Mitarbeiterzufriedenheit in Deutschland auf Tiefstand

Top Management ragt heraus

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Einer aktuellen Studie zufolge ist die Zufriedenheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland massiv gesunken. Nur unter den Führungskräften ist eine knappe Mehrheit noch glücklich mit ihrer Arbeit.

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Mitarbeiterzufriedenheit ist eine wichtige Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. Deutsche Unternehmen scheinen sich damit derzeit jedoch schwer zu tun. Einer aktuellen Studie von EY für die über 1.500 Arbeitnehmer in Deutschland befragt wurden zufolge ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter in Deutschland massiv gesunken. Aktuell geben gerade mal 31 Prozent an, mit ihrer Arbeitssituation zufrieden zu sein. Vor zwei Jahren waren es noch 49 Prozent.

Gleichzeitig ist der Anteil derer, die mit ihrer beruflichen Situation „eher unzufrieden“ oder „unzufrieden“ sind, von zehn Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 17 Prozent gestiegen.

Eine Ursache sind aus Sicht der Studienautoren die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und die daraus folgende Arbeitsbelastung. Insgesamt sagen 66 Prozent, dass ihre Arbeitsbelastung größer geworden ist. 25 Prozent sagen, dass der Druck im Berufsalltag in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen hat – ein Plus von fünf Prozentpunkten im Vergleich zu 2021.

Abnehmende Motivation

In den letzten zwei Jahren ist die Motivation der Arbeitnehmer deutlich gesunken. Während 2021 noch 78 Prozent der Befragten angaben, motiviert bei der Arbeit zu sein, sind es jetzt nur noch 71 Prozent. Der Anteil der hochmotivierten Angestellten ist in den letzten zwei Jahren von 28 Prozent auf 17 Prozent geschrumpft. Dies ist der niedrigste Wert seit EY diese Untersuchung durchführt.

Die rückläufige Job-Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten in Deutschland stellt ein Warnsignal dar. Geringe Motivation beeinträchtigt die Produktivität der Unternehmen zusätzlich zu den bereits bestehenden Herausforderungen wie den Auswirkungen der Corona-Pandemie, hohen Energie- und Produktionskosten sowie den zunehmenden geopolitischen Spannungen weltweit.

Die Ursachen für fehlende Zufriedenheit und Motivation können unterschiedlich sein, aber die Auswirkungen sind stets die gleichen: Unternehmen verlieren Milliarden aufgrund ungenutzter Potenziale.

Mehrheit des Top Managements ist zufrieden

Unter den verschiedenen Berufsgruppen gibt es unterschiedliche Zufriedenheitsgrade: Die höchste Zufriedenheit liegt beim Top Management. Hier sind 55 Prozent mit ihrer Arbeit glücklich. Kurz dahinter sind Auszubildende, von denen 54 Prozent angeben, allgemein mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein. Arbeitnehmer in leitenden Positionen (34 Prozent), angelernte Arbeitskräfte (32 Prozent) und Fachangestellte (29 Prozent) sind dagegen weniger erfüllt. Bei den Ungelernte sagen nur 18 Prozent, dass sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Auch in Puncto Motivation liegen die Top Manager vorne. 45 Prozent bezeichnen sich als „hochmotiviert“. Bei den Auszubildenden sind es 32 Prozent, bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in leitender Stellung nur 24 Prozent. Außerordentlich motivierte Fachangestellte, Angelernte (jeweils 15 Prozent) sowie Ungelernte (11 Prozent) sind dagegen eher die Ausnahme.

Faktor Mensch ist entscheidend

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter empfinden ein gutes Betriebsklima und ein kollegiales Umfeld als motivierender im Arbeitsalltag als ein hohes Gehalt oder Bonuszahlungen. Der Austausch und die Freundschaften, die sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen aufbauen, spielen offenbar eine besonders große Rolle. Es scheint, dass vor allem solche „weichen“ Faktoren von großer Bedeutung sind.

So geben 58 Prozent an, dass ein gutes Verhältnis zu den Kollegen ein wichtiger Motivationsfaktor ist. Ebenso viele Befragte (58 Prozent) legen Wert auf ein gutes Arbeitsklima. Diese Aspekte des Arbeitslebens sind während der Pandemie zu kurz gekommen. Hingegen sind nur 33 Prozent von einem hohen Gehalt und lediglich 12 Prozent von Erfolgsprämien motiviert.

Mitarbeiter sind stolz auf ihre Arbeit

Trotz geringer Motivation und abnehmender Zufriedenheit bewerten die Beschäftigten in Deutschland ihre Arbeit überwiegend positiv – und zwar sogar etwas stärker als bei der Befragung vor zwei Jahren. Nahezu 95 Prozent geben an, dass sie einen wichtigen Beitrag zum Erfolg ihres Unternehmens leisten. Im Vergleich dazu waren es 2021 noch 93 Prozent. Im Top-Management äußern alle Befragten (100 Prozent) diese Einschätzung, und auch Arbeitnehmer in leitenden Positionen (98 Prozent) sind überdurchschnittlich überzeugt von der Bedeutung ihrer Arbeit. Fachangestellte (95 Prozent), angelernte Arbeitskräfte (92 Prozent) und Auszubildende (91 Prozent) zeigen ebenfalls sehr hohe Zufriedenheitswerte. Unter den ungelernten Arbeitnehmern (87 Prozent) ist der Anteil derjenigen, die ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens hoch einschätzen, am geringsten, aber immer noch beachtlich hoch.

Die Diskrepanz zwischen der geringen Zufriedenheit und Motivation einerseits und der hohen Einschätzung ihres eigenen Beitrags zum Erfolg des Unternehmens andererseits sollte Arbeitgeber aufmerksam machen. Offensichtlich fühlen sich die Beschäftigten in Deutschland nicht ausreichend wertgeschätzt für ihre Arbeit und ihren Einsatz.

Mitsprachemöglichkeit führt zu größerer Zufriedenheit und Motivation

Nur 66 Prozent sind der Meinung, dass die eigene Arbeitsleistung von Vorgesetzten gewürdigt wird – das sind deutlich weniger als in der Vorbefragung 2021, als dieser Anteil noch bei 78 Prozent lag.

Zudem sagt gerade einmal knapp jeder fünfte Befragte, dass er bei Entscheidungsprozessen miteinbezogen wird. In der Mehrheit der Firmen entscheidet der Chef oder eine Führungskraft also fast oder komplett allein.

Dabei die Mitsprachemöglichkeit ein wichtiger Motivationsfaktor, wie die Studie zeigt. Je größer diese aus Sicht der Mitarbeiter ist, desto besser ist die Zufriedenheit und desto höher die Motivation.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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