Der digitale Euro ist vor allem für Unternehmen interessant

Anforderungen und Vorteile aus Sicht der Wirtschaft

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Der digitale Euro wird wohl in einigen Jahren Realität sein. Bislang stehen dabei vor allem private Bürger im Zentrum der Überlegungen. Eine Studie rückt nun die Anforderungen und Vorteile für Unternehmen in den Fokus.

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Gemäß einer aktuellen Umfrage der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind weltweit 90 Prozent der Notenbanken an Projekten zur Einführung von digitalem Zentralbankgeld beteiligt. Bis zum Jahr 2030 könnten infolgedessen 24 staatliche Digitalwährungen existieren.

Nachdem die EZB im Oktober 2023 erste Details zur Ausgestaltung des digitalen Euro bekannt gegeben hat, geht das Projekt nun in die entscheidende Phase. Die Bundebank erwartet eine Marktreife im Jahr 2026.

Die bisherigen Planungen zeigen indes, dass die EZB vor allem den Verbraucher im Blick hat. Das könnte sich als Fehler erweisen, denn die neue Zentralbankwährung wird nur dann ein Erfolg, wenn Unternehmen darin einen Mehrwert für sich erkennen. Nur unter dieser Voraussetzung werden sie den digitalen Euro auf breiter Front einsetzen. In den nächsten Monaten werden also die Weichen dafür gestellt, ob der digitale Euro ein Erfolg wird.

Wie Unternehmen den digitalen Euro bewerten

Cofinpro hat vor diesem Hintergrund Unternehmen in Deutschland zu Ihren Einschätzungen und Wünschen an einen digitalen Euro befragt. Zwei Drittel der Dienstleister, und mehr als die Hälfte der Industrieunternehmen beschäftigen sich bereits mit den Einsatzmöglichkeiten und Chancen eines digitalen Euro. Es werden sogar schon konkrete Anwendungsfälle definiert.

57 Prozent versprechen sich Vorteile von der digitalen Währung. Es brauche dafür aber die Unterstützung der Banken. Auch politische Gründe sprechen aus Sicht der Wirtschaft für die Einführung der Währungsinnovation: So sind 87 Prozent davon überzeugt, dass ein digitaler Euro dazu beiträgt, europäische Werte zu sichern.

Alternative zu bestehenden Zahlungssystemen

Die Einführung der neuen digitalen Zentralbankwährung weckt zudem die Hoffnung, im Zahlungsverkehr eine Alternative zu den vorherrschenden US-amerikanischen Karten- und Zahlungsanbietern zu etablieren. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Unternehmen keines der etablierten Zahlungsmittel als besonders kostengünstig oder prozessunterstützend einschätzen. Daher ist es an der Zeit, Bargeld, SEPA und Kartenzahlungen durch eine moderne Alternative zu ergänzen, die über bisherige Einsatzmöglichkeiten hinausgeht und die Dominanz ausländischer Zahlungsanbieter im Euroraum in Frage stellen kann.

Mehr als 80 Prozent der Unternehmen betrachten es als wichtig, die Abhängigkeit von Zahlungsdienstleistern außerhalb der EU zu reduzieren. Fast neun von zehn stimmen der Aussage zu, dass der digitale Euro als Gegengewicht zu anderen staatlichen oder privaten digitalen Währungen dienen kann, welche potenziell europäische Werte untergraben könnten.

Politik und Finanzwirtschaft müssen nachziehen, um konkrete Use Cases für Unternehmen zu entwickeln. Denn die bisher von der EZB definierten Use Cases gehen nicht über die Anwendungsfälle existierender Bezahlverfahren hinaus.

Anforderungen von Unternehmen an den digitalen Euro

Die Anforderungen und Präferenzen von Unternehmen unterscheiden sich erheblich von denen privater Verbraucher. Im Kontext der digitalen Transformation der Wirtschaft gewinnen beispielsweise die nahtlose Integration von Bezahlmöglichkeiten und Smart Contracts zunehmend an Bedeutung. Der digitale Euro könnte innovative und zukunftsweisende Bezahlverfahren ermöglichen, insbesondere Transaktionen zwischen Maschinen (im Hinblick auf das Internet der Dinge) oder nach Erfüllung definierter Aufgaben, vorausgesetzt, er ist entsprechend programmierbar.

Der Wunschzettel der Unternehmen an den digitalen Euro ist vielfältig: Programmierbare Anwendungsmöglichkeiten und prozessunterstützende Optimierungen stehen dabei im Fokus, wie mehrfach vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) betont wurde. Damit diese Potenziale nicht nur Wunschdenken bleiben, sondern Realität werden, ist es entscheidend, dass Industrie, Handel und Dienstleistungsunternehmen gemeinsam mit der Finanzbranche ihren Einfluss bei der EZB geltend machen.

Die Funktionalitäten des digitalen Euro werden auch durch seine technischen Merkmale beeinflusst. In Bezug darauf äußern die Studienteilnehmer diverse Erwartungen: 88 Prozent wünschen sich die Option für Echtzeitzahlungen, während 82 Prozent die Möglichkeit zum Umtausch in andere digitale Währungen oder Buchgeld bevorzugen. Letztendlich erhoffen sich die Unternehmen betriebswirtschaftliche Vorteile und Kundennutzen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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