Beim Thema Finanzbildung liegt Deutschland in Europa weit hinten. Jeder zweite Deutsche gibt zu, von Finanzen nichts zu verstehen. Doch die Politik scheint den Weckruf nicht zu hören.
Finanzbildung scheint in Europa Mangelware zu sein. Einer europaweit durchgeführten, repräsentativen Studie der ING-DiBa unter Konsumenten in zwölf europäischen Ländern zufolge besteht in Sachen Geld & Finanzen ein erhebliches Bildungsdefizit. Rund die Hälfte der Menschen erklärt, keine Finanzbildung erhalten zu haben.
Deutschland Vorletzter bei der Finanzbildung
Jeder zweite Deutsche gibt an, von Finanzen nichts zu verstehen. Zwar ist der Anteil gegenüber einer Erhebung aus dem Jahr 2013 leicht zurückgegangen, im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit aber auf dem vorletzten Platz. Lediglich Großbritannien liegt mit 56 Prozent noch dahinter.
Fast die Hälfte der Menschen in Europa erklärt, keine Finanzbildung erhalten zu haben.
Obwohl mehr als 90 Prozent der Deutschen der Ansicht sind, dass Finanzbildung heutzutage notwendig sei, scheint es ein grundlegendes Problem bei der Wissensvermittlung zu geben.
Junge schneiden beim Finanzwissen besonders schlecht ab
Vor allem die junge Generation hat wenig Bezug zu Finanzthemen. 44 Prozent der 25- bis 34-jährigen und sogar 49 Prozent der 18 und 34-jährigen sehen sich hierzulande als finanzielle Analphabeten. Im europäischen Durchschnitt sind es sogar noch etwas mehr.
Vor allem Bürger mit Hauptschulabschluss (69 Prozent) sowie Realschulabschluss (55 Prozent) gaben an, dass sie in Deutschland keine Finanzbildung erhalten haben. Da niedrigere Bildungsabschlüsse hierzulande meist mit geringer bezahlten Tätigkeiten einhergehen, dürften diese Bevölkerungsgruppen im doppelten Sinne schlechter gestellt sein: Sie bekommen weniger Gehalt und können dieses aufgrund ihres fehlenden Finanzwissens schlechter anlegen.
Defizit Schulbildung
Gefragt, wo Finanzwissen vermittelt werden soll, gaben 80 Prozent der Deutschen (europäischer Durchschnitt: 71 Prozent) an, die Schulen dafür in der Pflicht zu sehen. Die Wirklichkeit sieht hingegen düster aus: Nur für 15 Prozent der Deutschen war Finanzbildung fester Bestandteil des Stundenplans. Man kann nur hoffen, dass dieses Bildungsdefizit bald beseitigt wird.
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Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.
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