Stimmung der Finanzbranche hat sich deutlich verschlechtert

Zurückhaltender Ausblick auf zukünftige Entwicklung

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Einer aktuellen Umfrage zufolge hat sich die Stimmung in der deutschen Finanzbranche zu Beginn des Jahres 2022 deutlich verschlechtert. Auch der Ausblich auf die weitere Entwicklung ist eher zurückhaltend.

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Das Center for Financial Studies der Frankfurter Goethe-Universität hat die Ergebnisse seiner vierteljährlichen Umfrage zur Stimmung in der deutschen Finanzbranche vorgelegt. Demnach ist der CFS-Index, der die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, im ersten Quartal 2022 um -4,2 Punkte auf 111,1 Punkte gesunken.

Die rückläufige Entwicklung im ersten Quartal 2022 basiert wesentlich auf dem gesunkenen Umsatz- und Ertragswachstum der gesamten Finanzbranche. Diese Entwicklung wurde bereits im vorangegangenen Quartal erwartet. Auch für das laufende Quartal ist die Finanzbranche hier eher zurückhaltend.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen würden jedoch durch die Branche alle Möglichkeiten genutzt, um den Strukturwandel zu gestalten und die Voraussetzungen für weiteres Wachstum zu schaffen.

Entwicklung der Stimmung am Finanzplatz Deutschland (Q2 - 2022)

Die Stimmung am Finanzplatz Deutschland ist deutlich zurückgegangen.

Die Bewertung der zukünftigen internationalen Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland ist im ersten Quartal 2022 hingegen leicht gestiegen. Mit einem Plus von 1,2 Punkten liegt der aktuelle Indexwert bei 106,7 Punkten. Der Anstieg ist durch die positive Einschätzung der Finanzinstitute von +2,8 Punkten begründet.

Starker Rückgang des Umsatz- und Ertragswachstums

Das Wachstum der Erträge der Finanzbranche ist im ersten Quartal 2022 stark zurückgegangen. Diese Entwicklung wurde bereits im vorangegangenen Quartal erwartet. Die Finanzinstitute melden einen Rückgang um -9,1 Punkte auf 112,4 Punkte. Sie liegen damit -9,8 Punkte unter dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen Rückgang um -6,4 Punkte auf 118,8 Punkte. Sie befinden sich nun fast auf dem Vorjahresstand (-0,7 Punkte). Für das zweite Quartal 2022 sind die Erwartungen der Finanzbranche weiterhin verhalten.

Auch hinsichtlich des Wachstums der Erträge melden die befragten Finanzinstitute und Dienstleister rückläufige Daten. Der entsprechende Sub-Index der Finanzinstitute sinkt um -7,7 Punkte auf 106,3 Punkte und liegt mit -14,8 Punkten deutlich unter dem Stand des Vorjahres. Bei den Dienstleistern sinkt der Sub-Index um -6,8 Punkte auf 115,4 Punkte und befindet sich +1,0 Punkte über dem Vorjahresniveau. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen weiterhin mit einem gebremsten Ertragswachstum.

Stimmungstrend bleibt vorerst intakt

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der CFS-Index jedoch kaum verändert (-0,7 Punkte) und befindet sich damit weiterhin auf einem soliden Wachstumsniveau. Von dem pandemiebedingten Einbruch vor zwei Jahren hat sich der Index eindeutig erholt. Mit einem Plus von +12,3 Punkten liegt er klar über dem Niveau kurz nach Ausbruch der Pandemie.

Zudem melden die Finanzinstitute ein erhöhtes Wachstum des Investitionsvolumens. Es steigt um +5,9 Punkte auf 114,9 Punkte und liegt nun +9,2 Punkte über dem Vorjahresniveau. Die Dienstleister melden einen leichten Rückgang um -0,7 Punkte auf 105,1 Punkte. Sie liegen damit -8,6 Punkte unter dem Stand von vor einem Jahr. Für das laufende Quartal erwarten die Finanzinstitute einen Rückgang, die Dienstleister rechnen damit, ihr Niveau zu halten.

Mehr Stellen gegenüber Vorjahr

Wie zuvor erwartet wurde, melden die Finanzinstitute ein leicht gestiegenes Mitarbeiterwachstum für das erste Quartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index steigt um +1,0 Punkte auf 105,1 Punkte und befindet sich damit +9,8 Punkte über dem Stand von vor einem Jahr. Auch die Dienstleister melden einen Anstieg ihres Mitarbeiterwachstums. Der entsprechende Sub-Index steigt um +5,8 Punkte auf 116,5 Punkte und liegt mit +10,6 Punkten deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Für das laufende Quartal rechnen beide Gruppen mit einem abgeschwächten Mitarbeiterwachstum.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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