ChatGPT und die Zukunft der Arbeit

Vor- und Nachteile generativer KI

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Seit ChatGPT vor etwas über einem Jahr auf den Markt gekommen ist, gibt es eine Vielzahl an Tools und Experimenten mit verschiedenen Modellen, die zeigen, wie generative Künstliche Intelligenz die Zukunft der Arbeit beeinflussen kann. 

Cartoon: Wenn menschliche Arbeit an künstliche Intelligenz delegiert wird

Wenn menschliche Arbeit an künstliche Intelligenz delegiert wird.
© Tom Fishburne

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Es ist kaum zu glauben, dass es erst etwas über ein Jahr her ist, dass OpenAI ChatGPT veröffentlicht hat. Seitdem ist ein enormer Hype um generative Künstliche Intelligenz (GenKI) entstanden, der große Teile der Bevölkerung erreicht hat, wie zahlreiche Studien belegen.

Vor ein paar Wochen veröffentlichte BCG die Ergebnisse einer interessanten, von Harvard geleiteten Studie, in der untersucht wurde, wie mehr als 750 BCG-Berater weltweit ChatGPT in der Version GPT-4 nutzen.

Generativer KI ist ein zweischneidiges Schwert

BCG stellte fest, dass der Einsatz generativer KI ein zweischneidiges Schwert ist.  Je nachdem, wie sie von den Beratern eingesetzt wurde und welche Art von Aufgabe sie hatten, gab es große Unterschiede.  Bei kreativer Produktinnovation steigerte ChatGPT die Leistung um durchschnittlich 40 Prozent. Bei der Lösung von Geschäftsproblemen verringerte sich die Leistung um 23 Prozent.

Darüber hinaus scheinen die Berater kein Gespür dafür zu haben, wann ChatGPT hilfreich oder schädlich ist. Die Berater scheinen der Technologie in Bereichen zu misstrauen, in denen sie einen enormen Wertbeitrag leisten kann, und ihr in Bereichen, in denen die Technologie nicht kompetent ist, zu viel zu vertrauen.

Gefahr für Kreativität und Denkvermögen

BCG fand auch eine „Kreativitätsfalle“, selbst wenn Berater ChatGPT für Aufgaben einsetzten, die die größten Leistungssteigerungen zeigten. Trotz individueller Verbesserungen war die kollektive Kreativität geringer. Der homogene Output von ChatGPT reduzierte die „Gedankenvielfalt“ um 41 Prozent.

Ein größeres potenzielles Risiko ist das, was der leitende Harvard-Forscher der Studie, Fabrizio Dell’Acqua, als „Einschlafen am Steuer“ bezeichnete.  Ähnlich wie bei der Verwendung von Navigationssystemen im Auto besteht auch bei GenKI die Gefahr, dass Menschen sich zu sehr auf eine Technologie verlassen und so Fähigkeiten verlieren, die sie einmal hatten.

Dell’Acqua meint, dass Menschen, die KI nutzen, dazu neigen, ihr Gehirn „abzuschalten“ und ihr „Urteilsvermögen an die KI auszulagern“.  Dies könne zu einer Verkümmerung der Fähigkeiten führen: 70 Prozent der BCG-Berater in der Studie befürchteten, dass die Verwendung von ChatGPT ihre kreativen Fähigkeiten mit der Zeit ersticken würde.

Zwei Modelle für den Einsatz von GenKI bei der Arbeit

Es gibt zwei sich abzeichnende Modelle für den Einsatz generativer KI bei der Arbeit:

  • den Zentauren und
  • den Cyborg.

Das Zentaur-Modell zieht eine klare Grenze zwischen menschlicher und maschineller Arbeit für unterschiedliche Aufgaben. Beim Cyborg-Modell werden menschliche und maschinelle Aufgaben durchgängig integriert.

Es wird noch einige Zeit und Experimente brauchen, um herauszufinden, wie sich Unternehmen am besten anpassen können.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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