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Open Banking als Treibstoff für Wachstum und Innovation

Erkenntnisse aus 16 Monaten Praxis

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16 Monate gelebte Open-Banking-Praxis zeigen: Die strategische Öffnung schafft Mehrwert für Kunden, Bank und externe Partner, stellt eine Bank aber auch vor völlig neue Herausforderungen. Zeit für ein Zwischenfazit. 

Deutsche Bank API-Programm für Open Banking

Bei der Gewinnung von Partnern geht die Deutsche Bank im Open Banking neue Wege.

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Berg Lund & Company ist Partner des Bank Blogs

Mit der Umsetzung von PSD2 im September 2019 wird das Thema Open Banking bei allen Banken ankommen, auch wenn die meisten hier bislang zurückhaltend agiert haben. Das API-Programm der Deutschen Bank beschäftigt sich mit Open Banking bereits seit 2015 und hat sich schon im November 2017 mit der Deutsche Bank API (dbAPI) über die regulatorischen Mindestanforderungen hinaus für Drittanbieter geöffnet. Auf dem bisherigen Weg haben wir wichtige Erkenntnisse gewonnen, die zeigen, dass Open Banking einer umfassenden Transformation bedarf.

Bank und IT brauchen ein neues Selbstverständnis

Angefangen hat alles 2015 mit drei Mitarbeitern aus dem IT-Bereich der Bank. Ohne konkreten Auftrag begannen wir mit ersten Überlegungen zu den Vorteilen eines API-Programms. Denn schon aus anderen Branchen ließ sich übertragen, dass der große Erfolg digitaler Plattformen eng gekoppelt ist mit dem systematischen Einsatz digitaler Schnittstellen. Öffnung statt Verschlossenheit – was für erfolgreiche Unternehmen der Digitalwirtschaft ganz natürlich ist, erfordert für das Selbstverständnis einer Bank echtes Umdenken.

Um dies zu erreichen, veranstalteten wir zunächst einen internen und 2016 einen externen Hackathon, bei denen die Öffnung Realität und damit erlebbar wurde. Schnell fanden wir auf diese Weise auch auf Management-Ebene Fürsprecher und Unterstützer. Bereits kurze Zeit später konnten wir mit der Arbeit beginnen und das Team von drei auf über 30 Personen erweitern. Zugleich trat damit die IT erstmals in der Geschichte der Bank nicht als interner Dienstleister, sondern als Treiber eines neuen Geschäftsmodells auf. Rückblickend wird deutlich: Für Open Banking braucht es die Bereitschaft, sein eigenes Selbstverständnis zu hinterfragen – sowohl auf Ebene der Bank als auch in Bezug auf die Frage, wie die IT ihren Auftrag definiert.

Open Banking erfordert neue Prozesse und Strukturen

Um für Drittanbieter attraktiv zu sein, war es zunächst wichtig, eine schnellstmögliche Anbindung für Partner sicherzustellen. Das war hinsichtlich der Prozesse innerhalb der Bank ein herausforderndes Unterfangen. Wir wussten, wenn wir das nicht schneller als sechs Monate hinbekommen – was der damalige Prozess war – werden wir keinen Erfolg haben. Wir haben alle beteiligten Abteilungen zusammengeholt und jeden Stein umgedreht. Im Ergebnis kriegen wir nun ein Onboarding von unter zwei Wochen hin, von der Anfrage eines Unternehmens bis zum Zugang zu realen Daten.

Wichtig sind in diesem Zusammenhang aber auch die internen Schnittstellen. Nur wenn wir es schaffen, alle in der Bank liegenden Daten verfügbar zu machen, ungeachtet der internen teils voneinander getrennten Geschäftsbereiche, haben wir die nötige Relevanz für externe Partner. Viele dieser Daten wie Kreditkarteninformationen oder Depotdaten werden gerade über die dbAPI zugänglich gemacht. Wir arbeiten daran, unser Developer Portal entsprechend auszubauen und Drittanbietern für alle APIs (darunter auch PSD2) eine einzige Anlaufstelle bei der Deutschen Bank zu bieten.

Ein interdisziplinäres Team als Unternehmen im Unternehmen

Da wir ein neues Geschäftsmodell aus der IT heraus entstehen lassen, ist es notwendig, alle nötigen Kompetenzen direkt im Team zu vereinen. Neben den Projektmanagern, Programmierern und Scrum Mastern gibt es in unserem Team auch Spezialisten für Produktentwicklung, Marketing und Kommunikation, Community Manager sowie Ansprechpartner für den Support. Damit einher geht auch, dass bei uns von allen Teammitgliedern unternehmerisches Denken und Verständnis für die anderen Rollen gefragt ist und Ideen entsprechend auch gemeinsam entwickelt werden.

Geschäftsmodell aus der IT heraus bedeutet Businessperspektive

Die IT als Treiber eines neuen Geschäftsmodells: Was das im Alltag bedeutet, lässt sich am Beispiel unserer API-Produkte veranschaulichen. Denn unsere anfängliche Erfahrung hat gezeigt, dass Daten allein nur geringes Interesse erzeugen. Werden sie jedoch um eine Logik ergänzt und die Daten für einzelne Anwendungsfälle gebündelt als API-Produkt angeboten, steigt ihr Wert deutlich. Und wir haben erkannt, dass es immer eines bestimmten Business-Cases bedarf und wir deshalb nicht nur Entwickler sondern vor allem Entscheider ansprechen müssen. Dass wir uns damit auf dem richtigen Weg befinden, zeigen uns die positiven Reaktionen am Markt: Die API-Produkte helfen dabei, den Mehrwert von Bankdaten auch für Partner außerhalb unserer Branche zu vermitteln.

Erfolg für alle Beteiligten durch Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Als Bindeglied zwischen der Bank und der Außenwelt ermöglichen wir externen Partnern Zugriff auf Bankdaten. Das sind Kooperationen auf Augenhöhe – denn nur, wenn unsere Partner mit der dbAPI erfolgreich sind, profitieren auch unsere Kunden und somit die Bank. Wie wichtig es ist, möglichst früh externe Parteien in den Ideenprozess einzubinden, um Input und Feedback berücksichtigen zu können, zeigte unser erster Partner: In der einjährigen Testphase der dbAPI wurde der Gewinner des Hackathons, das Frankfurter FinTech dwins mit seiner App Finanzguru, zum wichtigen Impulsgeber. Auf Grundlage der in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen der dwins mit unserer Schnittstelle konnte unser Team die dbAPI noch vor dem eigentlichen Go-Live stärker auf die Bedürfnisse der externen Entwickler ausrichten.

Aufklärungsarbeit gelingt nur mit viel Ausdauer

Bei aller Euphorie und Aufbruchsstimmung: Außerhalb unserer Branche haben uns nur wenige auf dem Radar. Niemand sollte den hohen Aufwand für die erforderliche Aufklärungsarbeit unterschätzen. Hier braucht es echte Marathonqualitäten. Denn auch 16 Monate nach unserem offiziellen Start müssen wir in Gesprächen mit potenziellen Partnern immer wieder grundlegend erklären, welche Vorteile Bankdaten für die digitale Produktentwicklung bieten. Die gute Nachricht: Unsere mittlerweile 16 angebundenen Partner liefern eine Fülle an konkreten Anwendungsbeispielen. Das vereinfacht die Kommunikation, auch nach innen. Denn auch innerhalb der Bank ist die Bedeutung einer API und das Thema Open Banking erklärungsbedürftig. Hier ist es von Vorteil, dass wir auf die Unterstützung unseres Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing und Digitalchef Markus Pertlwieser zählen können.

Fazit: 16 Monate Open Banking

16 Monate nachdem wir uns als erste deutsche Großbank über eine API geöffnet haben, verzeichnet die dbAPI mehr als 2.000 registrierte Entwickler sowie 16 Liveanbindungen. Mit weiteren Partnern arbeiten wir sehr intensiv in unserem API Partner Network zusammen. Und wir werden unser Angebot an API-Produkten ausbauen. Wir fokussieren uns zunächst auf den Bereich E-Commerce. Vor allem mit Produkten wie dem Alters- oder Einkommensnachweis können wir mehr Vertrauen und Sicherheit in den Onlinehandel bringen. Die Herausforderungen werden sicher nicht kleiner. Wir sind aber überzeugt, dass der eingeschlagene Weg der Öffnung der richtige ist, um das Potenzial von Bankdaten zu heben.

Über den Autor

Joris Hensen

Joris Hensen verantwortet als Co-Leiter das API Programm der Deutschen Bank, das er Anfang 2015 mitbegründet hat. Zuvor war er in verschiedenen internationalen Projekten als Projekt- und Innovationsmanager tätig.

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