Sind traditionelle Kreditvergabemodelle überholt?

Open Banking Modelle zur Kreditwürdigkeitsprüfung

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Einer Studie zufolge sind Kreditvergabemodelle überholt, die auf einer starren Betrachtung von Einnahmen und Ausgaben beruhen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssten Banken sowohl die Zahlungsfähigkeit der Kunden unterstützen als auch Risiken verringern.

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Das klassische Retail Banking, also das Geschäft mit der Mehrzahl der privaten Kunden, befindet sich in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Verändertes Kundenverhalten, intensiver Wettbewerb, die Digitalisierung und andere Faktoren führen zu einer stetigen Verengung der Margen und stellen Banken und Sparkassen zunehmend vor neue Herausforderungen. Studien zu den neuesten Trends und Entwicklungen und wie darauf reagiert werden kann finden Sie im Bank Blog.

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Einer Analyse der Open Banking Plattform Tink zufolge ist eine starre Betrachtung von Einnahmen und Ausgaben bei der Kreditvergabe nicht mehr zeitgemäß. Angesichts der sich verschärfenden Wirtschaftskrise sind bessere Entscheidungen erforderlich, um Verbraucher und Unternehmen vor Zahlungsfähigkeit zu schützen und zu unterstützen. Gleichzeitig gilt es, die Risiken für Kreditgeber aufgrund einer möglichen neuen Welle von Zahlungsausfällen zu verringern.

Unzureichende Systeme zur Kreditvergabe

Laut der Umfrage unter Führungskräften im Finanzsektor, haben 63 Prozent der deutschen Kreditgeber seit der Corona-Pandemie ihre Kriterien zur Kreditvergabe   verschärft. Dennoch gebe es immer noch Lücken in den Bonitätsprüfungen, die einigen Kunden unnötigerweise den Zugang zu Krediten verwehrt hätten.

So würden die bisherigen Methoden zur Kreditwürdigkeitsprüfung zwei Problemfelder auf weisen:

  • Einige Personen, die sich eigentlich einen Kredit leisten könnten, würden aufgrund veralteter und starrer Kreditbewertungsmodelle ausgeschlossen.
  • Die statische und rückwirkende Weise bisheriger Kreditwürdigkeitsprüfungen sorge dafür, dass es keine solide Möglichkeit gibt, Verbraucher zu schützen, wenn sich die wirtschaftlichen Umstände ändern und die Zahlungsfähigkeit ein Problem wird.

Als Grund für die Verweigerung eines Kredits geben 38 Prozent der deutschen Kreditgeber an, dass sie nicht in der Lage seien, das Einkommen oder den Umsatz von Antragsteller zu überprüfen.  33 Prozent könnten Fixkosten wie Miete und Versorgungsleistungen nicht abschätzen. Ebenfalls 33 Prozent war es teilweise nicht möglich, die Vermögenswerte zu überprüfen und 31 Prozent konnten Verbindlichkeiten, wie bestehende Kredite nicht korrekt ermitteln.

Open Banking für die Kreditwürdigkeitsprüfung

Der Studie zufolge können Kreditgeber mithilfe von neuen Open Banking-Modellen die Kreditwürdigkeit anhand aktueller und ganzheitlicher Daten schnell und einfach ermitteln. Dadurch könnten bessere Entscheidungen getroffen werden, die Einnahmen und Ausgaben, wie z.B. Miete, Kredite, Versicherungen, Transportkosten sowie sonstige Einnahmen berücksichtigen.

Gegenwärtig nutzen 54 Prozent der Kreditgeber Open Banking-Technologien weder, um auf der Grundlage von Transaktionsdaten eine Kreditwürdigkeitsprüfung zu durchzuführen, noch zur Bewertung der Ausgaben und allgemeinen Finanzierbarkeit (50 Prozent) oder zur Einkommensprüfung (50 Prozent).

Allerdings wachse die Bereitschaft zur Nutzung von Open Banking-Technologien: So würden 35 Prozent der befragten Unternehmen planen, in den nächsten zwölf Monaten Transaktionsdaten-gestützte Kreditwürdigkeitsprüfungen einzusetzen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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