Risiko-Management zukunftssicher aufstellen

Cloud-Computing als Lösungsansatz

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Intelligente Rechenleistung ist ein Wettbewerbsvorteil für Banken in einer zunehmend digitalisierten Welt. Innovative Technologien wie Cloud Computing spielen daher eine entscheidende Rolle, wenn Banken ihr Risiko-Management zukunftssicher aufstellen wollen.

Cloud-Technologie für das Risiko-Management in Banken

Cloud-Technologie kann das Risiko-Management in Banken wirkungsvoll unterstützen.

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Das Risiko-Management ist das Herzstück einer jeden Bank. Als Vorreiterin in der Finanzbranche hat die UBS bereits 2016 damit begonnen, für die Berechnung von Risiken auf die Leistungsfähigkeit des Cloud-Computings zu setzen. Die Riskmanagement-Plattform der Schweizer muss jeden Tag Millionen von Berechnungen durchführen, um gleichermaßen Transaktions-, Markt- oder auch Kreditrisiken greifbar zu machen.

Das Ergebnis: Die Geschwindigkeit der Berechnung ließ sich verdoppeln, die Kosten dabei gleichzeitig deutlich senken. Seitdem haben die Schweizer gemeinsam mit Microsoft ihre Cloud-Computing-Strategie konsequent ausgebaut. UBS verfolgt dabei ein hybrides Cloud-Konzept, welches die Nutzung von Public Cloud, Private Cloud sowie die Mainframe-Infrastruktur vorgesehen hat. Inzwischen holt sich die Bank die Hälfte ihrer Rechenleistung aus der Public-Cloud-Umgebung. Unter anderem hat UBS dabei eine hybride Data-Lake-Lösung aufgebaut, die sie über die gesamte Organisation hinweg nutzen.

Vorteile von Cloud-Computing

Der Schritt von UBS ist nicht überraschend und doch immer noch einer, der großes Potenzial zur Nachahmung durch andere Banken bereithält. Schließlich bietet Cloud-Computing den Banken gerade im Risk-Management ungeheure Vorteile gegenüber den klassischen On-Premises-Lösungen – und zwar ganz gleich, ob es um die finanziellen oder nicht-finanziellen Risiken geht.

Die Herausforderungen, vor denen Banken nämlich beim Umgang mit Kredit-, Markt- oder auch Liquiditätsrisiken stehen, sind durchaus ähnlich zu jenen, mit denen sie es bei Fragen der Cybersicherheit oder im Kampf gegen Betrug, Geldwäsche und Financial Crime im Allgemeinen zu tun haben. Die Managementberatung McKinsey fasst es in einem Beitrag treffend so zusammen, dass die Umstellung auf ein cloudbasiertes Risikomanagement zu viele Vorteile böte, als dass Risikoverantwortliche die Technologie ignorieren könnten.

Wieso sich der Einstieg in die Cloud-Welt rechnet

Sechs Vorteile lassen sich bei Entwicklung und Betriebe eines Cloud-gestützten Risiko-Managements dabei besonders hervorheben:

  1. Technologischer Wandel,
  2. Zunehmende Datenmenge,
  3. Beschleunigte Umsetzung,
  4. Agilität,
  5. Testen von Lösungen sowie
  6. Kosten.

1. Technologischer Wandel

Da ist zunächst einmal der rasante technologische Wandel, der mit der Digitalisierung einhergeht. Für ein modernes Risiko-Management geht es auch darum, innovative Ansätze für sich nutzen zu können – ohne dabei durch veraltete Technologien ausgebremst zu werden. Doch genau das erleben viele Banken, wenn sie auf ihre an Abschreibungszyklen gebundene „Legacy-IT“ schauen.

2. Zunehmende Datenmenge

Eng damit verwandt ist der zweite Punkt: Banken müssen mit einer wachsenden Menge von Daten umgehen – die obendrein in vielen Fällen unstrukturiert sind und aus internen wie externen Quellen stammen. Ohne die passenden Schnittstellen zu Dritten und Cloud-gestützte Data Analytics-Lösungen wie auch KI sehen sich Banken mit der Frage konfrontiert, wie sie diese Daten heute und in Zukunft effektiv auswerten wollen. Allein zur Berechnung des Risikos eines Zahlungsausfalls im Handel lassen sich zahlreiche Daten hinzuziehen: von den Transaktionsdaten, über verschiedene statistische Daten zum Verkaufspersonal, Informationen zu Beschwerden, Kredit-Scorings von Dritten und vieles mehr.

3. Beschleunigte Umsetzung

Gerade bei Banken, bei denen das Risiko-Management in diverse Abteilungen hineinreicht, ist die Implementierung neuer Modelle oftmals eine aufwendige Angelegenheit. Cloud-Technologie kann hier helfen, „Ready-to-Use-Modelle“ kurzfristig zum Einsatz zu bringen und durch die gesamte Organisation hinweg auszurollen.

Auf diese Weise trägt Cloud-Computing auch dazu bei, interne Silos abzubauen und eine einheitliche Plattform für die gesamte Organisation zu etablieren. Auch hier spielt das Daten-Thema mit hinein. Selbst innerhalb einer Bank sind die Daten oftmals über verschiedene Abteilungen verteilt, was in der Folge meist zu einer doppelten Datenablage führt – beispielsweise, wenn Daten für Know-your-Customer-Prozesse (KYC) erhoben werden, die in anderen Silos der Bank, wie beispielsweise im Marketing, bereits vorliegen.

4. Agilität

Um stets auf dem neuesten Stand zu bleiben, ist Agilität gefragt. Die Cloud macht den Weg frei für schnellere Entwicklungsschritte, indem es Zugriff bietet auf Daten-Analyse- und Automatisierungstools. Im Falle von UBS hat die Cloud auch die Zusammenarbeit im Bereich DevOps gestärkt, indem die Bank eine Zusammenarbeit mit der Entwickler-Plattform GitLab eingegangen ist.

5. Testen von Lösungen

Erfahrung macht klug – und das Testen von Lösungen hilft weiter. In einer Cloud-Umgebung lassen sich dafür Sandbox-Methoden einfach nutzen, um neue Ideen schnell und dabei sicher zu skalieren. Die Nutzung von Echtzeitdaten bietet zudem einen niemals versiegenden Strom an Möglichkeiten, die eigenen Lösungen zu optimieren.

6. Kosten

Schließlich bleibt noch der Kostenfaktor. Die UBS konnte beispielsweise durch den Umzug in die Cloud 40 Prozent ihrer Infrastrukturkosten einsparen. Und das entspricht durchaus den Werten, die sich auch aus einer Studie von Oliver Wyman ergeben. Bereits 2019 hatte die Beratungsfirma darin vorgerechnet, dass eine durchschnittliche Investmentbank zwischen einem halben und einem Prozent ihrer Gesamtkosten durch die Verlagerung der Risiko-Infrastruktur in die Cloud einsparen könne – und das nicht etwa einmalig, sondern pro Jahr. Ein damit eng verwandtes ökonomisches Argument, das für die Cloud spricht, sind die zugehörigen Preismodelle. In vielen Fälle nutzungsabhängig gestaltet, haben Risk-Management-Abteilungen jederzeit die Möglichkeit, die Rechenleistung dem tatsächlichen Bedarf anzupassen. Die nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit macht die effektive Berechnung von Risiken damit nicht länger abhängig von der eigenen Hardware.

Was die Zukunft für das Risk-Management bereithält

Statt Tage oder gar Wochen auf Monte-Carlo-Simulationen zu verwenden, lassen sich solche Berechnungen zur Risiko-Projektion durch den Cloud-Einsatz auf wenige Stunden zusammenschmelzen. Der Wettbewerbsvorteil, der sich daraus ergibt, liegt auf der Hand. Denn Risiken zeitnah zu ermitteln, ist mindestens ebenso wichtig wie ihre präzise Bestimmung. Cloud-Dienste können auch dabei helfen, verschiedenste Datensätze auf smarte Weise miteinander zu verknüpfen und so beispielsweise auch Verbindungen zwischen verdächtigen Transaktionen aufzeigen. Das kann beispielsweise wichtig sein, um Betrug- oder Geldwäsche-Absichten zu enttarnen.

Der Bedarf an Cloud-gestützten Lösungen im Risk-Management dürfte daher in den kommenden Jahren noch weiter steigen. Die Europäische Zentralbank unter Führung von Christine Lagarde hat beispielsweise die Folgen des Klimawandels auf die Agenda der Kreditinstitute gesetzt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage der Bank-Kunden nach nachhaltigen Lösungen im Finanzsektor. Beides zahlt auf die oben beschriebenen Einsatzmöglichkeiten des Cloud-gestützten Risiko-Managements ein.

Zudem ist der perspektivische Blick wichtig. Auf welche Technologie sollten Banken beispielsweise setzen, um sich fit zu machen für das Risiko-Management in zehn Jahren? Die Deutsche Bank testet bereits Quantum Computing im Risk-Management. Auch die Deutsche Börse unternimmt Versuche in diese Richtung. Dass sich künftig Finanzdienstleister ihre eigenen Quantencomputer anschaffen, ist dabei eher unwahrscheinlich. Ein Szenario, bei dem sie sich Quantencomputing-as-a-Service mit an Bord holen, um die gewaltige Rechenleistung für das eigene Risk-Management zu nutzen, hingegen schon. Mit dem Cloud-Computing werden dafür bereits heute die Weichen gestellt.

Alle Wege führen in die Cloud

Kostendruck, steigende regulatorische Anforderungen, ein sich weiter verschärfender Wettbewerb – die Herausforderungen werden für die Banken in den kommenden Jahren nicht weniger werden. Eine zentrale Rolle, sie zu bewältigen, spielt das Risk-Management – es zahlt auf die Effizienz und Transparenz sämtlicher bankinterner Prozesse ein. Automatisierung und intelligent genutzte Rechenleistung helfen beim Abbau manueller Prozesse, führen zu höherwertigen Ergebnissen, entlasten die Beschäftigten und setzen Ressourcen frei für Investitionen in die Zukunft.

Es bleibt spannend zu sehen, welche Wege Finanzdienstleister finden werden, um ihre Risiken weiter zu optimieren. Alle Wege führten nach Rom, heißt es oft. Beim Management der finanziellen und nicht-finanziellen Risiken einer Bank ist es hingegen die Cloud, an der es kein Vorbeikommen gibt.


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Über den Autor

Oliver Schwarz

Oliver Schwarz begleitet als Senior Industry Executive Banking bei Microsoft Finanzinstitute bei der digitalen Transformation. Zuvor verantwortete er bei Microsoft als Head of Sales Banking den Bankenvertrieb in Deutschland. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Vertriebs- und Managementerfahrung mit Fokus auf die Finanzindustrie, mit beruflichen Stationen bei Hewlett Packard und Capgemini.

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