Wie die Sparkassen Bremen Kooperationen mit Start-ups nutzt

Ein Booster für Veränderungen in Banken und Sparkassen

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Die meisten Banken und Sparkassen reagieren zu träge auf Veränderungen. Vorsichtig wird sich an etwas Neues herangepirscht, um anschließend elendig lang über mögliche Szenarien zu diskutieren. Wenn Strukturen durchbrochen werden sollen, muss eine andere Denkweise her.

Strukturen durchbrechen für Veränderungen in Banken

Für Veränderungen in Banken müssen bestehende Strukturen durchbrochen werden

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Banken und Sparkassen kennen ihre Märkte seit jeher. Diese Tatsache ist Fluch und Segen zugleich, sodass der Bekanntheitsgrad, das Grundvertrauen und eine gewisse Marktkenntnis aussichtsreich sind. Auf der anderen Seite ist über die Jahre oftmals ein behäbiger Verwaltungsapparat entstanden, der sich in erster Linie damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten und Marktanteile zu halten, statt auszubauen.

Auch Start-ups haben mit einem Fluch und einem Segen zu kämpfen. Sie haben häufig noch keine breite Kundenbasis und zudem mangelt es am Bekanntheitsgrad – der Fluch wird zum Segen. So können Start-ups alles auf eine Karte setzen und das volle Risiko eingehen, um schnell voranzukommen. Sollte ein gemachter Plan mal nicht funktionieren, reagieren sie schnell und flexibel. Dadurch müssen sie sich ständig selbst neu erfinden und ihr Unternehmen den aktuellen Begebenheiten anpassen. Sie bewegen sich also nicht in einer Unternehmenskultur, sondern leben eine Lernkultur.

Es gibt viele gute Gründe, sich nicht zu verändern

Der Druck von außen auf die Banken und Sparkassen scheint noch nicht groß genug zu sein, oder es geht ihnen einfach noch zu gut. Denn der große „Change“ in der Branche fehlt noch immer. Viele scheinen in dem Glauben zu sein, dass sie ihre vorhandenen Strukturen verteidigen müssen. Schließlich wurden diese mühsam über die letzten Jahrzehnte und Generationen aufgebaut. Und wer stellt schon gerne seine getroffenen Entscheidungen infrage oder kommt scheinbar grundlos aus seiner Komfortzone heraus?

Was dort beobachtet werden kann, ist eine klassische Ist-Zustand-Verzerrung: „Okay! – Eigentlich wollen wir uns nicht verändern, aber wann habt ihr das letzte Mal einen Plattenladen, eine Bankfiliale oder eine Videothek besucht?“

Tragweite der Digitalisierung wird falsch eingeschätzt

Inzwischen haben nahezu alle realisiert, dass die Digitalisierung sowohl unser Leben, unsere Arbeit als auch wie wir Werte generieren, massiv verändern wird. Vermutlich wird die Digitalisierung in den nächsten Jahren sogar mehr Veränderung von uns abverlangen als die Regulatorik. Warum ist das Thema Digitalisierung in vielen Häusern noch immer nicht im Vorstand angesiedelt?

Die fehlende Priorisierung lässt darauf schließen, dass die Tragweite der Digitalisierung falsch eingeschätzt wird. Folglich sollte sie mehr Beachtung finden, denn nahezu alle disruptiven Geschäftsideen basieren auf digitalen Transaktionen und einem digitalen Mindset der Mitarbeiter. Doch wer arbeitet schon gern daran, sich und/oder sein Produkt abzuschaffen? Dafür bedarf es einer komplett neuen Kultur. Einer Kultur, die sich zusammensetzt aus Mut, Abenteuerlust – oder besser Entrepreneurship – und der Leidenschaft für den besten Kundennutzen.

Starthilfe durch Beobachtung

Start-ups kennen diesen Druck nur zu gut. Sie kämpfen täglich um ihr „Überleben“. Ein Großteil der gegründeten Start-ups verlässt innerhalb der ersten fünf Jahre den Markt wieder. Doch trotz dieser Kenntnis gibt es mutige Menschen, die diesen Schritt gehen.

Sie sind die Indiana Jones, die Lara Crofts der Unternehmerwelt, echte Abenteurer. Sie sind oftmals völlig unbefangen und gehen volles Risiko. Nur so können sie Lösungen entwickeln, die überraschen. Da sie den Markt noch nicht kennen, greifen sie zum „Äußersten“, sprechen mit den Nutzern ihrer Produkte und beobachten deren Verhalten, um das generierte Feedback ohne Umwege, in Richtung Ziel zuführen.

Sie lernen schnell die Bedürfnisse der Nutzer kennen und passen sich und ihre Produkte blitzschnell an. All diese Fähigkeiten sind essenziell, um sich am Markt zu etablieren und bestehen zu bleiben. Diese Erkenntnis ist in den (über)organisierten Strukturen der Banken- und Sparkassenlandschaft Stück für Stück anscheinend verloren gegangen. Oft ausgetauscht gegen eine Kultur, die Fehler sanktioniert und Veränderungen im Keim erstickt.

Metamorphose durch Symbiose

Die gute Nachricht ist, dass das Verlorene noch immer in uns steckt. Wir müssen es nur aus den Tiefen wieder hervorholen. Am besten funktioniert es, in dem man von den „Besten“ lernt, oder noch besser mit ihnen zusammenarbeitet. So können Experimentierfreude und Kundenzentrierung wieder aufblühen. Die Mitarbeiter erleben somit hautnah ein digitales Mindset.

Eine solche Kooperation bringt beiden Seiten Vorteile, denn das Start-up hat dadurch Zugriff auf Märkte, Kundschaft, Markenbekanntheit sowie auf weitere personelle und finanzielle Ressourcen. Kooperationen zwischen Start-ups und Banken oder Sparkassen können ein zielführendes Mittel sein, um auf Seiten der etablierten Unternehmen verloren gegangene Fähigkeiten wieder ans Licht zu holen und zusätzliche Skills zu entwickeln.

Start-ups haben dadurch weitere Ressourcen im Zugriff und können sich mit einer bekannten Marke im Rücken an vorhandene Märkte und Kunden wenden. Natürlich sind solche Kooperationen nicht immer erfolgreich, Geld und Zeit können verloren gehen. Doch eines ist sicher: Durch die Kooperation mit einem Start-up gelingt der Zugang zu neuen Technologien, schnelleren und weiteren Innovationen und schnellen Proof-of-Concept-Lösungen. Darüber hinaus lernen die Mitarbeiter der Banken und Sparkassen neue, innovative Start-up-Methoden.

Campus Accelerator der Sparkasse Bremen

Die Sparkasse Bremen hat, um genau diese Synergien zu fördern, ihren neuen Hauptsitz in den Technologiepark neben der Universität verlegt. Hier ist der Ort, wo oftmals innovative Ideen und Lösungen entstehen. Um der entstehenden Gründerszene eine Räumlichkeit zur Verfügung zu stellen, ist der Campus Space in den Räumen der Sparkasse Bremen entstanden. Durch die Möglichkeit des Co-Working ist er eine Anlaufstelle für etablierte Firmen, junge Unternehmen und Start-ups.

Dieses kreative Umfeld lädt alle ein, gemeinsam aus guten Ideen echte Innovationen zu entwickeln. Start-ups, die sich in der frühen Gründungsphase befinden, wird die Möglichkeit geboten, am „Campus Accelerator“ teilzunehmen. In diesem Qualifizierungsprogramm haben sie sechs Monate Zeit aus ihrer Idee ein investmentfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln. Unterstützt werden sie dabei zielgerichtet und individuell von unterschiedlichen Mitarbeitern aus dem Hause. Durch diese Zusammenarbeit erleben sie den Spirit, die Methoden und das Mindset der Start-ups, eine Win-Win-Situation.

Das haben wir noch nie so gemacht!

Die beste Zeit, um Veränderungen anzugehen, war eigentlich gestern, aber besser heute noch starten! Denn Morgen kann es bereits zu spät sein. Denn das Umfeld und die Rahmenbedingungen bewegen sich schnell

Was das bedeutet, überlasse ich Ihnen!

Aber überlegen Sie nicht zu lange, sondern gehen Sie mutig nach vorne und fangen an wie ein Start-up zu denken. Kundenzentriert, mutig, iterativ und flexibel – seien Sie wie Indy und Lara.

Über den Autor

Thede Küntzel

Thede Küntzel ist Manager für Projekte und Innovationen bei der Die Sparkasse Bremen AG sowie Geschäftsführer der Überseehub GmbH. Der Bankkaufmann, Wirtschaftsinformatiker und Bankbetriebswirt hat über 15 Jahre Erfahrung in der Finanzindustrie und befasst sich mit neuen Geschäftsmodellen und einer Verbesserung der digitalen Experiences.

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