Banken sollen digitale Plattformen anbieten

Wie offen sind die Bundesbürger gegenüber bankfremden Anbietern?

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Wenn es um Geld geht, sind die Deutschen konservativ. Nur ganz langsam verändern sich die Gewohnheiten. Dennoch zeigen sich Konsumenten in Bezug auf Finanzdienstleistungen offen für Anbieter aus anderen Branchen.

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Das Verhalten von Kunden und Konsumenten ändert sich. Der Kunde von heute ist u.a. selbstbewusst, preissensibel, serviceorientiert und vernetzt. Studien zu aktuellen Trends und Entwicklungen beim Kundenverhalten finden Sie im Bank Blog.
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Im Hinblick auf den Einstieg großer Technologieunternehmen wie Google, Apple, Facebook oder Amazon & Co. werden unterschiedliche Szenarien diskutiert. Während mache vermuten, dass die GAFAs auf kurz oder lang mit eigener Banklizenz unterwegs sein werden, glauben andere, dass sie sich auf die Vermittlung von Finanzprodukten beschränken werden. Letztere befürchten, dass branchefremde Tech-Konzerne Finanzprodukte wie Kredite und Geldanlagen künftig über Plattformen anbieten könnten und Banken und Sparkassen zu reinen Produktlieferanten degradiert werden.

In einer aktuellen Studie hat die auf Finanzdienstleister spezialisierte Unternehmensberatung Cofinpro abgefragt, welches die konkreten Wünsche der Kunden für das Bankgeschäft sind und wie die Bereitschaft ausgeprägt ist, Geldgeschäfte über alternative Anbieter abzuwickeln.

Deutsche finden Banken-Plattformen attraktiv

Demnach finden mehr als 75 Prozent der deutschen Bankkunden eine digitale Banken-Plattform attraktiv oder sogar sehr attraktiv. Dabei ist die Attraktivität unabhängig vom Alter oder Bildungsniveau der Befragten.

Offensichtlich übertragen sie ihre positiven Erlebnisse von digitalen Plattformen wie Amazon oder Ebay auf die Finanzbranche.

Untersucht wurde auch, was eine Plattform bieten muss, um für Kunden attraktiv   zu sein. Für 45 Prozent der Befragten ist demnach die Bündelung aller Konten an einem Ort von zentraler Bedeutung. Ob Girokonto, Kreditkarte, Bausparkassenvertrag oder PayPal – alles muss zusammen sichtbar sein. Zudem wünschen sich 39 Prozent eine Übersicht zu Verträgen und laufenden Kosten, zum Beispiel für Strom, Telefon oder Gas.

PSD2 schafft gute Voraussetzungen für Plattformen

Erstellen können Banken solche Übersichten seit Januar 2018 einfacher denn je: Im Rahmen von PSD2 greifen sie dabei – das Einverständnis des Kontoinhabers vorausgesetzt – auf sämtliche Kontobewegungen zu, um entsprechende Abbuchungen zu identifizieren. Der Bank bietet dies die Möglichkeit, dem Kunden (Gegen-)Angebote zu machen, für die sie als Vermittlerin eine Provision des jeweiligen Anbieters erhält.

Mit solchen Angeboten und Leistungen können die Banken ihre Kunden zu häufigeren Besuchen animieren und so die Kundenbindung erhöhen. Da Kunden sich vermutlich kaum für mehrere Plattformen entscheiden, haben Firstmover einen Vorteil. Nachzügler laufen Gefahr, den direkten Kontakt zum Kunden zu verlieren.

Damit eine solche Plattform auch von den Kunden angenommen wird, muss sie Auswahl, Mehrwert und Glaubwürdigkeit bieten. Bankeigene Produkte alleine reichen dafür nicht aus.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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