Studie: Deutschen Kreditinstituten fehlt es an Effizienz

Europas Banken in der Dauerkrise

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Das Geschäft der europäischen Geldhäuser bleibt schwach. Besonders düster sieht es nach einer Studie für die deutschen Banken aus. Fehlende Effizienz und mangelnde Fokussierung lassen Kosten steigen und Erträge schmelzen. Es besteht Handlungsbedarf.

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Das Markt- und Wettbewerbsumfeld für die europäischen Banken bleibt schwierig. Steigender Wettbewerbsdruck und vielfältige regulatorische Anforderungen drücken auf die Margen und belasten die Kostenseite der Institute. Der Finanzsektor steht vor einem grundlegenden Strukturwandel und muss eine Vielzahl von Herausforderungen bewältigen.

In den vergangenen fünf Jahren konnten die Geldhäuser die gute Konjunktur kaum in eigenes Wachstum umsetzen. Bei den meisten Instituten sind die Kosten zu hoch und die Erträge zu schwach. Besonders düster sieht es in Deutschland aus, wie die Unternehmensberatung BearingPoint in einer Studie feststellt.

Mangelnde Kosteneffizienz als Problem

Die Kosten europäischer Banken sind zu hoch, wie ein Blick auf die aggregierte Cost-Income-Ratio (CIR) von 58,9 Prozent (2018) zeigt. Mehr als die Hälfte der analysierten Institute wiesen in diesem Zeitraum eine CIR von über 55 Prozent auf.

Die Profitabilitäts- und Effizienzlage deutscher Banken ist dabei besonders herausfordernd: Die operativen Ergebnisse sanken seit 2013 um insgesamt 28 Prozent. Ursache für die mangelnde Kosteneffizienz seien unter anderem fehlende Modernisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen innerhalb der Institute.

Viele Institute würden die technologischen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung nicht ausreichend nutzen. Zudem fehle die notwendige Fokussierung auf ein klar definiertes Kern- und Produktgeschäft.

Risikovorsorge als mögliches Problem

In 2018 sei zudem die Eigenkapitalquote europäischer Banken erstmals wieder gesunken. Eine weitere Bedrohung stecke in der Risikovorsorge. In den vergangenen Jahren bauten die Banken 63 Prozent ihrer Risikovorsorge ab und verbesserten dadurch ihr Ergebnis. Ob sich die ökonomische Kreditqualität in diesem Maße verbessert hat, ist ungewiss. Sollten aufgrund der konjunkturellen Situation Kredite nicht mehr bedient werden können, müssten die Banken wieder zunehmend Risikovorsorge aufbauen und zusätzliche Ergebniseinbrüche erleiden.

Unzureichendes Provisionsgeschäft

Als Reaktion auf das anhaltend schwierige Zinsumfeld bauen viele Banken vermehrt ihr Provisionsgeschäft aus. Vor allem die Steigerungen der Provisionsmarge in Italien, Spanien & Portugal sowie in den nordischen Ländern bestätigen den europäischen Trend, wegbrechende Zinserträge zum Teil durch das Provisionsgeschäft zu kompensieren. Deutschland ist im europäischen Vergleich mit einer stagnierenden Provisionsmarge von 0,4 Prozent allerdings im Begriff, von den Wettbewerbern abgehängt zu werden.

Ausbleibende Zinserträge können so zwar partiell aufgefangen werden, die Bemühungen, die Provisionsmarge zu steigern, reichten bisher aber nicht aus. Echte Erfolge verzeichnen hierbei lediglich die mittleren und kleinen Institute. Diesen scheint es leichter zu fallen, digitalen Trends im Provisionsgeschäft zu folgen und die ganzheitliche Digitalisierung von Services voranzutreiben.

Steigender Wettbewerbsdruck erfordert strategisches Handeln

Generell ist der Wettbewerbsdruck in der einst von Markteintrittsbarrieren geprägten Finanzbranche in den letzten Jahren stark gestiegen. FinTechs, BigTechs und Digitalbanken drängen mit klarem Produktfokus und hochskalierten Prozessen in den Markt und sorgen neben einem steigenden Innovationsdruck auch für einen höheren Transparenzgrad, so die Studie.

Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, sollten Banken – neben weiteren Kostenoptimierungen – dringend nach neuen Ertragsfeldern Ausschau halten. Die dafür notwendigen Service- und Produktinnovationen müssten an einer klar definierten Kundenzielgruppe ausgerichtet sein. Von der Unkompliziertheit und Agilität im Marktauftritt sowie in der B2C-Beziehung von FinTechs sollten die etablierten Institute lernen, gleichzeitig aber vermeiden, sich abseits des Kerngeschäfts zu verzetteln und wertvolle Ressourcen zu binden.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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