Trotz des Absicherungsangebotes gibt es jedoch noch ungleich mehr Mittelständler, die chancenreiche Schwellen- und Entwicklungsländer scheuen oder Finanzierungsanfragen für Exportmärkte meiden.

Öffentliche Banken sind Partner des Mittelstands

Die öffentlichen Banken sind in dem staatlich geförderten mittelständischen Exportfinanzierungsgeschäft stark engagiert. Sie begreifen sich als Partner der mittelständischen Exportindustrie, indem sie Exporteure in ihren Geschäftsaktivitäten begleiten, beraten und ihnen die passgenaue Finanzierungslösung für die Absatzfinanzierung ihrer Exporte anbieten.

Zur Linderung vorübergehender krisenbedingter Liquiditätsengpässe stehen die Hilfsprogramme der KfW zur Verfügung. Um den individuellen Geschäftsinteressen mittelständischer Exportunternehmen mittel- und langfristig gerecht zu werden, bedarf es jedoch größerer Spielräume in der Absatzfinanzierung, die den Bedürfnissen nach mehr Liquidität und Entschuldung der Bilanzen gerecht wird.

Zugang des Mittelstands zur Exportförderung muss erleichtert werden

Um mehr Export zu generieren, muss deshalb der Zugang des Mittelstandes zur Exportförderung erleichtert werden. Die bisherigen Maßnahmen des Bundes reichen hierzu nicht aus. Wir begrüßen deshalb die Zusage der Ampelparteien in ihrem Koalitionsvertrag aus 2021, die Kreditabsicherungen durch Hermesdeckungen gerade auch für den Mittelstand bei Small Tickets zu unterstützen.

Um Instituten auch in Deutschland in der Breite zu ermöglichen, hermesgedeckte Forderungen anzukaufen, ist es erforderlich, dass der Bund dem Beispiel benachbarter Exportkreditagenturen in den EU-Mitgliedstaaten folgt und eine sorgsam ausgestaltete Forfaitierungsgarantie für Banken einführt, die den regulatorischen Vorgaben des europäischen Bankaufsichtsrechtes gerecht wird. Zudem dürfen beihilferechtliche und nationale haushaltsrechtliche Besonderheiten sich nicht als unüberwindliche Hürden erweisen. Außerdem plädieren wir für eine Erhöhung der Beteiligung des Bundes an der Avalgarantie für Banken.

Mittelstand leistet Beitrag zur weltweiten Transformation

Die Krisen der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass wir nachhaltiger arbeiten und wirtschaften müssen. Treiber der nachhaltigen Transformation in der Breite sind die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Doch damit sie diese Wirkung auch auf ausländischen Märkten entfalten können, brauchen sie eine bessere Absicherung, um ihre innovativen Produkte und Prozesse nicht nur auf dem heimischen Markt, sondern auch im Ausland anbieten zu können. Damit leisten sie einen Beitrag zur weltweiten Transformation.


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Über den Autor

Dominik Lamminger

Dominik Lamminger ist Mitglied der Geschäftsleitung beim Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) und leitet den Geschäftsbereich Förderbanken, Finanzierung und Verbandssteuerung. Zuvor war der gelernte Bankkaufmann im Pressebereicht der BayernLB tätig.

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