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Wie ISO 20022 die europäischen Finanzdienstleistungen verändern wird

Ein Wandel in den Geschäftsmodellen von Zahlungsdienstleistern

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Im November 2022 endet die Frist zur Einführung von ISO 20022. Viele Finanzinstitute müssen sich anstrengen, um es über die Ziellinie zu schaffen. ISO und SEPA werden einen stärker datengesteuerten und interoperablen europäischen Finanzdienstleistungsmarkt schaffen.

Einführung von ISO 20022 verändert den Finanzdienstleistungsmarkt

Die Einführung von ISO 20022 verändert den Markt für Finanzdienstleistungen.

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ISO 20022 verspricht, Finanzdienstleistungen umzukrempeln und die veralteten SWIFT MT-Nachrichten zu ersetzen. In Deutschland werden die Zahlungsdienstleister (PSPs) auf die in der TARGET-Services-Initiative der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegten Ziele hinarbeiten, darunter ein Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem und verbesserte Anforderungen an die Informationsbereitstellung für das zentrale Liquiditätsmanagement. Dies schließt das SEPA Card Clearing Framework (SCC) mit ein, das ISO 20022-fähige Transaktionen zwischen Schuldnern und Gläubigern erleichtert.

Welche Vorteile bringt ISO 20022 den Zahlungsdienstleistern? Warum ist Interoperabilität so wichtig? Von der Datennutzung zur Verbesserung interner Prozesse, bis hin zur Schaffung eines interoperablen Umfelds, in dem Banken Transaktionen problemlos abwickeln können, geht der Weg für die deutsche Finanzindustrie (wie auch für andere in Europa) eindeutig in Richtung eines integrierten, flexiblen und dynamischen Zahlungsverkehrsmodells.

Effizientere Abläufe basierend auf Daten

Daten sind wesentlicher Bestandteil von Transaktionen. Je mehr Informationen erfasst werden, desto einfacher ist es, Zahlungen zu verwalten, Betrug aufzudecken und vieles mehr. Doch mit diesen Daten geht ein enormer Arbeitsaufwand einher. Finanzinstitute mussten Daten aus Silos herausnehmen und in Data Lakes überführen, um aus hunderten, manchmal tausenden von Datensätzen verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen.

Auf dem deutschen Finanzdienstleistungsmarkt hat die Deutsche Bundesbank sämtliche Institute durch diesen Prozess der verbesserten Datennutzung geführt. Mit Hilfe von TIPS (Echtzeit-Zahlungen) und allgemeinen Management-Services können die Institute ihre Zahlungsverkehrsprozesse automatisieren und so ihre betriebliche Effizienz steigern.

Interoperabilität schaffen

Im Rahmen der „Single Europe Payment Area“ (SEPA) verwenden Banken in der EU ISO 20022, um die Interoperabilität ihrer Zahlungsvorgänge zu vervollständigen. SEPA entwirrt das komplexe Geflecht von Prozessen, die beim Kartenclearing sowohl für Kreditoren, als auch für Debitoren erforderlich sind. So wurde beispielsweise das SEPA Card Clearing Framework, welches ISO 20022-Nachrichtenstandards enthält, zwischen 2013 und 2015 von mehreren deutschen Banken übernommen. Dieser neu geschaffene Rahmen beinhaltet eine einheitliche SEPA-Zahlungsstruktur zwischen den teilnehmenden Banken.

Diese Interoperabilität gilt auch außerhalb des deutschen Finanzmarktes. Der SCC-Rahmen kann von Finanzinstituten in ganz Europa übernommen werden, was diese wiederum dazu verpflichtet, die ISO 20022-Nachrichtenstandards zu übernehmen und die Formatierung und Abwicklung von Transaktionen zu vereinfachen. Eine solche weitreichende Einführung von SCC kann die Institute auch bei ihren umfassenderen Bemühungen um die digitale Transformation unterstützen, indem sie Altsysteme ersetzen, die den Erwartungen und der Nachfrage der Kunden nicht gerecht werden.

Return on Investment sicherstellen

Die korrekte Anwendung und Implementierung von ISO 20022, samt Nutzung aller Möglichkeiten in Bezug auf Daten und Interoperabilität, können einen erheblichen Return on Investment (RoI) generieren. Durch die ISO in Kombination mit umfassenden Bemühungen in Sachen digitaler Transformation, können Institutionen dynamischere Produkte entwickeln, die wiederum schnell auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren, was sich am Ende positiv auf die Kapitalrendite auswirkt.

Denken wir zum Beispiel an einen Versicherungsmakler, der Zugang zu Informationen, abgeleitet aus Zahlungsdaten, über die Nutzung von Industrie- oder Einzelhandelsgeräten hat. Anhand dieser Informationen kann der Makler sowohl mögliche Schäden an den Geräten, als auch die Höhe von Schadensansprüchen leichter vorhersagen. Ein praktisches Beispiel für die Dynamik, die hier durch die ISO entstehen kann, ist der Prototyp der Commerzbank für einen „Pay-per-use“-Kredit. Die Lösung nutzt in Investitionsgütern eingebaute Sensoren, um die Kreditbedingungen automatisch an die tatsächliche Nutzung anzupassen.

ISO 20022: Nicht nur für Banken

Die ISO 20022-Frist für europäische Finanzinstitute im November 2022 rückt näher und näher. Während Teile Europas, u.a. Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland, ehrgeizige Pläne zur Harmonisierung ihrer Zahlungsstandards mit SEPA und zur Verbesserung der Digitalisierung von Finanzdienstleistungen aufgestellt haben, müssen andere Länder ihre Bemühungen erst noch in ähnlicher Weise formalisieren. Die Europäische Zahlungsverkehrsinitiative (EPI) hat ihren Schwerpunkt bisher auf Konto-zu-Konto-Zahlungen und die Erleichterung von Soforttransaktionen zwischen Bankkunden gelegt, nicht aber auf die Zahlungsverkehrsinfrastruktur, die hinter diesen Transaktionen steht.

Der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr ist für viele Finanzinstitute ein Knackpunkt, vor allem, da der Kontinent sich von der Pandemie zu einem Finanzdienstleistungsumfeld entwickelt, in dem die Kunden auf sofortige, bequeme und zuverlässige Transaktionen zählen. Während die Banken von Liquiditätsgewinnen durch sofortige Zahlungen profitieren, könnten es diese Kunden sein, die den vollen Nutzen von ISO 20022, SEPA und der TARGET-Dienstleistungsinitiative der EZB erfahren.


Zusätzliche Informationen finden Sie in den beiden Whitepapern „Digitale Transformation in der Finanzbranche“ und „Datenkonsolidierung bei Finanzdienstleistungen“.

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Über den Autor

Christian Schultz

Christian Schultz ist Business Development Director bei Critical Software in Deutschland und für die Banken- und Versicherungsbranche verantwortlich. Er verfügt über mehr als 15 Jahre branchenübergreifende Erfahrung im IT- und Technologie-Umfeld, insbesondere in Bezug auf Outsourcing und Digitale Transformation.

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