Corona-Krise schlimmer als Finanzkrise?

Deutsche Finanzbranche erwartet deutliche Rückgänge

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Einer aktuellen Befragung zufolge rechnet die deutsche Finanzbranche damit, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie deutlich schwerwiegender sein werden als die der Finanzkrise 2008. Auch sonst besteht erhebliche Unsicherheit.

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Die deutsche Finanzbranche erwartet einen deutlichen Volumens-, Ertrags- und Investitionsrückgang für das zweite Quartal 2020. Der CFS-Index des Center for Financial Studies, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, bricht um 15,4 Punkte ein auf 98,8 Punkte. Dies ist der stärkste jemals gemessene Rückgang seit Beginn der Index-Erhebungen im Jahr 2007. Erstmals seit 2009 wird damit wieder ein negatives Niveau unter dem neutralen Stand von 100 Punkten erreicht.

Folgen von Corona schlimmer als Finanzkrise

Die befragten Finanzinstitute und Dienstleister melden einen deutlichen Rückgang ihrer Erträge im ersten Quartal 2020. Der entsprechende Index erreicht bei den Finanzinstituten mit einem Rückgang um 8,0 Punkte einen Wert von 103,3 Punkten und befindet sich damit immerhin noch 2,3 Punkte über dem Stand des Vorjahres.

Auch beim Geschäftsvolumen wird ein Rückgang erwartet. Der entsprechende Indexwert verringert sich im Vergleich zum Vorquartal bei den Finanzinstituten um 8,2 auf 112,4 Punkte.

78 Prozent der Führungskräfte im Finanzsektor rechnen zudem damit, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise deutlich schwerwiegender sein werden als die der Finanzkrise 2008.

Finanzinstitute rechnen mit deutlichen wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise

Die deutschen Finanzinstitute erwarten, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise die der Finanzkrise übersteigen werden.

Rückläufiges Wachstum beim Investitionsvolumen

Auch das Wachstum des Investitionsvolumens in Produkt- und Prozessinnovationen der Finanzbranche ist im ersten Quartal 2020 gesunken, jedoch nicht in dem Ausmaß wie die Umsatz- und Ertragswerte. Der entsprechende Index verringert bei den Finanzinstituten um 6,9 auf 101,8. Die Finanzinstitute liegen nun 10,2 Punkte unter deren Vorjahresniveau. Für das laufende Quartal rechnet die Finanzbranche mit einem kräftigen Investitionsrückgang auf ein Niveau von deutlich unter 100 Punkten.

Anhaltender Stellenabbau der Finanzinstitute

Der seit längerem anhaltende Stellenabbau der Finanzinstitute fällt im ersten Quartal 2020 geringer aus als im Vorquartal. Der Mitarbeiter-Sub-Index steigt entsprechend um 0,7 Punkte auf 95,2 Punkte und liegt somit nur 1 Punkt unter dem Vorjahresstand.

Für das laufende Quartal rechnen die Finanzinstitute zwar mit einem steigenden Rückgang der Mitarbeiterzahlen, jedoch weniger drastisch als die erwarteten Rückgänge der anderen Indexwerte.

Eigenkapitalmaßnahmen werden begrüßt

Es ist wichtig, dass bei allen Corona-induzierten Rettungs- und Wiederaufbaumaßnahmen die Auswirkungen auf die Finanzstabilität höchste Aufmerksamkeit erfährt – Prof. Dr. Jan Pieter Krahnen, Center for Financial Studies.

Die von der Bundesregierung beschlossenen Rettungsmaßnahmen im Umfang von derzeit ca. 750 Mrd. € bestehen bislang überwiegend aus Sonderkrediten und Kreditgarantien.

Mehr als 60 Prozent der Umfrageteilnehmer halten die Maßnahmen der Bundesregierung für angemessen, weitere 24 Prozent der Befragten wünschen sich noch höhere Förderbeträge und lediglich 12 Prozent halten das gegenwärtige Hilfspaket für überzogen.

Gefragt, in welcher Form diese Hilfen erbracht werden sollen, würden es knapp 80 Prozent der Teilnehmer begrüßen, wenn zusätzlich zu den Kreditprogrammen mehr Eigenkapitalinstrumente genutzt würden, um die Verschuldung der Unternehmen nicht weiter ansteigen zu lassen. Nur 13 Prozent der Befragten lehnen Eigenkapitalmaßnahmen ab.

Umstritten ist unter den Befragten, ob die Hilfsgelder europaweit koordiniert, d.h. nach einheitlichen Standards vergeben werden sollten. Dies befürworten immerhin 54 Prozent der Befragten aus dem Finanzsektor, 41 Prozent lehnen dies ab.

Finanzsektor sieht Stabilität der Europäischen Währungsunion in Gefahr

Der Finanzsektor sieht aufgrund der umfangreichen Hilfsprogramme auf Ebene der EU und den einzelnen Mitgliedstaaten ganz überwiegend (ca. 85 Prozent) das Risiko einer Gefährdung für die Stabilität der Europäischen Währungsunion. Die Einführung von Gemeinschaftsanleihen in Form von Corona Bonds lehnen ca. 48 Prozent der Teilnehmer ab, ca. 23 Prozent können sich diese jedoch vorstellen, ein auffallend hoher Anteil von ca. 30 Prozent hat dazu keine dezidierte Meinung.

Bedingt durch die Corona-Krise, wird auch die zukünftige internationale Bedeutung des Finanzplatzes Deutschland verstärkt rückläufig eingeschätzt. Der entsprechende Wert sinkt um 5,8 Punkte auf 111,2 Punkte und befindet sich nun auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt im Jahr 2012. Die Beurteilung der Finanzinstitute sinkt dabei um 3,6 Punkte auf 108,8 Punkte.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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