Ex-Bundesbank-Chef kritisiert Notenbanken

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Der ehemalige Bundesbank-Präsident Axel Weber hat die Notenbanken für ihre vermeintliche „Statistikgläubigkeit“ kritisiert und eine Normalisierung der Geldpolitik gefordert.

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Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:

Weber kritisiert „Statistikgläubigkeit“ der Notenbanken

Zwei Folgen der Finanzkrise – die lockere Geldpolitik der Notenbanken und die strengere Bankenregulierung – standen heute im Fokus der „Handelsblatt“-Tagung „Banken im Umbruch“ in Frankfurt am Main. Der frühere Bundesbank-Präsident und heutige Verwaltungsratschef der Schweizer Großbank UBS, Axel Weber, forderte die Europäische Zentralbank (EZB) auf, zu einer Normalisierung der Geldpolitik zurückzukehren. „Ich bin überzeugt, dass die EZB jetzt den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik sehr geordnet planen müsste“, sagte er. „Die EZB muss sich aus dem Kauf von Anleihen zurückziehen. Punkt.“ Die Märkte bräuchten endlich Klarheit über das weitere Vorgehen. Zudem kritisierte er die Fixierung der Währungshüter auf das Inflationsziel von knapp 2 Prozent. „Ich halte es für etwas absurd, dass die Notenbanken feinjustiert darauf schauen, ob die Inflation 2,0 Prozent oder 1,85 Prozent ist. Diese Art von Statistikgläubigkeit der Notenbanken halte ich für falsch.“ UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier betonte, dass von italienischen Banken inzwischen keine große Gefahr für das Finanzsystem ausgehe. „Es gibt kein systemisches Risiko mehr im italienischen Sektor“, erklärte er. Italien müsse auch eine Zinswende der EZB nicht fürchten. Der Staat habe die Lage unter Kontrolle und könne höhere Zinsen verkraften. „Ich kann kein Problem mit italienischen Staatsschulden erkennen.“ Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg, erklärte, dass es auf Augenmaß bei der Bankenregulierung ankomme. Entscheidend sei nicht die Quantität, sondern die Effektivität der Regulierung. Großen Nachholbedarf sieht der Bankenpräsident daher bei der Proportionalität der gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Viel hilft nicht viel. Im Gegenteil: Gerade kleinere und mittlere Banken müssen vom bürokratischen Aufwand entlastet werden. Regulierung darf nicht dazu führen, dass ihnen die Luft zum Atmen genommen wird“, sagte Peters.

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

IfW: Deutsche Wirtschaft läuft heiß

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat heute seine Wachstumsprognosen für Deutschland angehoben und gleichzeitig vor einer möglichen Überhitzung der Wirtschaft gewarnt. „Eine Hochkonjunktur fühlt sich gut an, sie ist aber gesamtwirtschaftlich schädlich“, erklärten die Ökonomen. Laut ihren neuen Berechnungen für dieses Jahr wird das Wachstum hierzulande 2,0 Prozent (bisher 1,7 Prozent) betragen. Für das nächste Jahr gehen sie von 2,2 Prozent (2,0 Prozent) aus. „Die deutsche Wirtschaft steigert ihre Leistung schneller, als ihr guttut.“ Dies lasse eine „schmerzhafte spätere Korrektur wahrscheinlicher“ werden, hieß es.

So funktioniert ein ICO

Ein Medienbericht von heute hat sich mit den am Wochenanfang von chinesischen Behörden verbotenen Initial Coin Offerings (ICO) beschäftigt. Ähnlich wie bei einem Börsengang (IPO – Initial Public Offering) sammeln junge Unternehmen bei einem ICO Geld ein und schaffen damit neue Kryptowährungen. Dazu begeben sie sogenannten Token, die Investoren mit Bitcoin bezahlen. Die chinesische Zentralbank hatte ICOs als „eine Art illegale öffentliche Kapitalbeschaffung, die im Zusammenhang mit kriminellen Machenschaften wie Betrug und Schneeballsystemen stehen“, bezeichnet.

Einnahmen der größten Investmentbanken um 4 Prozent gestiegen

Die zwölf größten Investmentbanken der Welt haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres ihre Einnahmen um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesteigert. Nach Angaben der Analysefirma Coalition von heute nahmen sie insgesamt 82 Milliarden Dollar (68,4 Milliarden Euro) ein. Als Gründe wurden eine verbesserte Weltkonjunktur, die robuste Gewinnlage von Unternehmen sowie gut erhältliches Notenbankgeld genannt.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:

  • Nordea geht wegen Regulierung nach Finnland.
  • Goldman Sachs beendet Zusammenarbeit mit HNA.
  • Liberbank plant Kapitalerhöhung.

Was am wichtig wird

Am stehen u.a. folgendes Thema auf der Finanz-Agenda:

  • Das Statistische Bundesamt gibt in Wiesbaden die Daten zu den deutschen Exporten im Juli dieses Jahres bekannt.

Über den Autor

Bankenverband

Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken. in Deutschland: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft.

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