Nachhaltigkeitsregulierung als Herausforderung für Banken

Die Klimastrategie der Evangelischen Bank

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Nachhaltigkeit und Klimawandel werden immer wichtiger für Banken, nicht zuletzt, weil die Regulierung den Wandel zu „Sustainable Finance“ maßgeblich unterstützt. Die Evangelische Bank hat dies frühzeitig erkannt und eine eigene Klimastrategie formuliert.

Banken benötigen eine nachhaltige Klimastrategie

Nachhaltigkeit und Klimawandel haben strategische Bedeutung für Banken.

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Seit einigen Monaten gibt es kaum noch eine Podiumsdiskussion im deutschen Finanzwesen, die das Thema „Nachhaltigkeit“ oder „Sustainable Finance“ auslässt. Womöglich haben Betrachter von außen das Gefühl, dass alle Asset Manager, institutionellen Investoren und Banken ausschließlich ökologische, soziale und Governance-relevante Themen vorantreiben. Es mag bestimmt in vielen Organisationen nicht ganz so sein. Doch es gab und gibt einen Treiber, der nachhaltigen Schwung in die gesamte Branche gebracht hat: die erwartete Regulierung.

EU-Aktionsplan als Treiber für Sustainable Finance

Ein wichtiges Momentum für die nachhaltige Dynamik am Markt war der von der Europäischen Kommission im März 2018 veröffentlichte „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“. In einer bis dahin nicht gekannten Klarheit und Direktheit in Bezug auf Nachhaltigkeit zeigt das Dokument auf, welche ehrgeizigen Schritte die Europäische Kommission in absehbarer Zukunft gehen will und welche Veränderungen auf die Finanzmarktakteure zukommen werden. Einige der in dem Dokument aufgeführten Maßnahmen sind bereits umgesetzt, andere sind soweit fortgeschritten, dass sie kurz vor der Umsetzung stehen.

Bei alledem wird deutlich, dass Europa die privaten Investoren braucht, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens – die Erderwärmung möglichst auf 2 Grad (idealerweise unter 1,5 Grad) zu begrenzen – realistisch zu erreichen. Die mit den europäischen Maßnahmen verbundene Absicht ist ein Umlenken von privatem Kapital hin zu nachhaltigeren Investments.

Mehr Transparenz bei Nachhaltigkeitsrisiken

Die meisten Regulierungsvorhaben und auch das von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Dezember 2019 veröffentlichte „Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken“ betonen die Wichtigkeit von Transparenz. Transparenz ist ein erster wichtiger Schritt, um die Auseinandersetzung, den Vergleich mit Wettbewerbern und sicher auch um die nachhaltigen Aktivitäten zu fördern.

Auch die Evangelische Bank wird den regulatorischen Transparenzanforderungen uneingeschränkt nachkommen und auch den Empfehlungen der BaFin, soweit es in Bezug auf die Verfügbarkeit von Daten möglich ist, folgen.

In der Datenbasis liegt eine besondere Herausforderung. Es müssen künftig Daten, die bislang nicht erhoben wurden, erfasst und anschließend bewertet werden. Daten, die eine Bank von ihren Kunden in Erfahrung bringen müsste, über die diese selbst aber (noch) keine Kenntnis haben. Als Stichwort seien hier nur die Treibhausgasemissionen etwa der mittelständischen Kunden genannt.

Die Nachhaltigkeitsstrategie der Evangelischen Bank

Was hat die Evangelische Bank getan, um dieser Herausforderung zu begegnen? Zum einen ist Nachhaltigkeit schon seit der Gründung des Instituts und seiner Vorgängerunternehmen fest im Geschäftsmodell verankert. Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil der Gesamtbankstrategie. Die Auseinandersetzung mit ökologischen, sozialen und Governance-relevanten Fragen (ESG-Faktoren) ist für die EB als Vorreiter im Sektor nachhaltiger Finanzen also nicht neu, vielmehr wird die nachhaltige Ausrichtung kontinuierlich weiterentwickelt. Um den zukünftigen Anforderungen beispielsweise nach einer besseren „Klimabewertung“ des Investment- wie auch des Kreditportfolios nachzukommen, hat die Evangelische Bank im Jahr 2020 zwei Meilensteine definiert:

Im Juni 2020 gehörte die Evangelische Bank zu den ersten 16 Unterzeichnern der Klimaselbstverpflichtung des deutschen Finanzwesens. Alle Akteure haben sich dazu verpflichtet, ihre Kredit- und Investmentportfolien im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens auszurichten. Es ist vereinbart, dass die mit den Portfolien verbundenen Emissionen gemessen, veröffentlicht und entsprechend der Klimazielsetzung reduziert werden. Alle Unterzeichner wollen sich gegenseitig dabei unterstützen, die notwendigen Emissionsdaten zu erheben, Methoden zur Messung und auch Ansätze zur Steuerung zu entwickeln.

Klimaselbstverpflichtung der Evangelischen Bank

Den Baustein der Klimaselbstverpflichtung hat die Evangelische Bank im September 2020 in ihre ambitionierte eigene Klimastrategie eingebettet. Mit der Klimastrategie bekennt sich die Evangelische Bank ausdrücklich zum 1,5-Grad-Ziel und geht damit viel weiter, als mögliche regulatorische Anforderungen es vorsehen. Die Bank will neben der Integration von Klima- und Umweltrisiken ins Risikomanagement und der sukzessiven Reduktion von Treibhausgasemissionen auf Gruppenebene vor allem auch die Zukunft mitgestalten. Das zeigt sich darin, dass die Evangelische Bank ihr Dienstleistungsspektrum um klimabezogene Produkte und Dienstleistungen erweitern wird und sie den in Wirtschaft und Gesellschaft notwendigen Transformationsprozess aktiv unterstützt. Insgesamt umfasst die Klimastrategie inzwischen mehr als 80 Einzelmaßnahmen aus den Handlungsfeldern Betriebsökologie, Finanzierung, Kapitalanlage, Kommunikation und Risikomanagement. Die meisten Maßnahmen decken weit über die regulatorischen Aspekte hinausgehende Fragestellungen ab. Die Evangelische Bank verbindet auch mit der EB-Klimastrategie den Anspruch, ihre Vorreiterposition zu behaupten.

Zunehmende Bedeutung des Klimawandels für Unternehmen

Im Rahmen der Klimastrategie hat die Evangelische Bank ein Klimaplakat mit dem Titel „Corporate Climate Risk Management“ erstellen lassen. Das Plakat stellt die Bedeutung des Klimawandels für Unternehmen und Investoren heraus. Auf der einen Seite werden Klimaszenarien aufgezeigt, auf der anderen Seite werden auch Klima-Initiativen oder die zukünftigen regulatorischen Anforderungen kompakt und verständlich dargestellt. Wer Interesse an dem Klimaplakat hat, kann unter https://www.eb.de/klimastrategie ein oder mehrere Exemplare kostenfrei bestellen.

Mit Blick auf die aktuellen Konsultationen von Aufsichtsbehörden und Europäischer Kommission ist fest davon auszugehen, dass ökologische und soziale Themen auf der Agenda bleiben und weitere regulatorische Vorgaben kommen werden. Doch auch der Finanzmarkt selbst hat erkannt, dass Nachhaltigkeit Chancen eröffnet, die ergriffen werden wollen. Die Evangelische Bank ist ein nachhaltig überzeugter Akteur, denn nur eine nachhaltige Bank ist fit für die Zukunft!

Über den Autor

Berenike Wiener

Berenike Wiener ist Direktorin Strategie und Head of CSR / Sustainable Finance bei der Evangelischen Bank eG in Kassel. Darüber hinaus ist sie im Vorstand des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) und im Vorstand des Arbeitskreises Kirchlicher Investoren (AKI) tätig.

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