Einfach. Sicher. Gegen Geldautomatensprengungen.

Griselda, die Drachenkönigin

Über die Bedeutung von „Höhlenwächtern“

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Banking mit einem Augenzwinkern

Lustiges, Humorvolles und mitunter auch Nachdenkliches für Banker
© Shutterstock

Drachen bewachen und verteidigen kämpfend und feuerspeiend ihre Höhlen und den darin befindlichen Schatz. Gar nicht so einfach, hinein und vor allem, wieder hinaus zu kommen. Auch in machen Bankbüros sitzen derartige Wesen.

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Grisu, der kleine Drache, möchte Feuerwehrmann werden. Die Tatsache, dass er sich als feuerspeiendes Wesen nur bedingt für das Löschen der Flammen eignet, ist gerade der Witz an der Sache.

Griselda ist ebenfalls ein kleiner Drache. Sie sitzt in ihrer Höhle und speit Feuer, um diesen, ihren Unterschlupf mit allen Mitteln zu verteidigen. Zahlreiche Skelette liegen vor dem Eingang der Höhle, rußbedeckt vom alles verzehrenden Feuer aus Griseldas Nüstern.

Ja, wir alle wissen was Griseldas Job ist: sie ist Chef-Sekretärin oder wie man heute im schönsten Banken-Neudeutsch sagt: Senior Assistant. Und hinten, im letzten Winkelchen ihrer Höhle bewacht sie ihren Schatz, den Obermotz. Auch hier handelt es sich nicht um ein Reptil, sondern um eine wichtige Führungskraft, die es mit allen Mitteln zu schützen gilt. Auf ihre ganz eigene, sonderbare Art.

Vor allem wacht sie über die kostbarste Ressource, die heutzutage einem Banker zur Verfügung steht (oder eben nicht), nämlich Zeit. Wer einen Termin mit dem Chef möchte, muss an Griselda vorbei. Und das ist nicht einfach – siehe die zahlreichen Skelette, die rußbedeckt… .

Der kleine Drache Grisu

Der kleine Drache Grisu möchte Feuerwehrmann werden
© Stefanie Mohr Photography rel=”nofollow” target=“_blank“ / Shutterstock.com

Na, Sie wissen schon.

Erfreulicher Weise schaffen es auch hin und wieder Menschen durch List und Tücke, an Griselda vorbeizukommen, um im Inneren der Höhle auf die mächtigste Person in unserem Universum zu treffen, die Führungskraft.

Hans-Werner Gellenbach ist ein typischer Manager: knallhart, hochgewachsen, mit dunklen Haaren, strahlend blauen Augen und einem lustigen Oberlippenbärtchen, das trotz seiner jungen Jahre unverkennbare Zeichen der Alterung erkennen lässt. Die weißen Stellen im Bart kamen zeitgleich mit der Neubesetzung in seinem Vorzimmer. Griselda ersetzte damals eine nette, ältere Dame, die sich rührend um die Truppe kümmerte und Hans-Werner das Gefühl gab, wirklich der Chef zu sein. Aber es kam, wie es kommen musste. Die nette, ältere Dame tat, was Damen ihres Alters normalerweise tun: sie ging in Rente und ließ Hans-Werner schutzlos zurück.

„Helfen Sie mir!“, zischt Hans-Werner dem Kollegen zu, der es an Griselda vorbei ins Chefzimmer geschafft hatte. „Helfen Sie mir hier raus. Sie werden es nicht bereuen!“

„Geht es Ihnen nicht gut, Chef? Sie sehen so blass aus!“

Boris Zotter, ein junger Projektmanager, hatte es an Gatekeeper Griselda vorbei geschafft, vermutlich war sie kurz abgelenkt oder in Erfüllung ihrer Pflichten kurz eingenickt. Gatekeeper, so ist die euphemistische Bezeichnung der strengen Persönlichkeiten, die ihre Chefs bewachen, für Griselda aber wohl um einige Stufen zu tief gegriffen.

„Kein Wunder, Griselda lässt mich ja auch nicht raus. Den ganzen Tag hier drinnen, da muss man ja Depressionen kriegen. Vorsicht …“

Hans-Werner duckt sich instinktiv, als sich der Raum verdunkelt. Leichter Brandgeruch macht sich im Büro bemerkbar und nun sieht es auch der Mitarbeiter: Griselda steht in der Türe. So also sieht das Ende aus. Noch eben eine virile Führungskraft und ein hoffnungsvoller, aufstrebender Kollege. Und schon im nächsten Moment ein Skelett, rußbedeckt….

Griselda scheint heute schon gefressen zu haben und so blafft sie nur das Wort „Kaffee“ in die Runde. Normalerweise würde ein Quantum an Unsicherheit bestehen, was dieses Statement „Kaffee“ zu bedeuten hätte. Aber hier und heute, in diesem Büro, weiß man: es war eine Frage, und man sollte sein Glück nicht auf die Probe stellen. Zwei angstgelähmte Gesichter starren zum Eingang, unfähig zu antworten. Doch Griselda hat schon eine Entscheidung getroffen und sich von den beiden Männern abgewandt.

„Zwei Espresso also!“, knurrt sie, während sie Richtung Kaffeemaschine entschwindet. Licht erfüllt wieder den Raum.

„Pfft, das war knapp.“, flüstert Hans-Werner. „Spielen Sie nicht den Helden. Es zahlt sich nicht aus.“

„Ich wollte eigentlich nur wegen einer Budgeterhöhung für unser Buchhaltungsprojekt bei Ihnen vorsprechen, eine Sache von ein paar Minuten.“ Boris kannte sichtlich Griselda nicht so gut wie Hans-Werner.

„Still! Sind Sie lebensmüde? Griselda sitzt nicht nur auf meinem Terminkalender, sondern auch auf meinen Budgets.“

Beide Männer blicken weiter besorgt in Richtung Türe. Draußen pfaucht und dampft es. Ist es der Kaffeeautomat?

Man kann es nur hoffen.

„Wieso flüstern wir, Boss?“

„Weil Griselda heute Nacht schlecht geschlafen hat. So wie in den vergangenen Nächten, und in den letzten Wochen und in den Monaten davor. Und da ist sie…wie soll ich es sagen? Etwas unleidlich.“

„Aber Sie sind doch der Chef hier. Sagen Sie ihr doch, wo es langgeht.“

„Ja, natürlich.“ Hans-Werner kann sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. „Wissen Sie, was sie dann macht?“

„Nein, Chef?“

„Sie… Vorsicht, sie kommt.“

Mit zwei Kaffees betritt Griselda den Raum und knallt die Tassen auf den Besprechungstisch.

„Danke, Griselda!“ Mit einer eleganten Bewegung wischt sich Hans-Werner die Kaffeespritzer von der Stirn und starrt seiner Senior Assistentin hinterher, die wortlos den Raum verlässt.

„Diesmal sind die Untertassen sogar ganz geblieben.“

Griselda wirft die Türe genau so heftig zu, dass keiner der beiden einen bleibenden Gehörschaden davonträgt. Und genau so fest, dass die Bilder an der Wand hängen bleiben, obwohl sie bedenklich wackeln.

„Sie ist ja so grausam! Und streng.“, flüstert Hans-Werner. „Letztens musste ich zu einer Konferenz nach Peking und wissen Sie wo ich schlussendlich gelandet bin? In Pjöngjang. Wie sie ohne mein Wissen das Visum bekommen hat, ist mir ein Rätsel. Wissen Sie, wie rasch man aus Nord-Korea wieder rauskommt? Gar nicht, das dauert!“

„Aber das wird Griselda doch nicht absichtlich gemacht haben!“

„Keine Ahnung. Sie schwört Stein und Bein, dass das Reisebüro die Buchung verbockt hat. Das hat bei ihr aber schon Methode.“

„Wieso das denn?“

Herr Gellenbach ist sich unsicher, ob er das Leben des jungen Mannes gefährden soll. Zuviel Wissen ist gefährlich. Trotzdem entscheidet er sich weiterzuerzählen.

„Waren Sie schon mal in unserer neuen Londoner Filiale? Nein? Nun, die liegt eigentlich sehr zentral und unser Reisebüro bucht jedes Mal ein hervorragendes Hotel gleich um die Ecke mit Namen Palace Residence.“

„Aha, ja und?“

„Und leider gibt es in London mehrere Palace Residence Hotels. Raten Sie mal, wo ich gelandet bin! In einem Stundenhotel! Kilometer von unserer Niederlassung entfernt. Das war peinlich, als mich der Fahrer von unserer Filiale zum Meeting abgeholt hat. Das kann ich Ihnen flüstern!“

„Lassen Sie mich raten: das Reisebüro?“

„Nein, diesmal hielt mir Griselda ein Memo vor die Nase, welches ich ihr angeblich vor Reiseantritt geschickt hatte und in welchem ich explizit dieses Hotel an dieser Adresse verlangt habe. Sie können sich denken, wie überrascht ich war…“

„Ein Versehen?“

„Wer´s glaubt.“ Hans-Werner zuckt die Schultern und seufzt. „Können Sie eine Nachricht für mich nach draußen schmuggeln?“

„Wieso denn das? Sie haben doch ihren eigenen Mail-Account.“

„Auch den hat Griselda eingerichtet. Und sie prüft jedes Mail, bevor es weitergeleitet wird. Wie gesagt, sie ist schon sehr streng.“

„Für Sie, Chef, mache ich fast alles. Sogar eine Nachricht nach draußen schmuggeln.“ Boris warf sich in die Brust.

Tränen kullern über Hans-Werners Wangen, als er seinem geheimen Boten und Komplizen das zusammengefaltete Formular über den Schreibtisch schiebt.

„Das ist ein Versetzungsformular. Für Griselda. Bitte bringen Sie das in die Personalabteilung, damit ich selbst wieder Chef sein kann. Aber passen Sie auf, dass sie uns nicht erwischt, denn dann steht es schlimm um uns beide. Ich will nicht wieder einen Monat in Islamabad festsitzen. So wie letztes Jahr.“

„Keine Sorge, Chef! Ich bin jung, agil, clever. Was soll mir schon passieren.“

Boris öffnet mit Elan die Türe des Chefbüros und wirft der grimmig dreinschauenden Griselda einen Handkuss zu, während er in Richtung Personalbüro entschwindet.

Ein kleines Drachenzünglein blitzt aus Griseldas imposantem Maul und verschwindet in Sekundenschnelle auch wieder ebendort. Ihre Augen wirken zufrieden und mitfühlend. Fast könnte man einen Funken von Menschlichkeit darin erkennen.

Griselda hat sich in den kecken Boris verliebt.

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Über den Autor

Michel Lemont

Michel Lemont ist seit mehr als 35 Jahren in Bankenwesen tätig. Er war in verschiedenen Bereichen der Finanzindustrie tätig, unter anderem im Vertrieb, im Marketing und zuletzt im Umfeld des Zahlungsverkehrs. In seinen Aufgabenbereich fallen unter anderem regulatorische Themen, das Management von Zahlungsverkehrs-Infrastrukturen sowie die Arbeit in nationalen und internationalen Gremien im Bereich Payments. Ein besonderes Anliegen sind ihm Innovationen im Bankenbereich und das "Querdenken". Michel Lemont ist Autor des Buches „Bankers have more fun“ und betrachtet das Bankwesen gerne von der humoristischen Seite. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.

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3 Kommentare

  1. Avatar
    Ist das Ihr Ernst? am

    Was zum Teufel….
    Was hat dieser Artikel im Banken Blog zu suchen? ein Artikel wie aus den 90ern, vermutlich zu mindestens 3/4 aus einem Spiegel online Artikel übernommenen. Ich hoffe das war ein verspäteter Aprilscherz

  2. Avatar
    MIchel Lemont am

    Schade, dass ihnen der Artikel nicht gefällt. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden …. Den Plagiatsvorwurf weise ich auf das Schärfste zurück! Das ist kein Scherz mehr!

    Michel Lemont

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