Familienunternehmen blicken optimistisch in die Zukunft

Trotz Sorgen wegen des Fachkräftemangels

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Obwohl die Wirtschaft derzeit mit verschiedensten Problemen kämpft, Fachkräftemangel herrscht und die Nachfolgefrage belastet, finden sich familiengeführte Betriebe aus dem Mittelstand in guter Position wieder. Die Gründe zeigt eine aktuelle Studie.

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Vor welchen Aufgaben und Problemen stehen Familienunternehmen derzeit? Abgesehen von den Problemen, mit denen momentan jeder Betrieb zu kämpfen hat, sind das vor allem zwei Dinge: Meinungsverschiedenheiten zwischen älteren und jüngeren Familienmitgliedern – und die Frage, wer das Unternehmen weiterführt. Das ist Ergebnis einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young. Die Studie zeigt aber auch, dass Familienbetriebe gerade einen guten Stand haben, die Wirtschaft stabilisieren und die Expansion planen.

EY befragte deutschlandweit 280 mittelständische Unternehmen mit mindestens zehn Millionen Euro Umsatz, bei denen mindestens 50 Prozent der Gesellschaftsanteile in der Hand einer oder mehrerer Familien liegen – und verglich sie mit Mittelständlern, die nicht im Familienbesitz sind.

Demnach bereitet den mittelständischen Familienbetrieben vor allem der Fachkräftemangel Sorgen: 61 Prozent der befragen Unternehmen in Familienhand bezeichnet das Rekrutieren neuer und ausreichend qualifizierter Mitarbeiter als „eher schwer“, 19 Prozent als „sehr schwer“. Bei den Nicht-Familienunternehmen lag der Anteil bei 16 und 65 Prozent. Zwar liege die Fluktuation bei vielen mittelständischen Familienunternehmen niedriger als im Durchschnitt, wie die Studienautoren schreiben – aber es werde schwieriger, vakante Stellen adäquat zu besetzen

Familienunternehmen haben derzeit einen guten Stand

Trotz weiterer Probleme auf dem Markt – disruptive Geschäftsmodelle und Technologien, volatile Märkte, steigende Rohstoff- und Energiepreise, klimapolitische Vorgaben – blicken die Familienunternehmen optimistisch in die Zukunft: Zum Zeitpunkt der Umfrage (Jahresende 2021) sah die Geschäftslage unter den familiengeführten Betrieben deutlich besser aus als beim übrigen Mittelstand. Zudem rechneten 59 Prozent der befragten Familienbetriebe mit einer Verbesserung der Geschäftslage im ersten Halbjahr 2022. Bei Firmen, die nicht in Hand einer Familie liegen, waren dies 49 Prozent.

Die guten Aussichten führen laut der Untersuchung zu einer überdurchschnittlich hohen Bereitschaft, zu investieren und zu expandieren: 35 Prozent der Unternehmen verfolgen eine Wachstumsstrategie. 33 Prozent wollen ihre Investitionen steigern. Unter „normalen“ Mittelständlern liegt dieser Anteil bei jeweils 31 Prozent.

39 Prozent der Familienunternehmen rechnen außerdem damit, dass die Zahl ihrer Beschäftigten im ersten Halbjahr 2022 steigen werde. Vier Prozent gehen von einer sinkenden Mitarbeiterzahl aus. Von den Nicht-Familienunternehmen rechnen 32 Prozent mit einem Beschäftigungswachstum, sechs Prozent mit einer rückläufigen Beschäftigtenzahl.

Nachfolgefragen können zum Problem werden

Der Studie zufolge befürchten viele Familienunternehmen, dass ihnen beim Generationenwechsel die notwenige Liquidität für künftige Investitionen entzogen wird und die Regelungen im Erbschaftsteuerrecht die unternehmerische Flexibilität einschränken.

Neun Prozent der befragten Betriebe gaben zudem an, in den kommenden drei Jahren die Nachfolge organisieren zu müssen. In den meisten Fällen müsse nicht nur der Chefposten neu besetzt werden, sondern bei knapp zwei Drittel auch die Nachfolge im Gesellschafterkreis geregelt werden. Dabei sollen die Nachfolger in 75 Prozent der Firmen innerhalb der Familie gefunden werden. Für 21 Prozent der Unternehmen ist der Einsatz eines externen Managers geplant, während das Unternehmen im Eigentum der Familie bleibt. In vier Prozent ist ein Verkauf oder ein Management-Buy-in geplant.

Die Nachfolgefrage gestaltet sich vor allem wegen bürokratischer Hürden (54 Prozent) und Steuern zur Erbschaft oder Schenkung (50 Prozent) schwierig. Mangelnde Identifikation mit dem Unternehmen gaben nur 17 Prozent der befragten Familienbetriebe an.

Worin liegt der Erfolg familiengeführter Betriebe?

Generell hätten die Familienunternehmen in Deutschland in den vergangenen Monaten einen wichtigen Anteil an der erfolgreichen Stabilisierung der Wirtschaft gehabt, wie es in der Studie heißt – trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen.

Die Studienautoren meinen: Familiengeführte mittelständische Unternehmen verfolgen tendenziell eine längerfristig orientierte Strategie. Sie hätten in Krisenzeiten einen längeren Atem und könnten somit Durststrecken besser überbrücken, ohne dass das Unternehmen substanziellen Schaden nehme. Dank kurzer Entscheidungswege hätten sie in während der Corona-Pandemie unkonventionellere Antworten auf unvorhergesehene Ereignisse gegeben als Nicht-Familienunternehmen. Diese Erfahrungen zahle sich jetzt aus und führe zu einer großen Bereitschaft, die Belegschaft aufzustocken.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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