Content Overload – Haben wir zu viele Inhalte?

Schlussfolgerungen für das Marketing

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Gibt es den Content Overload? Haben wir mehr Inhalte als wir konsumieren können? Die Antwort ist ein eindeutiges „Ja“. Um in der digitalen Inhaltswelt nachhaltig Gehör zu finden, kommt es auf einen Faktor ganz besonders an.

Cartoon: Content Overload: Mehr Inhalte, als Verbraucher konsumieren können

Content Overload: Mehr Inhalte, als Verbraucher konsumieren könnten.
© Tom Fishburne

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Bereits vor rund zehn Jahren hat Mark Schaefer in seinem Blog „Grow“ geschrieben, dass wir in einer Epoche leben, in der exponentiell wachsende Mengen an Inhalten auf unsere begrenzte menschliche Kapazität treffen, diese zu konsumieren. Er nannte dies „Content Shock“.

Zu der Zeit gab es noch kaum Corporate Blogs und soziale Medien wurden vom Marketing gerade erst als Kommunikationskanal entdeckt. Der Wettbewerb um digitale Inhalte steckte noch in den Kinderschuhen.

Seitdem hat sich die Menge digitaler Inhalte vervielfacht. Je nach Experten verdoppelt sie sich alle 9 bis 24 Monate. Und das war lange Zeit vor ChatGPT. Es steht zu erwarten, dass die Menge an digitalen Inhalten jetzt erst recht explodieren wird.

Vom Verkäufer‑ zum Käufermarkt

Der unbegrenzten Kapazität beim Angebot steht eine begrenzte Kapazität bei der Nachfrage gegenüber. Der Markt für digitale Inhalte hat sich längst vom Verkäufer‑ zum Käufermarkt entwickelt.

Denn an unserer Aufnahmefähigkeit hat sich erst mal nichts geändert. Jeder Mensch hat eine physiologische unantastbare Grenze für die Menge der Inhalte, die er konsumieren kann. Wir haben zwar unser Gehirn als hochintelligenten Content-Filter, aber die menschliche Aufnahmekapazität für Inhalte (digitale wie analoge) ist im Wesentlichen auf die Zeit begrenzt, in der wir weder schlafen, essen oder uns unterhalten. (Wobei letzteres durch Smartphone-Aktivitäten bei Meetings permanent in Frage gestellt wird, mit der Folge, dass die Meetings immer unproduktiver werden und die Aufmerksamkeitsspanne noch kürzer wird.)

Entlastung durch Künstliche Intelligenz?

Wie kann dem Überangebot von Informationen begegnet werden? Schon kommen Forderungen nach KI-gestützten Angebotsfiltern, die es dem Konsumenten leichter machen sollten, die relevanten Inhalte zu finden und auszuwählen.

Vermutlich entwickeln sich hier in den kommenden Jahren interessante neue Geschäftsmodelle, wobei sich die Frage der Monetarisierung stellen dürfte. Denn wenn der Einsatz von Geld (sprich Marketing) dazu führt, dass ein Algorithmus bestimmte Inhalte präferiert, sinkt automatisch der Nutzen des Filters, da die Objektivität in der Orientierung am Konsumentenbedarf nicht mehr gewährleistet ist. Damit würde dann auch die Akzeptanz eines solchen Filters und dessen Nutzung sinken.

Setzt sich Qualität durch?

Die Schlussfolgerung von Mark Schaefer vor zehn Jahren war: Die Erstellung von Content ist eine Investition. Content-Produzenten „bezahlen“ so den Leser für seine Zeit, die Inhalte zu konsumieren. Die Crux: Der Nutzen aus dem Content muss die Investitionen für dessen Produktion übersteigen, sonst ist die Erstellung nicht attraktiv.

Im Zuge der Angebotsüberflutung steigen die Kosten der Erstellung: Die Qualität muss hoch/höher sein, was mehr Zeit erfordert. Der Content muss ggf. auf sozialen Kanälen oder bei Google beworben werden, was die Kosten zusätzlich steigert.

Das bedeutet:

  • Anbieter mit höherem Budget haben eine größere Chance wahrgenommen zu werden: Um die Richtigkeit der These zu überprüfen, vergleichen Sie bitte die YouTube Hits von heute mit denen vor zehn Jahren.
  • Die Eintrittsbarrieren werden immer höher: Fragen Sie sich z.B., wie lange ein neuer Unternehmensblog heute benötigen würde, um die gleiche Aufmerksamkeit zu erzielen, wie ein etabliertes unabhängiges Medium.
  • Die Kosten-Nutzen-Schere wird größer: Höhere Investitionen auf der Angebotsseite steht weniger Konsum auf der Nachfrageseite gegenüber.

Die gute Nachricht: Die wichtigste Währung für Medienkonsum war (und ist) – gerade im B2B-Bereich – Qualität. Die Messlatte steigt und damit die Notwendigkeit, sich als Anbieter daran zu orientieren, will man keinen Marktanteil verlieren. Für die Konsumenten bedeutet dies gute Nachrichten: Sie erhalten mehr Auswahl und bessere Inhalte.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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