Blockchain als Treiber für mehr Nachhaltigkeit

Wie Technologie ESG unterstützen kann

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Blockchain und Nachhaltigkeit passen für einige Kritiker nicht zusammen. Dabei können Blockchain-Technologien ein Treiber für mehr Nachhaltigkeit sein und sowohl Environmental, Social als auch Governance unterstützen.

Blockchain-Technologie und Nachhaltigkeit

Blockchain-Technologie kann Nachhaltigkeit wirkungsvoll unterstützen.

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Die Blockchain-Technologie ist die Infrastruktur des Web 3.0. Während das Web 2.0, das Internet, lediglich einen Transfer von Informationen ermöglicht, können mit dem Web 3.0 Vermögenswerte übertragen werden. Der Unterschied zwischen den beiden Vorgängen kann man am Beispiel von „E-Mail und Internet“ verdeutlichen. Das Internet bildet die Infrastruktur für das Versenden von E-Mails. In einer E-Mail versenden wir Informationen, in der Regel Bilder oder Dokumente.

Im Web 3.0 ist das Internet die Blockchain und die E-Mail ein Token. Hier werden nicht nur Informationen mit einer „E-Mail“ verschickt, sondern Werte wie z.B. Geld. Das alles erfolgt ohne eine Zwischeninstanz, also unmittelbar zwischen dem Versender und dem Empfänger des Wertgegenstandes. Einen zwischengeschalteten Anbieter wie etwa Google Mail beim E-Mail- Verkehr benötigt man nicht.

Was ist Nachhaltigkeit?

Seit einigen Jahren gewinnt der nachhaltigere Umgang mit unserem Planeten, aber auch mit der Gesellschaft, zunehmend an Bedeutung. Klimaschutz, Achtung der Menschenrechte und Diversität in Unternehmen sind, um nur einige Beispiele zu nennen, drei Aspekte der Nachhaltigkeit.

Auch in der Geldanlage wird Nachhaltigkeit, auch mit dem Kürzel „ESG“ beschrieben, immer wichtiger. Mittlerweile werden neue Investmentfonds aufgelegt, die nur in ESG-konforme Unternehmen (Aktien) investieren dürfen. ESG steht für Environmental, Social und Governance. Auf deutsch steht das „E“ für einen effizienten Umgang mit Ressourcen und Emissionen – also für die Umwelt. Das „S“ berücksichtigt die sozialen Aspekte wie zum Beispiel Arbeitsrechte oder Diversität. Das „G“ schließlich bezieht sich auf die Unternehmensführung, -ethik und -richtlinien.

Mittlerweile hat auch die EU regulatorische Rahmenbedingungen (EU-Taxonomie) für nachhaltige Investitionen definiert. Auch die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, an denen sich Fondsmanager orientieren, spielen eine Rolle. Nichtsdestoweniger bietet das aktuelle Regelwerk noch viel Spielraum für Interpretation. Es können Investmentgesellschaften ihren eigenen Umgang mit ESG definieren, d.h. auch die eigenen Nachhaltigkeitskriterien festlegen. Manche Aktienfonds investieren dann nicht in deutsche Automobilhersteller, sondern in Rüstungsunternehmen. Das scheint auf den ersten Blick mit Blick auf ESG Konformität paradox, nach den aktuellen Richtlinien aber erlaubt. Des Weiteren führt es zu einer nicht konsistenten Vergleichbarkeit und Messbarkeit der ESG-Kriterien.

Wie  Blockchain das Bemühen um Nachhaltigkeit (ESG) unterstützt

Für einige Kritiker passen Blockchain und ESG nicht zusammen. Erstens wird im Hinblick auf das „E“ auf den hohen Energiekonsum des Bitcoin-Netzwerkes verwiesen. Zweitens wird nach Ansicht von Kritikern die Blockchain für Geldwäsche instrumentalisiert, was gegen das „S“ spräche. Drittens kann keine Compliance und gute Governance in einem System ohne zentrale Zwischeninstanz geschaffen werden, was nicht mit dem „G“ von ESG in Einklang zu stehen scheint.

Tatsächlich ist aber die Blockchain-Technologie ein wesentlicher Hebel für alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Zunächst einmal ist die Blockchain – anders als es oft behauptet wird – viel energieeffizienter als alternative Technologien. Dies gilt selbst für die besonders kritisierte Nutzung des Bitcoins. Denn im Vergleich mit einer anderen Geldtransaktionen, z.B. der Nutzung einer Kreditkarte, dürfen nicht nur die direkten Energiekosten, die beim Einsatz des Bitcoins besonders hoch und bei dem Einsatz einer Kreditkarte vernachlässigbar sind, berücksichtigt werden, sondern es müssen auch die Kosten des gesamten Netzwerkes, die die Transaktion erst möglich machen, in die Rechnung einbezogen werden.

Berücksichtigt man beim Einsatz traditioneller Zahlungsmittel diese Netzwerkkosten, also die Server und die allgemeine Zahlungsverkehrsinfrastruktur, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. Eine neuste Studie von ARK Invest, der Investment-Gesellschaft von Fondsmanagerin Cathie Woods, hat berechnet, dass das traditionellen Bankenwesen einen um das 40fache höheren Energiekonsum hat als die Bitcoin-Blockchain. Zusätzlich gibt es mittlerweile neben der Bitcoin-Blockchain, die auf dem Proof-of-Work Protokoll beruht, auch sehr energieeffiziente Blockhains. Blockchains, die, wie zum Beispiel Ethereum 2.0, auf dem Proof-of-Stake Protokoll beruhen werden, haben im Vergleich zum Bitcoin einen über ca. 99-prozentige geringeren Energiekonsum.

Kryptowährungen und Kriminalität

Geldwäsche findet häufig den Ursprung in sozialen Ungleichgewichten, wie z.B. Korruption, Prostitution oder Drogenhandel. Kritiker behaupten, Kryptowährungen und damit die Blockchain insgesamt leiste diesen Missbräuchen Vorschub. Diese Kritik ist nicht begründet. Das Gegenteil ist der Fall: mit Hilfe von Blockchain können Muster von Geldwäsche sehr schnell und zuverlässig identifiziert werden. Blockchain wird damit zu einem Instrument, das dazu beiträgt, die genannten Straftaten aufzudecken. Denn jede einzelne Transaktion ist einsehbar und transparent.  Muster können auf diese Weise sehr einfach entdeckt werden.

Blockchain und Governance

Auch im Zusammenhang mit einer ethischen Governance bietet die Blockchain-Technologie einige Anwendungsbeispiele. Die Blockchain ist ein dezentrales, peer-to-peer Netzwerk und ermöglicht den sicheren Transfer von Vermögen ohne Zwischeninstanz aufgrund ihres Protokolls. Jeder Transfer von Wallet zu Wallet wird gespeichert und kann von jedem eingesehen werden. Keine Transaktion kann manipuliert werden oder ist aufgrund von menschlichem Versagen fehlerhaft. Dies geschieht mit Hilfe von Kryptografie. Insofern ermöglicht die Blockchain eine nachhaltige Governance.

Fazit: Blockchain fördern!

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Blockchain Technologie und ihre Anwendungen – bei der Energieeffizienz, bei sozialen Standards und mit Blick auf eine angemessene Governance nicht nur Nachhaltigkeit fördert, sondern im Vergleich zu traditionellen Technologien deutlich effizienter ist. Wir sollten daher diese Technologie fördern und alles dafür tun, ihr möglichst schnell zu einer weiten Verbreitung zu verhelfen.

Über den Autor

Luise Vad

Luise Vad ist Chief Strategy Officer bei Immutable Insight, einem Start-up in dem Bereich Blockchain und Kryptowährungen aus München. Zuvor hat sie im Investment-Banking (Markets) bei UBS Europe SE in London und Frankfurt gearbeitet und das DLT-Talents Programm an der Frankfurt School of Finance absolviert.

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