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Plattform-Banking schafft neue Perspektiven

Mehr als eine Frage der Technologie

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Plattform-Banking oder auch Platformification ist seit geraumer Zeit in aller Munde. Doch was verbirgt sich hinter diesem Schlagwort – und wie können Finanzdienstleister am besten von diesem neuen Architekturkonzept profitieren?

Plattformen eröffnen Banken und Sparkassen neue Chancen

Plattformen eröffnen Banken und Sparkassen neue Chancen.

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Das Prinzip des Plattform-Banking gleicht einer großen Toolbox, aus der jeder Finanzdienstleister genau die Services, Funktionen und Workflows wählen kann, die er für sein Geschäftsmodell benötigt. Und das ohne große, zeitfressende Implementierungen oder Migrationsprojekte. Dadurch ist es Anbietern mit einem eher klassischen Portfolio möglich, neue Dienstleistungen bereitzustellen, Mehrwerte zu liefern und weitere Wertschöpfungsketten zu erschließen. Zwar zeigt der deutsche Finanzsektor im Hinblick auf innovative Architekturkonzepte im Vergleich zu internationalen Mitbewerbern eher Zurückhaltung, dennoch stehen die Zeichen für größere technologische Offenheit auf Grün: Unsere kürzlich an dieser Stelle vorgestellte Open-Banking-Studie ergab, dass 75 Prozent der Finanzunternehmen in Deutschland bis 2021 offene Programmierschnittstellen (APIs) einsetzen wollen, um Plattform-basiertes Open Banking zu ermöglichen.

Neue Leichtigkeit für alte Schwergewichte

Gerade im Bankensektor, der traditionell auf schwergewichtige On-Premise-Architekturen und komplexe Core-Banking-Systeme setzt, bietet sich mit Plattform-Banking eine vielversprechende Möglichkeit, die IT flexibler zu gestalten. Damit können Banken endlich die nötige Infrastruktur schaffen, um dynamischer auf das aktuelle Marktgeschehen zu reagieren. Zudem eröffnet ein offenes und skalierbares Ökosystem die Option, Daten deutlich besser zu nutzen und damit fundierte Entscheidungen mit klarem Kundenfokus zu treffen.

Finanzdienstleister, die sich für ein Plattform-basiertes Geschäftsmodell entschieden haben, stehen zunächst vor zahlreichen strategischen Entscheidungen. Diese wollen mit Sorgfalt getroffen werden, schließlich entscheiden sie über Erfolg oder Misserfolg neuer Konzepte, Angebote und Services. Eine wichtige Frage besteht zum Beispiel darin, ob das Unternehmen eine eigene digitale Plattform entwickelt oder mit einem Drittanbieter zusammenarbeiten wird. Zudem muss geklärt sein, ob dedizierte Plattformen für einzelne Kundensegmente aufgesetzt werden sollen oder gezielt die Systeme externer Service-Anbieter integriert werden, mit deren Lösungen sich ebenfalls Spielräume auftun und neue Wertschöpfungspotenziale erschließen lassen.

Nur klare Ziele verheißen Erfolg

Plattform-basierte Modelle sind auf eine offene Architektur angewiesen, mit der sich das erforderliche Maß an Kontrolle, Agilität, Flexibilität und Belastbarkeit erzielen lässt. All diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um die Zukunftsfähigkeit technologischer Infrastrukturen geht – sie müssen mit den unternehmerischen Herausforderungen der Finanzbranche mitwachsen können. Eine offene Architektur beschleunigt darüber hinaus das Tempo, mit dem Anpassungen vorgenommen und neue Technologien integriert werden können. Vorteile, die spürbar zur Reduzierung der operativen Kosten beitragen. Um diese Vorteile auszuschöpfen, müssen Banken allerdings genau festlegen, was sie eigentlich erreichen wollen. Denn so groß ihr Potenzial grundsätzlich ist, ohne klare, unmissverständliche Zielsetzungen scheitern auch Plattform-basierte Geschäftsmodelle.

Zugriff muss nahtlos und zugleich sicher sein

Sicherheit und Compliance sind nicht verhandelbare Größen im Bankengeschäft. Finanzinstitute müssen deshalb klar definieren, wie und mit wem sie ihr wertvolles Kapitel in Form von Kunden-, Transaktions- und Geschäftsdaten teilen wollen. Eine klare Linie ist auch deshalb unverzichtbar, weil Verbraucher, Geschäftskunden und Regulatoren in der Regel das Unternehmen an vorderster Front wahrnehmen.

Für eine vertrauensvolle Kundenbeziehung und zur Einhaltung aller gegebenen Anforderungen sind sichere und vertrauenswürdige Zugangs- und Authentifizierungsmethoden deshalb unabdingbar. Ein klug konzipierter Zugriff auf die Funktionen der Plattform-basierten Infrastruktur erlaubt zudem ein nahtloses Kundenerlebnis. Das ist ohne Zweifel dem Ansatz, für jeden einzelnen Service separate Zugangsdaten zu vergeben, vorzuziehen.

Stärken ausbauen, Schwächen verstehen

Die Überzeugung, dass nur gut ist, was im eigenen Unternehmen an IT entwickelt wurde, kann sich viele Jahre bewahrheitet haben, doch in einer Welt offener Architekturkonzepte sogar schaden – insbesondere dann, wenn die Infrastruktur einer Organisation einen Zustand erreicht hat, in dem nur noch Brände gelöscht, aber keine echten Verbesserungen mehr vorgenommen werden. Deshalb sollten Finanzdienstleister nicht davor zurückschrecken, neben allen Stärken auch die Schwachpunkte und Sollbruchstellen ihrer Infrastruktur zu identifizieren.

Sollten die Kapazitäten im Haus dazu nicht ausreichen, lohnt es sich oft, Expertise von außen hinzuzuziehen und das eigene Team damit zu stärken. Das gilt insbesondere für die Frage, wie Banken das massive und komplexe Datenaufkommen in Plattform-basierten Umgebungen am besten nutzen können. Denn Informationen zu haben ist das eine, damit aussagekräftige Analyseergebnisse zu bekommen und die richtigen Entscheidungen zu treffen, geht jedoch deutlich darüber hinaus. Eine interdisziplinäre Betrachtung von Analysedaten ist deshalb die notwendige Voraussetzung, damit eine Plattform nicht nur eine Sammlung neuer Algorithmen wird, sondern die gesamte Geschäftsstrategie verändern kann.

Gemeinsam von Einblicken profitieren

Damit Services erfolgreich ineinandergreifen können, müssen alle Partner eng zusammenarbeiten. Dazu gehört es auch, die Integration von Business- und CRM-Daten in die Anwendungsprozesse aller zu erlauben – natürlich unter Einhaltung der gebotenen Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen. In einer Plattform-Umgebung sind Stamm-, Transaktions- und Bewegungsdaten ein wertvolles Gut, das sich Dank immer intelligenter werdender Analysen für alle Beteiligten auszahlt.

Zudem wirkt eine Plattform durch ihre Service-basierte Offenheit einladend für Innovationstreiber. Kleinere Unternehmen, Service-Anbieter, Software-Entwickler und andere Drittteilnehmer haben eine reelle Chance, vielversprechende Partnerschaften einzugehen. Wichtig ist: Es sollte nicht darum gehen, so viele neue Features und Technologien zu implementieren, wie der Markt hergibt. Die Bedürfnisse der Kunden sollten stets die entscheidenden Treiber für funktionale Erweiterungen sein.

Kundenstamm ist Startkapital für Transformation

Um erfolgreich zu sein, benötigt eine Plattform eine kritische Masse an Anbietern und Services. Nur so kann die für den wirtschaftlichen Betrieb ebenso erforderliche Menge an Kunden gewonnen werden. Hier sind Banken und Finanzdienstleister im Gegensatz zu anderen Branchen in der vorteilhaften Lage, dass sie bereits auf einen großen Kundenstamm zurückgreifen können und diesen nicht erst gewinnen müssen. Umso wichtiger ist es, Bestandskunden und Partner im Zuge einer Plattform-Transformation gleichermaßen davon zu überzeugen, welche Vorteile ihnen das neue Ökosystem bringt.

Die große Stärke des Plattform Bankings – der Wechsel vom Produktfokus hin zu einer kundenzentrischen Vertriebsstrategie Dank datenbasierter Entscheidungsprozesse – kann in diesem Zusammenhang gar nicht genug betont werden.

Über den Autor

Eli Rosner

Eli Rosner ist Chief Product and Technology Officer bei Finastra. Zuvor war er CTO und Leiter des Produktmanagements beim Technologieunternehmen NCR Corp. Er hat einen Bachelor-Abschluss in Bauingenieurwesen und Informatik vom Technion Israel Institute of Technology.

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