Wie die apoBank aus Daten neue Geschäftsfelder kreiert

Gespräch mit André Müller, apoBank

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Auf der Suche nach neuen Ertragsquellen denken viele Banken über Geschäftsfelder außerhalb der banküblichen Produkte nach. Die apoBank hat ein solches Geschäftsfeld gefunden, wie André Müller im Interview erläutert.

Die apoBank kreiert aus Daten neue Bankprodukte

Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank kreiert aus Daten neue Produkte für Mediziner.

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Auch Banken müssen sich auf ein verändertes Kundenverhalten und neue Kundenerwartungen einstellen und ihr Angebot entsprechend anpassen. Zudem führen Negativzinsen, unsichere Zeiten bei Provisionseinnahmen und steigende Kosten  dazu, dass fast alle Finanzinstitute nach neuen Leistungen und Services Ausschau halten. So auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

Mit optiPrax hat die apoBank eine digitale Lösung geschaffen, mit der ihre Berater werthaltige Vorschläge für ihre Kunden ermitteln, sowie zusätzliche Erträge für die Bank generieren können. Das Modell ist grundsätzlich auf andere Institute übertragbar.

Interview mit André Müller, apoBank

Über die Ziele, Hintergründe und Inhalte von optiPrax habe ich mich mit André Müller unterhalten. Er ist Leiter der Abteilung Healthcare Solutions der Deutsche Apotheker- und Ärztebank und entwickelt neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle die über das Bankgeschäft hinausgehen. Zuvor war er in verschiedenen anderen leitenden Funktionen für die apoBank tätig, u.a. im Produktmanagement und als Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft.

André Müller - Leiter Abteilung Healthcare Solutions, apoBank

André Müller ist Leiter der Abteilung Healthcare Solutions der Deutsche Apotheker- und Ärztebank – apoBank.

Wir bieten unseren Kunden neue datengestützte Dienstleistungen

Der Bank Blog: Was waren die Motive der apoBank das Angebot optiPrax ins Leben zu rufen und welche konkreten Ziele wurden verfolgt?

André Müller: Bei der apoBank beraten wir seit 120 Jahren Menschen, die Heilen und Helfen zu ihrem Beruf gemacht haben. Als Bank der Gesundheit haben wir wie keine andere Bank umfangreiches Know-how im Gesundheitsmarkt. Wir verstehen die Bedürfnisse unserer heilberuflichen Kunden ganzheitlich und gehen dabei auch über die klassischen Bankdienstleistungen hinaus.

So bestehen neben dem Bankgeschäft verschiedenste Produkte und Dienstleistungen, die Heilberufler rund um die Berufsausübung unterstützen – ein wichtiger Baustein davon ist optiPrax. Um unsere Kunden – gleich in welchem Lebensabschnitt oder Entwicklungsschritt sie sich befinden – noch zielgerichteter zu begleiten, machen wir uns mit optiPrax die einzigartige Datenbasis der apoBank zunutze. Ziel war es, unseren Kunden neue datengestützte Funktionen und Dienstleistungen anzubieten.

optiPrax bietet drei individualisierte Analysen

Der Bank Blog: Welchen Funktionen und Dienstleistungen sind das genau und wie profitieren Ihre Kunden davon?

André Müller: Neben der persönlichen Beratung durch unsere Praxisspezialisten bietet optiPrax in drei automatisch erstellten, individualisierten Analysen – Finanzanalyse, Praxiswertanalyse und Standortanalyse – fundierte, datenbasierte Optimierungshinweise.

Dank unserer einzigartigen Datengrundlage können wir im Rahmen unserer Finanzanalyse individuelle Benchmarks zur Verfügung stellen, die es uns erlauben Praxen mit Blick auf Lage, Größe, und Fachrichtung zu vergleichen. Als Ergebnis erhalten unsere Kunden ein Exposé, das sowohl die Einnahmen- als auch die Kostenseite ihrer Praxis analysiert, das Gewinnpotenzial ermittelt und konkrete Handlungsimpulse zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit ihrer Praxis aufzeigt.

In der Praxiswertanalyse berechnen wir den Praxiswert mit dem anerkannten Modifizierten Ertragswert-Verfahren und setzen die Ergebnisse für eine realistische Einschätzung in Relation zu tatsächlich gezahlten Marktpreisen.

Und wenn es um die Niederlassung oder Erweiterung des eigenen Portfolios geht, erlaubt uns die Standortanalyse eine quadratkilometergenaue Betrachtung des Praxisstandorts. Dabei erhalten Kunden Einblick in die strukturelle und medizinische Infrastruktur, die Kaufkraft und die Konkurrenzsituation am Wahlstandort.

Die Kennzahlen werden aus überwiegend internen Daten erstellt und punktuell mit externen Daten angereichert.

Dank fachkundiger Beratung zu digitalen und skalierbaren Produkt

Der Bank Blog: Die apoBank wurde für optiPrax von den Experten von Woodmark Consulting unterstützt. Wo und wie genau konnte Woodmark helfen?

André Müller: Woodmark hat sowohl beim Aufbau von Infrastrukturen als auch bei der Exploration, Aufbereitung und Visualisierung der Daten unterstützt. Die fachkundige Beratung hatte entscheidenden Einfluss auf die Erstellung unseres digitalen und skalierbaren Produktes.

Die Lösung wurde in eine sichere, skalierbare Cloud-Architektur mit unterschiedlichen Cloud-Diensten implementiert. Die Dienste umfassen unter anderem ein Web-Portal für die Verwaltung der Kundendaten und Steuerung der Exposé-Erstellung durch die Berater. Es existiert eine automatisierte Pipeline, mit der Kundendokumente mittels OCR digitalisiert, KI-basiert analysiert und in PDF-Exposés überführt werden können. Zudem umfasst die Unterstützung auch Schulungsangebote für die Kolleginnen und Kollegen der apoBank.

Ausbau des Leistungsspektrums über Bankdienstleistungen hinaus

Der Bank Blog: In welcher Weise profitiert die apoBank intern von dem Projekt optiPrax?

André Müller: optiPrax ermöglicht der apoBank den weiteren Ausbau des Leistungsspektrums über die eigentlichen Bankdienstleistungen hinaus. Alle Daten stehen den speziell ausgebildeten Praxisspezialisten der apoBank zur Verfügung. Diese stellen die ganzheitliche Beratung von selbständigen Ärztinnen und Ärzten in allen persönlichen Lebensphasen und Phasen der Niederlassung, also von der Existenzgründung über die Optimierung der etablierten Praxis bis hin zum Abgabeprozess, sicher. Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden eine bessere, datengestützte Beratung und generieren gleichzeitig neue Einnahmemöglichkeiten für die Bank.

Der Bank Blog: Welche Weiterentwicklungen sind für optiPrax geplant? Wohin geht die Reise?

André Müller: Schon jetzt können relevante externe und interne Daten für unsere Kunden und gerne auch neue Kunden aggregiert, analysiert und aufbereitet werden. Hilfreich ist hierbei natürlich die zugrundeliegende skalierbare Cloud-Lösung.

Aber selbstverständlich arbeiten wir an weiteren Neuerungen. Wir werden unsere Datenbasis verfeinern und ergänzen, zum Beispiel durch weitere interne und externe Daten. So möchten wir Kunden noch individuellere Analysen anbieten. Auch einige neue Module und Funktionen sind geplant.

Der Bank Blog: Vielen Dank für das Gespräch.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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