Nur sechs Prozent der Vorstandsmitglieder und drei Prozent der CEOs der weltweit größten Banken verfügen einer aktuellen Studie zufolge über Berufserfahrung im Technologiebereich. Im Zeitalter der Digitalisierung muss dieser Wert nachdenklich stimmen.
Den weitaus meisten Vorständen der weltweit größten Banken fehlt es an technologischem Know-how. Dies geht aus einer aktuellen Accenture-Studie hervor, für die der berufliche Hintergrund von fast 2.000 Vorstandsmitgliedern in mehr als 100 der weltgrößten Finanzinstitute untersucht wurde. Darunter befanden sich 68 europäische Banken (davon 10 in Deutschland); 20 Banken in der Region Asien-Pazifik; 18 Banken in Nordamerika und drei Banken in Südamerika.
Für die Untersuchung wurden solche Vorstandsmitglieder als technologieerfahren anerkannt, die in der Vergangenheit mindestens eine Seniorposition im Technologiebereich eines Unternehmens (z. B. als Chief Information Officer, Chief Technology Officer oder Chief Digital Officer) oder eine Seniorposition in einem Technologieunternehmen bekleidet haben.
Demnach verfügt in einem Drittel der global größten Institute immerhin ein Top-Manager über praxiserprobte Technologiekompetenz, in 43% der Banken fehlt diese im Zeitalter der Digitalisierung so wichtige Expertise ganz.
Die folgende Grafik gibt einen Überblick:
Wenige Banken haben technologieerfahrende Vorstände
Auch deutsche Banken ohne digitales Vorstands-Know-how
Das folgende Schaubild zeigt einen internationalen Vergleich der Besetzung von Bankvorständen mit technologieerfahrenen Managern. Demnach rangieren auch deutsche Banken mit einem Anteil von 7,4% nur leicht über dem internationalen Durchschnittswert.
Lediglich in den USA (16%) und Großbritannien (14%) verfügen Bankvorstände im Durchschnitt über höhere Technologiekompetenz als in anderen Ländern.
Auch in Deutschland nur wenige Bankvorstände mit Technologieerfahrung
Banken benötigen Technologie-Know-how
In Zeiten der fortschreitenden Digitalisierung der Finanzdienstleistung kommt technologischem Know-how eine höhere Bedeutung als je zuvor zu. Banken benötigen eine klare Innovationsstrategie mit messbaren Zielen und einem Umsetzungs- und Maßnahmenplan. Themen wie der Umgang mit FinTechs, IT-Sicherheit oder die technologischen Auswirkungen regulatorischer Anforderungen sind Management-Themen, die auf Vorstandsebene kompetent diskutiert und entschieden werden müssen.
Die Studie zeigt jedoch, dass viele Bankvorstände nicht über die notwendigen Kompetenzen und Erfahrungen verfügen, um solche Probleme umfassend beurteilen und daraus strategische Konsequenzen und Investitionsentscheidungen ableiten zu können.
Technologieausschuss als Ausweg?
Die Autoren der Studie empfehlen die Einrichtung spezieller Technologieausschüsse auf Vorstandsebene. Ähnlich wie ein Risiko- oder Prüfungsausschuss könnte ein solches Gremium zusätzliche Expertise zur Verfügung stellen und den Vorstand bei technologischen Richtungsentscheidungen beraten.
Aktuell verfügen jedoch nur elf Prozent der befragten Banken über ein solches Gremium. Auch regelmäßige Schulungen der Vorstände können helfen, deren technologisches Gespür zu schärfen und bessere Entscheidungen zu ermöglichen.
Zur Bezugsmöglichkeit der Studie (engl.) gelangen Sie über Laterpay.
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Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.
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