Live oder Nicht-Live – Streaming kommt

Ist Live Streaming auf dem Weg zum Mainstream?

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Medienkonsum von der Stange war gestern. Heute möchten die Nutzer die Medien konsumieren, welche sie wollen. Und dieses zu einem Zeitpunkt, wenn sie es wollen und auf welchem Endgeräte auch immer. Die klassischen Medien müssen sich anpassen und neue Angebote entwickeln. Das hat auch Folgen für das Format Live-Übertragung. Aber ebenso müssen sich die Werbetreibenden an Veränderungen gewöhnen.

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In den letzten Jahren hat die Nutzung von Streaming Diensten immer mehr zugenommen. Sei es Musik, Video oder auch die Möglichkeiten von Live Berichten. Dahinter verbergen sich aus meiner Sicht mehrere Trends:

Die Konserve ist nicht mehr das favorisierte Medium

Ob DVD oder BlueRay, wenn man den Film ehe nur ein- (oder zwei-)mal sehen möchte, warum kaufen? Oder warum eine MP3 erwerben, wenn man sie sich für wenig Geld auf jedem – mit dem Internet verbundenen – Endgerät jederzeit direkt abspielen kann. Das Thema „Besitzen“ hat nach ein paar Medienwechseln Schrammen bekommen. Blieb die Schallplatte lange Zeit ungeschlagen, so war der Wechsel zur CD schon ein Quantensprung. Noch heute liegen in Privatwohnungen reihenweise Platten auf dem Dachboden. Und in den letzten Jahren haben sie wahrscheinlich Gesellschaft von CDs bekommen. Entweder wurden die Musikdateien von ihren Besitzern auf ein anderes Speichermedium gezogen oder gleich erneut gekauft. …meistens braucht man von einer CD ja ehe nur ein oder zwei Lieder. Dann am günstigsten die Best-of auf den MP3-Player oder am besten gleich auf den ewigen Begleiter: Das Smartphone. Doch das ist nur der erste Schritt.

Linearer Medienkonsum ist ein altes Eisen

Die Nutzung von Medien zur Unterhaltung folgt nicht mehr einem vorgegebenem Zeitplan, sondern die Nutzer möchten den Konsum

  • an dem Ort, wo sie gerade sind,
  • zu der Zeit, wenn sie gerade Freiräume dafür haben,
  • auf dem Endgerät, welches Ihnen gerade zur Verfügung steht.

Da wirkt das klassische Fernsehen oder Radio wie aus der Mottenkiste. Ich sage an dieser Stelle nicht, dass der lineare Medienkonsum bedeutungslos ist. Die meisten Menschen genießen es, sich in ihrer Freizeit „berieseln“ zu lassen. D.h. die Unterhaltungsmedien von einem Redakteur aufbereitet zu bekommen. Ich gebe zu, dass ich in meiner Jugend immer wieder Programme gesucht habe, wie Eckki Stiegs Grenzwellen, die mich aus meinem „gewohnten Vorlieben“ mitnahmen und mir neue Musik, Bands, Videos etc. nahe brachten. Es tut gut zu sehen, dass ein solches Format in der letzten Zeit ein kleines Comeback erleben durften. Denn es bedeutet, dass es auch nach wie vor Menschen gibt, die Ihren Medienkonsum nicht ausschließlich Algorithmen unterwerfen wollen, sondern einem menschlichen Gatekeeper vertrauen. Auch wenn diese Trendscouts die Filterblasen ihrer Fans nicht platzen lassen, so können sie diese doch „größer und bunter“ werden lassen.

Aber das Nutzungsverhalten hat sich verändert und die Menschen wollen den Song oder den Film, die sie gerade konsumieren möchten, eben jetzt. Zwar bringen wachsende Mediatheken eine gewissen Funds, doch meistens sind die Filme dort nach einem Zeitraum X auch wieder verschwunden. Das mag berechtigte lizenzrechtliche oder andere reglementierende Gründe haben. Ist für den Einzelkunden jedoch teilweise nervig, wenn der gesuchte Film leider aus der Sendermediathek aus „Gründen des zeitlichen Ablaufs“ herausgefallen ist und (Raub-)Kopien, die bei YouTube und Co. gelandet sind, gelöscht worden sind. So suche ich beispielsweise immer noch einen sensationellen Film über die chemischen Elemente, der mal auf 3Sat o.a. lief. Aber nein: Futsch! Da greift auch die größte Suche ins Leere. Doch der Medienkonsument von heute will sein Verlangen sofort gestillt haben. Auch wenn das lineare Geschäftsmodell seine Berechtigung hatte und jahrzehntelang die volle Zufriedenheit der Konsumenten hatte, so scheint es jetzt nicht mehr ganz zeitgemäß.

Streaming oder Broadcasting

Und wenn wir schon bei Medienkonsum sind, was ist denn dann mit den ganzen Bildern und Videos auf Facebook und Instagram? Natürlich ist das Foto meines Frühstücks nicht so gehaltvoll, wie „der mit dem Wolf tanzt“ und meine Urlaubsbilder haben nicht die Qualität von „Rio Bravo“ … aber zumindest mit den Ernährungs- und Urlaubsseiten der Yellowpress können sie sicherlich mithalten (Hierzu bitte keine Kommentare!). Und in Zeiten von Social Media scheint es ja auch Menschen zu geben, die (lieber) meine Fotos sehen wollen, als die von anderen (wildfremden) Menschen. Zugegeben mischt sich dieses im persönlichen Newsstream mit professionellen Shootings und Artikeln. Was lag da nahe, dass man nicht seinen Film ins Netz stellte, sondern gleich live berichtete. Periscope und Meerkat waren die bekanntesten Vorreiter in Sachen Videoübertragung in Echtzeit. Also kann jeder mit diesen Apps gleich sein eigener rasender Reporter vor Ort sein. Komplizierte Aufnahme- und Übertragungstechnik? Fehlanzeige. Das Smartphone reicht.

Konsum ja, aber Produktion eher selten

Mittlerweile hat die Nutzung des Streamings deutlich zugenommen. Doch im Moment sind Netflix und Co. noch keine große Gefahr für das klassische Fernsehen – aber die Nische wächst. Da die jüngeren Jahrgänge eher mehr Streaming nutzen, dürfte sich dieser Trend in den kommenden Jahren wohl verstetigen. Doch was passiert bei den Live-Übertragung?

Auf Facebook ist die Live Übertragung seit mehr als einem Jahr verfügbar. Über den Umfang der Nutzung liegen wenig verlässliche Zahlen vor. Meine persönliche Überzeugung ist, dass zuerst professionelle Anbieter die Nutzung der Live-Funktion in ihre Medienplanung einbeziehen. Bei den unabhängigen und privaten Sendern würde ich von der 1-10-100 Verteilung ausgehen. Von hundert Nutzern ist nur einer regelmäßig aktiv als Sender unterwegs. Zehn nutzen es gelegentlich … aber im großen und ganzen ist die Mehrheit nicht an einer aktiven Rolle interessiert.

Wenn sich die Medienlandschaft – bereichert um die Streamingdienste – nun verbreitert, wird dieses natürlich Nutzer (sprich: Aufmerksamkeit) von den klassischen Kanälen abziehen. Das dürfte auch Werbebudgets neu verteilen. Und Formate mit Live-Berichten sind in Zeiten, wo Influencer authentische Inhalte „live“ berichten und ja, vermitteln sollen, ein Medium, welches eine Chance hat auf mehr. Das mag seine Grenzen haben in dem Angebot an wirklich guten Live-Berichtern. Doch auch außerhalb der klassischen Medien finden sich ohne Zweifel Menschen, die andere mitreißen können. Und wirklich gute Shows sprechen sich in Zeiten von Social Media rasch herum. Das könnte die Zuschauerschaft sehr schnell durch die Decke stoßen lassen.

Fazit: In Zukunft wird gestreamt

Wir werden in Zukunft viel streamen. Aber die aktive Rolle werden dabei eher Medienhäuser und Promis spielen. Doch ein paar Privatpersonen mit Sendungsbewusstsein, werden die neuen Medien auch zur Live-Übertrungung von Sequenzen aus ihrem privaten und beruflichen Leben nutzen. Schöne neue Medienwelt. Doch die Werbetreibenden werden gucken müssen, wohin sie ihre Marketing Euros steuern wollen. Bleiben wir gespannt.

Über den Autor

Nils Papendorf

Nils Papendorf befasst sich seit rund 16 Jahren mit den verschiedenen Facetten der Online-Medien. Als Sparkassenkaufmann und über sein Studium der Volkswirtschaft mit Schwerpunkt Bankbetriebslehre zog es ihm aus Göttingen nach Hamburg zu Deutschlands größter Sparkasse. Dort war er über acht Jahre verantwortlich für Website, Online-Marketing und Social Media. Beruflich wie privat ist er eng den sozialen Medien verbunden und bietet seit einigen Jahren auch Beratung oder Vorträge für Unternehmen und Organisationen an, die sich diesem Feld öffnen wollen.

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