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Sire!

Ein Kamingespräch zum Thema Strategie

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In einem ebenso exklusiven wie imaginären Kamingespräch diskutiert Kaiser Napoleon Bonaparte mit Bankvorständen über aktuelle strategische Themen und Herausforderungen im Banking.

Napoleon Bonaparte über Strategien im Banking

Kaiser Napoleon Bonaparte im Kamingespräch zum Thema Strategie

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Der Kaiser musste sich erst an die bescheidenen Verhältnisse gewöhnen, die ihn in dem an sich großzügig geplanten Seminarhotel erwarteten. Da waren keine persönlichen Lakaien, die ihm zur Seite standen, als er vor dem schmucklosen Eingang der Tagungsstätte vorfuhr. Kein roter Teppich, niemand öffnete ihm die Türe, niemand reichte ihm die Hand, um das Aussteigen angemessen bequem zu gestalten.

In was für eine Zeit war er da geraten?

Als ihn das Schicksal am Hauptbahnhof absetzte und ihm einen Zettel mit der Hoteladresse und ein paar Euro in die Hand drückte, war er schon misstrauisch geworden. Er sollte der Creme de la Creme der Finanzwirtschaft Nachhilfe in Strategieentwicklung geben, wurde ihm beschieden. Wer, wenn nicht er, der Sieger von Austerlitz, könnte besser den Stubenhockern die Bedeutung von Stärke, Zeit und Bewegung näherbringen?

Tja, da war was dran!

Während er die Stufen zum Hoteleingang emporschritt und sich majestätisch den Zweispitz aufs Haupt setzte, musterte er kritisch die Umgebung. Naja, Schloss Versailles war es nicht, soviel konnte er schon einmal sagen. Immerhin schienen nun auch die Dienstboten sein Erscheinen bemerkt zu haben und schickten einen Emissär, um ihn willkommen zu heißen.

Kamingespräch zum Thema Strategie

„Herzlich willkommen in unserem Seminarhotel, Eure Hoheit – oder wie darf ich Sie ansprechen?“ Der junge Mann streckte dem Kaiser keck die Hand zur Begrüßung entgegen.

„Hofer, Andreas Hofer, mein Name.“,  feixte der Bursche, ohne auch nur ansatzweise das nervöse Zucken um Napoleons Augenlider wahrzunehmen. „Ich betreue Sie bei unserem Kamingespräch zum Thema Strategie. Wir haben für heute eine ganz erlesene Runde zusammengestellt: Deutsche, Engländer, Russen, Österreicher – Banker aus ganz Europa. Aber alle sind ganz reizend, keine Sorge!“

„Ach, wenn ich Ihnen doch nur glauben könnte!“, seufzte Bonaparte, denn er hatte da so seine eigenen Erfahrungen.

Und schon standen sie in einem noblen Salon, ihnen gegenüber eine bunte Schar von Topmanagern aus dem Kreditgewerbe, die Banker-Elite, sozusagen oder La Garde Impériale, wie Napoleon sie dereinst genannt hätte. Die Damen und Herren starrten ganz ungebührlich in seine Richtung, sodass Napoleon, ganz der Ehrenmann, der er nun einmal war, sich bemüßigt fühlte, die beiden Frauen in der Herrenrunde stilvoll mit Handkuss zu begrüßen. Nur ein Kaiser konnte so das Eis brechen.

„Madam!“, knurrte der Korse und starrte ungeniert der hochgewachsenen Dame aufs Dekolleté, das sich – dies zu seiner Entschuldigung – auf seiner Augenhöhe befand. Kleine Menschen müssen eben mutiger sein.

Napoleon war nun in seinem Element und bedeutete seinem Publikum, doch umgehend Platz nehmen zu wollen. Er nahm elegant den Hut vom Haupt, steckte die rechte Hand in seine Weste und begann, festen Schrittes vor dem Auditorium, das nun in einem Halbkreis aus bequemen Stühlen vor dem Kamin saß, auf und ab zu gehen.

„Strategie! Was bedeutet Strategie?“ dozierte er in die Runde.

„Am Schlachtfeld zählen Position, Geschwindigkeit und Kraft. Und natürlich das Quäntchen Glück, dass ein General auch haben sollte. Doch zuerst“, und dabei blieb er vor dem deutschen Banker stehen, „zuallererst müssen wir doch wissen, was am Ende des Tages unser übergeordnetes Motiv ist. Der heilige Gral, nach dem wir alle streben, sozusagen.“

„Keine Frage!“, meinte der Kollege aus Frankfurt. „Meine Vertragsverlängerung steht an, da muss ich nicht lange überlegen.“

„Ich fürchte, ich muss mich klarer ausdrücken, Bürger. Ich meine, sie alle hier haben doch ein strategisches Ziel, dem sie entgegenstreben, oder? Einen Lebenswunsch, wenn sie so wollen.“

„Ich will Weinbauer werden!“ Ein Banker mittleren Alters konnte nicht mehr an sich halten und war von seinem Stuhl aufgesprungen.

„Aha, sind Sie zufällig aus Wien?“

„Jo freilich!“

„Tja, die Habsburger, die hatten immer schon eine rurale Tendenz.“ Den Kaiser schauderte ob des profanen Anliegens etwas, doch so leicht wollte er die Flinte nicht ins Korn werfen.

„Das mag ja ein ganz netter Wunsch sein, Monsieur. Aber ich dachte da eher an etwas weitreichendere Ziele. An die Eroberung von Marktanteilen, die Marktführerschaft, wenn sie so wollen.“

Napoleon ließ seinen Blick in die Runde schweifen und erkannte blitzschnell, dass er seine Zuhörerschaft nun etwas überfordert hatte.

Strategische Herausforderung Digitalisierung

„Nun gut, gehen wir die Sache andersherum an.“ Bonaparte griff nun zu den schweren Geschützen. „Was bereitet ihnen Sorgen? Was lässt sie des Nachts nicht schlafen?“

„Also, die Digitalisierung, die bereitet mir schon Kopfzerbrechen.“, gab der Kollege aus Moskau zu. Hätte der Kaiser bereits einen Wackeldackel gekannt, so hätte er nun eine herrliche Assoziation, denn alle Teilnehmer nickten zustimmend – ganz so wie die treuen Begleiter auf den Hutablagen der Autos in den 70er Jahren.

Digitalisierung? Napoleon dachte angestrengt nach. Was das wohl war? Vielleicht ein neumodisches Feldgeschütz? Napoleon liebte die Artillerie, doch gerade deswegen wollte er sich hier keine Blöße geben.

„Da haben sie natürlich Recht, Bürger. Vor der Digitalisierung sollte man sich schon in Acht nehmen.“

„Wem sagen sie das!“, stimmt der Russe zu. Einen kleinen digitalen Trend verpasst, und schon ist man als Manager im Ausgedinge. Das wäre dann wohl mein Waterloo.“ Noch während er sprach, wurde ihm sein Fauxpas bewusst und er schaute hilfesuchend in die Runde.

Des Kaisers Augenlider hatten wieder dieses nervöse Zucken, aber ein Armeeführer seines Ranges lässt sich von kleinen Rückschlägen nicht entmutigen.

„Na, da wird doch wohl mehr sein, was ihre Pläne bedroht.“, insistierte der Kaiser und schaute streng in die Runde.

Regulierung im Banking

„Diese ständigen Regularien aus Brüssel. Die machen der Bankbranche schon schwer zu schaffen.“ Der Kollege aus London hatte nun die Initiative ergriffen.

„Ha! Und welche Gegenstrategien haben Sie entwickelt, General?“

„Zuerst einmal blockieren wir die Entwicklungen, dann verzögern wir sie und schließlich umgehen wir die Regulierungen.“ Der Brite zwinkerte Napoleon vertraulich zu. „Und wenn Brüssel allzu lästig wird, fallen wir ihnen in die Flanke und verlassen Europa!“

„Grandios, Monsieur! So habe ich mir das vorgestellt.“ Verzögerungstaktik, Blockade, Flankenangriff. Nun sprachen sie dieselbe Sprache.

„Und Sie, Madam, wie stellen Sie ihre Truppen auf?“ Bonaparte hatte sich vor einer der beiden Damen aufgebaut und schaute ihr geradewegs in die Augen, die sich nun, da sie saß, auf seiner Höhe befanden.

„Also ich, ich setzte auf Kooperationen mit FinTechs und Startups und behalte so die Initiative. So vorbereitet kann mich nichts aus der Reserve locken.“

FinTechs? Startups? Vermutlich Söldnertruppen aus Flandern, dachte der Kaiser. Aber mit der strategischen Reserve kannte er sich aus.

„Ich sage nur: bravo, Madam! Bravo!“

Was sollte er diesen Bankern in Bezug auf Strategie noch erzählen? Diese hartgesottenen Manager rangen dem Kaiser Respekt ab. Es blieb nichts, was er ihnen hätte noch beibringen können.

Herr Hofer hatte die Situation sofort erkannt und beendete die bleierne Stille, die nun einkehrte mit einer beschwingten Einladung:

„Meine Damen und Herren, ich darf Sie nun zum Lunch in den Nelson-Salon bitten. Wir haben für sie ein köstliches Menü vorbereitet, mit einem Filet Wellington als Highlight.“

Napoleon hatte irgendwie keinen Hunger mehr.

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Über den Autor

Michel Lemont

Michel Lemont ist seit mehr als 35 Jahren in Bankenwesen tätig. Er war in verschiedenen Bereichen der Finanzindustrie tätig, unter anderem im Vertrieb, im Marketing und zuletzt im Umfeld des Zahlungsverkehrs. In seinen Aufgabenbereich fallen unter anderem regulatorische Themen, das Management von Zahlungsverkehrs-Infrastrukturen sowie die Arbeit in nationalen und internationalen Gremien im Bereich Payments. Ein besonderes Anliegen sind ihm Innovationen im Bankenbereich und das "Querdenken". Michel Lemont ist Autor des Buches „Bankers have more fun“ und betrachtet das Bankwesen gerne von der humoristischen Seite. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter.

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