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Ethereum, Smart Contracts und programmierbares Geld

CeFi vs. DeFi: Unterschiede und das Potenzial für Finanzmärkte (2/2)

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Decentralized Finance (DeFi) gibt sein Debüt als Ökosystem, das behauptet, Transparenz und Kontrolle zu bieten, was zum Teil auf die zugrunde liegende, integritätsgeschützte Blockchain und Smart Contracts zurückzuführen ist.

Potenziale für Blockchain-basierte Finanzmärkte

Decentralized Finance (DeFi) verändert die Finanzmärkte.

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Im ersten Teil der zweiteiligen Serie zum Vergleich zwischen zentralisierten (CeFi) und dezentralisierten (DeFi) Finanzsystemen ging es um die Geburt eines neuen Finanzsystems auf Basis der Blockchain-Technologie mit dem Bitcoin als Auslöser.

Im heutigen zweiten Teil stehen der Weg zur autonomen Finanz-Software und die daraus entstehenden Potenziale für Kunden und Finanzunternehmen im Blickpunkt.

Mit Software das Finanzwesen verändern

Software is eating the world, wie eine der erfolgreichsten Investmentfirmen unserer Zeit, Andreessen Horowitz, so zutreffend im Jahr 2011 formulierte. Auf den traditionellen (zentralisierten) Finanzmärkten ist heute der Großteil des Handels nicht nur 100 Prozent Software gesteuert, sondern wird auch durch Software automatisiert. Algorithmen, basierend auf Marktbewegungen und Daten, fällen Handelsentscheidungen, der Mensch schaut zu – und entwickelt lieber neue Software. Es handeln nicht mehr Menschen mit- und gegeneinander, sondern Softwareprogramme, erdacht und programmiert von einigen der kreativsten und schlausten Mathematiker und Informatiker unserer Zeit.

Vitalik Buterin ist eine dieser Personen. Geboren am 31. Januar 1994, zeigt ihm sein Vater im Jahr 2011 Bitcoin. Vitalik ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt, ist sofort begeistert, und gründet noch im gleichen Jahr Bitcoin Magazine. Während Vitalik die Bitcoin Software studiert, entwickelt er eine einfache Idee: Die Blockchain Datenbank sollte nicht nur Transaktionen und Konten beinhalten, sondern auch kleine Software-Programme, welche mit einfachen oder komplexen Regeln Transaktionen automatisieren können.

Smart Contracts und der Weg zur autonomen Finanz-Software

Es sollte möglich sein, dass Finanz-Software autonom und für die Ewigkeit direkt auf und in der Blockchain existiert. Dies würde unter anderem ermöglichen, dass neben einfachen Transaktionen zwischen zwei Parteien (Peers), auch komplexere Transaktionen möglich sind: Zum Beispiel ein dezentraler Marktplatz, der auf Basis von Angebot und Nachfrage eine Preisfindung ermöglicht.

2015 ist die Geburtsstunde von Ethereum und Smart Contracts. Die Blockchain und das Peer-to-Peer Netzwerk nach Vorbild von Bitcoin beinhaltet nun nicht mehr nur eine Datenbank aller Konten und Transaktionen, sondern auch eine virtuelle Maschine, welche in der Lage ist, ihre eigene Computersprache (Solidity) zu verstehen und auszuführen. Ein Account (oder Konto) in der Ethereum Blockchain kann nun von einem ebenfalls auf der Blockchain existierenden Programm gesteuert, erstellt oder besessen werden. Smart Contracts ermöglichen ebenfalls, dass neben der Netzwerk-eigenen Währung Ether, auch neue Arten von digitalen Assets erstellt werden können. So kann jeder Ethereum-Teilnehmer zum Beispiel seine eigenen Tokens erstellen, diese versenden, verkaufen oder versteigern.

DeFi – Trading wird erstmals komplett dezentral

Bekannt wurde Ethereum im Jahr 2017, eine Welle neuer Teilnehmer strömte in den Markt, angefeuert von einer neuen Form von Finanzprodukten. Firmen und Individuen erstellen ihre eigenen Token und verkauften oder auktionierten diese auf der Blockchain. Zentralisierte Marktplätze wie Binance entstanden und machten den Handel von Token möglich für Jedermann. Ein Goldrausch begann bei Investoren, welcher Anfang 2018 in einer großen Blase mündete, die platzte und den Kurs von Ethereum um -85 Prozent in den Keller rasseln ließ. Trotz der Achterbahnfahrt entstanden zahlreiche Projekte, die Szene wuchs, und 2018 arbeiteten tausende von neuen Softwareentwicklern und Entrepreneure an neuartigen Plattformen und dezentralen Finanzprodukten.

Der Weg zu dezentralen Börsen

Und der Traum und Ethos von Bitcoin und Ethereum wurde nach wie vor hochgehalten: Public, permissionless, trustless, decentral, accessible for everyone in the world. Bereits 2017 entstanden dezentralisierte Exchanges, jedoch kämpften viele mit dem Problem von Liquidität und leeren Order-Büchern. Erst 2018 löste Hayden Adams dieses Problem mit der Erstellung von Automated Market Markern, inspiriert und initiiert durch keinen anderen als Vitalik Buterin in einem Blogpost über On-Chain Market Makers. Die Idee und Umsetzung von Adams: Jeder Marktteilnehmer sollte in der Lage sein durch die Bereitstellung von Liquidität in einem Smart Contract am Handel des jeweiligen Handels-Paares mitzuverdienen. Gleich darauf entstanden sogenannte “Liquidity-Pools”. Wollte ein Nutzer nun ein bestimmtes Asset auf der Ethereum Blockchain kaufen oder verkaufen, konnte er dies nun jederzeit tun, indem er mit einem dieser Smart Contract Liquidity-Pools interagiert. Der klassische Pool basiert aus zwei virtuellen Währungen (oder Token) die sich gegenseitig ausbalancieren und damit zur Preisfindung führen.

  • tokenA_balance(p) * tokenB_balance(p) = k
  • Bekannt geworden durch Uniswap als: x * y = k

Steigt der Preis von x, sinkt der Preis von y, und umgekehrt. Händler können jederzeit von überall auf der Welt mit dem Smart Contract (Pool) interagieren, benötigen keine Registrierung oder Erlaubnis, um am dezentralen Finanzmarkt teilzunehmen.

Das Potenzial für Finanzmärkte

DeFi bietet inzwischen eine Vielzahl von Ideen und Innovationen aller Art. Nicht nur jedes traditionelle, zentralisierte Geschäftsmodell wird in Smart-Contract Software gesteuerte Geschäftsmodelle und dApps (dezentrale Apps) übersetzt, sondern komplett neue Möglichkeiten wie AMMs werden geschaffen. AMMs (so genannte Automated Market Maker) laufen komplett vollautomatisiert durch Code: Vom Listing neuer Token auf einem dezentralen Handelsplatz über die Regulierung der Liquidity-Pools sowie der Preisbestimmung.

Kunstwerke werden als NFTs – also Non fungible Token – zum Tausch und Verkauf angeboten, oder auch Musikrechte und Club-Memberships. NFTs unterscheiden sich von normalen Token, da sie Vermögenswerte repräsentieren, die sich nicht 1:1 miteinander tauschen lassen. Während ein Bitcoin prinzipiell gegen einen anderen Bitcoin oder ein Euro gegen einen anderen Euro getauscht werden kann, ist das bei NFTs nicht der Fall – sie sind einzigartig.

Alles Tauschbare wird getauscht

Der dezentrale Exchange Uniswap allein hat mehr als eine Billion Dollar Handelsvolumen seit seinem Start im Jahr 2018. Über 100 Millionen Trades haben seitdem stattgefunden und aktuell wird täglich im Wert von einer Milliarde USD gehandelt. Ähnliche Zahlen haben dezentralisierte Börsen wie DYDX vorzuweisen. Und der Markt wächst.

Teilnehmer an DeFi-Märkten handeln unter voller Selbstverantwortung, riskieren oft viel, was sich sowohl in großen Verlusten als auch in großen Gewinnen widerspiegeln kann. Doch auch zentralisierte Marktplätze gewinnen an Bedeutung und Reichweite. Immer mehr Personen wünschen sich einen Wächter und Verwalter ihrer digitalen Vermögenswerte. Börsen spielen eine wichtige Rolle, um Vertrauen und Zugang in die neue Welt zu schaffen. Das Interesse ist so groß, dass die am schnellsten wachsenden Firmen der Welt, derzeit zentralisierte Krypto-Börsen sind und mit vielen Milliarden bewertet werden.

Vorteile von CeFi für die Kunden

Viele Nutzer wollen an der Revolution der Finanzmärkte teilnehmen, jedoch Verantwortung abgeben, oder sie wenden sich an vertrauenswürdige Plattformen. Zentralisierte Plattformen wie die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX), bieten von deutschsprachigem Support, über den Kauf und Verkauf von Bitcoin und anderen digitalen Assets, auch die kostenlose und sichere Verwahrung von Kryptowerten an. Mit Firmensitz in Deutschland ist es ein reguliertes Unternehmen, dem man vertrauen kann.

Im Vergleich zu DeFi bietet CeFi niedrigere Gebühren, kleine Spreads und garantierte Liquidität. Unverzichtbar für viele, ist der sogenannte on- und off-ramp von Fiatwährungen (EURO, USD) nur über zentralisierte Services möglich, das heißt wenn man Euro mit Bitcoin als Handels-Paar haben möchte, ist dies nur auf einer zentralisierten Plattform möglich.

Stablecoins und klassische Finanzprodukte

In DeFi muss man hier auf Stablecoins zurückgreifen, die selbst noch in der Findungsphase sind, und mit hohen Risiken versehen sind. Stablecoins sind eigentlich an einen stabilen Gegenwert wie den US-Dollar gebunden, zuletzt kamen jedoch zahlreiche Algorithmus-basierte Stablecoins wie Terras UST oder Trons USDD unter Bedrängnis, da sie den Wert ihrer Dollar-Token nicht garantieren konnten. So verlor Terras Stable-Token UST seinen Peg von 1 US-Dollar innerhalb weniger Stunden und stürzte um 99.99 Prozent ab – nahezu über Nacht verpuffte eine zweistellige Milliardensumme.

Eine weitere Wende ist bereits in Sicht: Hat die DeFi-Welt bisher hauptsächlich traditionelle Finanzprodukte kopiert, so nähert sich die CeFi-Welt jetzt auch dem Krypto-Bereich an und kapitalisiert diesen in klassischen Finanzprodukten. So können etwa ETFs, und ETPs an den größten Börsen und Marktplätzen der Welt gehandelt werden.

Zusammenspiel beider Welten

Die Zukunft von DeFi und CeFi ist ein Zusammenspiel beider Welten. Wie bei jedem Investmentprodukt hat der Händler beziehungsweise Investor, die Wahl durch höhere Risiken und komplexere Produkte höhere Gewinne (und Verluste) zu erzielen, oder einen Schritt zurückzutreten und Verantwortung mit etablierten und vertrauenswürdigen Partnern wie der BSDEX zu teilen.

Denn feststeht: Krypto ist gekommen, um zu bleiben. Mit der BSDEX wollen wir einer der vertrauenswürdigsten, ehrlichsten und transparentesten Handelspartner für ernsthafte und langfristige Investoren in Krypto bleiben.


Emin Mahrt – CPO, Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH

Emin Mahrt

Emin Mahrt ist Koautor des Beitrags. Er ist Chief Product Officer der Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH. Zuvor war er u.a. Gründer eines Cryptocurrency-Startups sowie Geschäftsführer der Aeternity Crypto Foundation.

 

Über den Autor

Sebastian Warnke

Sebastian Warnke ist Geschäftsführer und Chief Operating Officer der Börse Stuttgart Digital Exchange GmbH. Zuvor war er u.a. Investment Manager im Axel Springer Konzern und Consultant bei Vivaldi Partners.

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