Bundesbank testet 3D-Druck von Euro-Scheinen vor Ort

Digitale Technologien eröffnen neue Perspektiven

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3D-Drucker sind im Kommen. In der industriellen Fertigung sowieso, aber auch für private Haushalte wird 3D-Druck bald nichts außergewöhnliches mehr sein. Die Bundesbank testet mit dem neuen Verfahren bereits den Druck von Geldscheinen direkt vor Ort.

Moderne digitale Technologie

Hochmoderne Technologie, wie sie die Digitalisierung zur Verfügung stellt, ermöglicht neue Leistungen, Produkte und Verfahren auch für Finanzdienstleister
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In seinem Buch „Die Zukunft“ vergleicht Al Gore die Technik des 3D-Drucks mit der Einführung des Fließbands in der Automobilindustrie durch Henry Ford im Jahr 1908. Gore bezeichnet 3D-Druck als eine der revolutionärsten Entwicklungen. Vor allem im industriellen Bereich eröffnen sich durch sie vollkommen neue Fertigungsmethoden. Nicht weiter überraschend ist daher, dass viele Branchen intensiv an Anwendungsmöglichkeiten für diese neue Technologie forschen und zahlreiche Verfahren testen.

Aber auch im privaten Bereich rechnen Experten mit einer Vielzahl von Anwendungsbereichen. Kein Wunder, entsprechende Geräte gibt bereits für unter 500 Euro zu kaufen, wie z.B. hier bei Amazon:

Euro-Noten – Print at Home

Dass auch Banken versuchen, auf den Zug der Revolution durch 3D Drucker aufzuspringen, ist somit nur zu gut verständlich. In einem gemeinsamen Pilotversuch mit der Deutschen Bundesbank testet eine der führenden deutschen Banken ganz aktuell die Möglichkeit, Euro-Noten mittels 3D-Technik „vor Ort“ auszudrucken.

Voraussetzung für den 3D-Druck von Banknoten sind, neben einem handelsüblichen 3D-Drucker, eine spezielle Füllmasse für den Drucker sowie ein Stick mit einer speziellen Verschlüsselungs-Software. Beides wird von der Bundesbank bereitgestellt.

Im ersten Schritt könnte dies speziell für Großkunden, z.B. aus dem Einzelhandel, eine Möglichkeit sein, das Handling von Bargeld effizienter und damit kostengünstiger zu gestalten. Für die Zukunft ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch Privatkunden in diesen Genuss kommen, sofern sich die mit dem Verfahren verbundenen Kosten weiter reduzieren lassen. Damit könnten Geldautomaten eines Tages überflüssig werden.

Exklusiver Einblick in den 3D-Druck von Geldnoten

Der Bank Blog hat exklusiv die Chance erhalten, Einblick in dieses interessante Projekt zu nehmen. Ich durfte sogar einige Fotos aufnehmen, die den Druckprozess zeigen.

Wenn Sie auf das folgende Bild klicken, gelangen Sie zu der kurzen Bilderserie und sehen, welche Schritte und Elemente notwendig sind, um eine 20-Euro-Note mit einem handelsüblichen 3D-Drucker herzustellen.

Moderner 3D-Drucker im Einsatz

Klicken Sie auf das Bild, um die Fotostrecke zum 3D-Druck von Banknoten mit zusätzlichen Informationen zum Verfahren zu sehen

Ausblick: Print Euros at Home

Noch findet das gezeigte Verfahren ausschließlich im Labor, unter entsprechenden Sicherheitsbedingungen statt. Zudem begleitet die Bundesbank das Experiment mit entsprechendem Fachpersonal vor Ort.

In der nächsten Ausbaustufe sollen weitere Banken in den Test einbezogen werden.

Dann käme ein Feldversuch mit ausgewählten Kunden. Bis das Ganze eine Lösung für Privatkunden werden könnte, dürfte somit noch reichlich Zeit vergehen.

Ob das Verfahren letztlich zum Praxiseinsatz freigegeben wird, ist jedoch nicht nur von der Technik und den damit verbundenen Kosten abhängig. Hier spielen auch politische Einflüsse eine Rolle, wie die aktuellen Diskussionen um die Abschaffung des Bargelds im Allgemeinen oder die des 500 Euroscheins im Besonderen zeigen.

Spannend finde ich die Aussicht schon, nicht mehr zum Geldautomat gehen zu müssen, sondern das benötigte Bargeld einfach zu Hause ausdrucken zu können. Es kann aber durchaus sein, dass eine rasche Durchsetzung von Mobile Payment derartige Projekte schnell wieder in der Versenkung verschwinden lässt.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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