Banken unterschätzen Risiken von digitalen Vermögenswerten

Geldwäsche als Gefahr von Kryptowährungen

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Digitale Vermögenswerte gewinnen an Bedeutung. Allerdings scheinen sich nur wenige der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein. Eine aktuelle Studie zeigt: Viele Banken agieren zögerlich und können mit den rasanten Entwicklungen kaum Schritt halten.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Aufsicht, Regulierung und Compliance

Aufsichtsrechtliche Anforderungen, Regulierung und Compliance werden von den meisten Banken und Sparkassen als Last empfunden. Dabei sichern diese die Sicherheit und damit die Existenz unseres modernen Bankensystems und ermöglichen, richtig genutzt, auch Chancen im Kundengeschäft. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.

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Traditionelle Banken können angesichts der starken Kundennachfrage kaum mehr auf Produkte und Dienstleistungen in Form von digitalen Vermögenswerten verzichten. Allerdings ergeben sich beim Angebot dieser digitalen Vermögenswerte zahlreiche Herausforderungen.

Risiko digitaler Vermögenswerte wenig bekannt

Risikomanagement ist wesentlicher Bestandteil eines jeden Finanzinstituts. Im Laufe der Jahre haben die Banken die Risikokonzepte für ihr Produkt- und Dienstleistungsangebot festgelegt und weiterentwickelt, um die Risiken zu managen und die relevanten Gesetze und Vorschriften zu erfüllen.

Das Risikomanagement digitaler Vermögenswerte ist erwiesenermaßen mindestens genauso bedeutungsvoll wie das für traditionelle Finanzprodukte. Da das Thema neu ist, sind die entsprechenden Risiken noch weniger bekannt. Auch die Regulierung für Krypto-Währungen ist – im Vergleich mit traditionellen Finanzprodukten – noch nicht überall etabliert. Die Aufsichtsbehörden weltweit arbeiten daher mit Hochdruck an der Weiterentwicklung.

Risikomanagement als Herausforderung des Digital Asset Banking

PwC ist in einem Whitepaper der Frage nachgegangen, wie sich Banken vor Risiken mit digitalen Vermögenswerten schützen können. Es zeigt sich, dass viele Institute noch zögerlich agieren und nach Ansicht der Studienautoren mit den rasanten Entwicklungen kaum Schritt halten können.

In der Tat birgt die Markteinführung von digitalen Vermögenswerten für Unternehmen sowohl traditionelle als auch neuartige Risiken. Neue Risiken entstehen, da die Verwendung digitaler Vermögenswerte noch nicht etabliert ist und sich durch die rasche Weiterentwicklung der Technologie und des Ökosystems laufend neue Fragen ergeben.

Zu den bedeutendsten Risiken im Bereich des Digital Asset Bankings gehören

  • Produkt- und Dienstleistungsrisikos,
  • operationelle sowie
  • finanzielle Risiken.

Die wohl größten rechtlichen und Compliance-Risiken für Unternehmen, die im Kryptobereich tätig sind, sind Sanktionen und Strafzahlungen im Zusammenhang mit den Gesetzen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.

Eine weitere wesentliche Gefahr für Unternehmen ist die rechtliche Durchsetzung von Regulierungen für digitale Vermögenswerte, insbesondere im Zusammenhang mit der Blockchain-Technologie. Ein Unternehmen, das die Blockchain-Kerntechnologie anbietet, ist dem Infrastrukturrisiko mehr ausgesetzt als reine Krypto-Kreditgebende, deren Hauptrisiken in der Kreditvergabe und dem Gegenparteienrisiko liegen.

Banken müssen Risikomanagement neu justieren

Sobald digitale Vermögenswerte etabliert sind, ist eine sorgfältige Überwachung der Risiken unerlässlich, um sie unter Kontrolle zu halten. Vor der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen sollten Banken daher Gespräche mit der Aufsichtsbehörde führen, um die neu aufgetauchten Risiken zu erörtern.

Zudem sollten sie eigene Frameworks für das Risikomanagement in Unternehmen erstellen oder anpassen, um ihre unternehmensspezifischen Risiken und Taxonomien präzise zu definieren und steuern zu können.

Krypto-Szene anfällig für Geldwäscherisiken

Mit der Zunahme der Zahlungen in Kryptowährungen sind auch das Handelsvolumen und die Komplexität der damit verbundenen Geldwäscheaktivitäten gestiegen. Das Whitepaper zeigt auf, dass das 24-Stunden-Handelsvolumen in der zweiten Jahreshälfte 2022 trotz der Baisse bis zum 20. September 2022 rund 82 Mrd. Euro betragen hat. Diese Tatsache beweist, dass die Nachfrage nach Kryptowährungen weiterhin hoch ist, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau im Vergleich zu den Spitzenwerten im Jahr 2021.

In jüngster Zeit hat die Krypto-Szene und insbesondere Akteure wie Terra (Luna) und FTX (FTT) einige schwerwiegende Verluste erlitten, wobei Milliarden an Marktkapitalisierung vernichtet wurden. Um sich davor zu schützen, sollten die Finanzinstitute mindestens die gleichen regulatorischen Anforderungen erfüllen wie bei Fiat-Währungen. Finanzdienstleistende und Anbietende von digitalen Vermögenswerten müssten alle Transaktionen und ihre Gegenparteien sorgfältig überprüfen und sofort eingreifen, wenn sie verdächtige Aktivitäten beobachten. Nur so können sie Geldwäscherei im Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen effektiv bekämpfen.

Die Studie „Navigating the dangers and risks in your digital asset product launch“ können Sie hier direkt herunterladen.


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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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