Micropayments für das Internet der Dinge

Anforderungen an Finanzdienstleistungen in der Industrie 4.0

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In der Industrie 4.0 der Zukunft hat das Internet der Dinge eine hohe Bedeutung. Daraus ergeben sich zahlreiche Anforderungen, auch an Finanzinstitute. Micropayments spielen dabei eine wichtige Rolle, vor allem in der Mobilitäts-, Logistik- und Autoindustrie.

Anforderungen der Autoindustrie an Banken und Sparkassen

Autonomes Bezahlen, z.B. beim Tanken könnte zukünftig eine wichtige Rolle spielen.

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Industrie 4.0. – eine Welt, in der Dienstleister und Hersteller ihre Abläufe über intelligente Maschinen, Smart Devices, abwickeln, die gleichzeitig vernetzt sind und so das Internet of Things (IoT) begründen. Doch welche Anforderungen stellt die Mobilitäts-, Logistik- und Autoindustrie an die Finanzindustrie?

Durch IoT werden hochindividualisierte Produktions- und Dienstleistungsabläufe möglich. In diese Abläufe fließen viele verschiedene Teildienste von hochspezialisierten Unternehmen ein. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass in einer immer kleinteiliger werdenden Dienstleistungswelt, Milliarden oder bald auch Billionen von Smart Devices über das IoT kommunizieren.

Das Internet der Dinge benötigt die passenden Finanzwerkzeuge

Angesichts der Vielzahl an potentiellen Smart Devices, die in Zukunft im Einsatz sein werden, braucht es ein Finanzwerkzeug, das die jeweiligen Dienstleistungen und Arbeitsschritte finanziell und buchhalterisch abbilden kann. Um diese Vision zu realisieren sind Micropayments, finanzielle Mikrotransaktionen, notwendig. Sie unterstützen – ebenfalls volldigitalisiert und internetbasiert – die finanziellen und buchhalterischen Anforderungen der Industrie 4.0.

Maschinen, Fabriken oder Verkehrsmittel können hierdurch über das IoT volldigitalisiert Dienstleistungen anbieten und erbringen sowie in Rechnung stellen, bezahlen und verbuchen.

Mit Micropayments zu Smart Cities?

Micropayments haben das Potential, die Entwicklung von Smart Cities voranzutreiben. Zu den Besonderheiten einer Smart City zählen beispielsweise die vollständige Elektrifizierung des Transportwesens, privatwirtschaftlicher Aufbau und Betrieb der Ladeinfrastruktur oder die Digitalisierung der Verkehrsinfrastruktur.

Ein Instrument zur intelligenten Steuerung des Verkehrs ist die Bepreisung: Abhängig von dem aktuellen Verkehrsaufkommen und den Umweltbedingungen wird der Verkehr dynamisch bepreist. Die Nutzung einer Transportinfrastruktur wird über dynamisch kalkulierte Preise für den Zugriff auf das Straßennetz, Parkplätze, Ladestationen sowie Transportmittel gesteuert.

Um die beabsichtigte Steuerungsfunktion zu erfüllen, muss es möglich sein, den Verkehrsfluss sehr flexibel zu steuern. Dies führt zu einer großen Anzahl sehr kleiner Bezahlvorgänge, sogenannter Micropayments. Um in die Komplexität der Verrechnung von potentiell Millionen oder gar Milliarden Vorgängen überschaubarer zu halten, müssen Micropayments vollständig automatisiert werden und dürfen gleichzeitig nur minimale Transaktionskosten verursachen. Man nähert sich also einem Zahlungssystem, welches sich in seiner Ausprägung und Reibungslosigkeit dem des traditionellen Datenaustausches nähert – sozusagen ein Internet of Money.

Value Token und Digitale Währungen machen Micropayments effizient und skalierbar

Eine Smart City verknüpft und steuert eine große Anzahl von Infrastrukturelementen, Dienstanbieter und Leitsystemen. Sie kombiniert zentrale, dem Gemeinwohl dienende Regulierung und Steuerung mit dezentral und eher privatwirtschaftlich organisierten Dienstleistungen. Im täglichen Ablauf fließen hierbei die Dienste des einen in die des anderen Anbieters ein, der sie dann wiederum an Nutzer und Kunden weiterreicht.

Der Trend geht hierbei in Richtung immer feiner zergliederter Teilleistungen und damit konsequenterweise in immer kleinere Mikrotransaktionen. Um die nötigen Micropayments sicher und skalierbar umzusetzen, eignen sich blockchainbasierte Token, welche von digitalen Währungen („cryptocurrencies“) abgeleitet werden.

Micropayments tragen zum Erfolg der Industrie 4.0 bei

Mit Industrie 4.0 wird eine Welt beschrieben, in der Marktteilnehmer, Industrie und die Finanzwelt komplett digitalisiert sind. Softwareagenten und Smart Devices erbringen ihre jeweiligen Dienste und kommunizieren über das Internet of Things auf Basis von 4G und möglicherweise bald auch 5G. Dienstleistungen und Daten stehen per Echtzeit in Software und als Datenpakete zur Verfügung.

Über Micropayments kommen in naher Zukunft Tokens, digitale geldwerte Verrechnungseinheiten, hinzu. Die Blockchain, auch Distributed Ledger Technologie (DLT) genannt, ermöglicht es, diese Menge an kleinteiligen Finanztransaktionen zwischen den dezentral interagieren Teilnehmern in Echtzeit zu berechnen, in Rechnung zu stellen, zu begleichen und buchhalterisch abzubilden.

Herausforderungen an die Finanzindustrie

Es ist eine Herausforderung, Verrechnungseinheiten bzw. Geld für Mikrotransaktionen in einen Kreislauf zu bringen. Das liegt daran, dass sie sich bezüglich Größenordnungen wie Volumen und Geschwindigkeit dem Datenverkehr des Internets annähern.

Technisch ist dies durch das Aufkommen von Blockchain, DLT, IoT und 4G bzw. 5G in den Bereich des Möglichen gerückt. Da es sich hier jedoch um Geld handelt, sind nicht nur die Softwareindustrie, sondern auch die Finanzindustrie und Regulatoren gefragt. Im Rahmen derzeitiger Businessmodelle und Regulierungen wird es schwer sein, diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Hoffnung ist, dass es genügend Support für aufkommende Firmen im Bereich FinTech oder Decentralized Finance (DeFin) geben wird, die den nötigen Innovationsschub liefern.

Europa steht mit seinen etablierten Banken und aufkommenden FinTech Unternehmen in einer guten Startposition.

Über den Autor

Dr. Harry Behrens

Dr. Harry Behrens ist promovierter Informatiker und leitet die Blockchain Factory der Daimler Mobility AG. Gemeinsam mit seinem Team implementiert er innovative Technologien im Unternehmen und arbeitet aktuell an einer Mobility Blockchain Platform.

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