Warum moderne Banken Coworking Space anbieten sollten

Gesellschaftlich Förderung und neue Erträge

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Die Digitalisierung stellt die klassische Transformationsfunktion von Banken und Sparkassen mehr und mehr in Frage. Die Institute müssen hierauf Antworten finden und sich vielleicht sogar neu erfinden. Coworking Spaces können hier in vielerlei Hinsicht Chancen bieten. 

Coworking Spaces in Banken und Sparkassen

Coworking Spaces stellen für Banken und Sparkassen ein attraktives Angebot dar.

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Seit Jahrhunderten übernehmen Kreditinstitute die Funktion eines Intermediärs. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „dazwischenliegend“ beiziehungsweise „in der Mitte liegend“. Die digitale Welt verlangt neue intermediäre Strukturen. Unternehmen, wie BMW (Drive Now), Airbnb oder Emmy haben schon lange verstanden, dass hier Zukunftsmärkte liegen.

Die gute Nachricht: Auch Kreditinstitute haben Potentiale in diesem Bereich. Sie können durch den Aufbau von eigenen Coworking Spaces zu bedeutenden Akteuren in der Sharing Economy werden und dadurch ihr Geschäftsmodell sinnvoll ergänzen. Zur Ausschöpfung ihrer Potenziale müssen Banken vergleichsweise nur wenig Mut bei der Umnutzung ihrer Immobilien mitbringen. Die Erfolgsaussichten sind hingegen hoch.

Fristentransformation – kommen und gehen wann man will

Coworking Spaces sind modern gestaltete Arbeitswelten, wo Teambüros, Schreibtische, Besprechungs-, Veranstaltungs- und Workshop-Räume auf Zeit, d. h. pro Tag, Woche, Monat oder länger, vermietet und selbst genutzt werden können. Eine derartig zeitlich flexible bzw. bedarfsorientierte Bereitstellung von Mietmöglichkeiten kann als Fristentransformation interpretiert werden.

Coworking Spaces bieten insbesondere Startups, Freelancern, Projektteams, Pendlern, Wissensarbeitern etc. eine moderne Arbeitsumgebung im Sinne der New-Work-Bewegung. Durchschnittlich 68 Coworker arbeiten in einem durchschnittlichen deutschen Space. Größere Spaces wie z. B. WeWork beheimaten sogar deutlich mehr als 150 Menschen.

Coworking Spaces helfen beim Wissenstransfer

Das besondere ist, dass Spaces auf den gezielten Wissenstransfer zwischen den unterschiedlichen Gruppen und Personen ausgerichtet sind. Open Innovation wird für junge und etablierte Unternehmen immer wichtiger. Ca. 65 Prozent der WeWork-Mitglieder in Deutschland sind Start- und Scaleups. Weitere 5 Prozent sind Freelancer oder Einzelunternehmer. Auffällig ist, dass die Zahl der Konzerne dort mit fast einem Drittel deutlich steigt. Was WeWork kann, können Kreditinstitute schon lange: Die Bereitstellung einer Transformationsplattform für Kunden und Nichtkunden.

Digitales Coworking im Finanzsektor

Was der Blick in die Finanzbranche über die Formen der Zusammenarbeit der Zukunft verrät.

Mit der Mietflexibilität geht in einem Coworking Space einher, dass alles rund um den Arbeitsplatz bereitgestellt und gemeinsam genutzt wird. Zum Plug & Play Angebot zählt bspw. WLAN, Tagungstechnik, Drucker, Kaffeemaschine, Wasserspender, Kicker oder Grill. Für das Rundum-Sorglos-Paket zahlen die Coworker entweder eine Pauschale oder sie zahlen nach dem Pay-Per-Use-Prinzip. Eine derartige Arbeitsumgebung ist bei IT-lern und Kreativen genau so beliebt, wie bei High Potentials aus dem Bankensektor. Coworking Spaces sind immer wichtigere Argumente, um die besten Köpfe in einer Region bzw. in einem Unternehmen zu halten. Das Silicon Valley hat diesen Mechanismus schon länger verstanden und investiert deshalb Unsummen in innovative Arbeitswelten.

Losgrößentransformation – die richtigen Arbeitsplätze in der richtigen Menge

Ein Coworking Space sollte immer etwas Besonderes sein und die Sicht von außen auf Dinge ermöglichen. Es soll die Gedanken für etwas Neues, Kreatives oder Innovatives öffnen. Feedbackkultur wird deshalb groß geschrieben. Hierzu bedarf es auch der richtigen Räume, Infrastruktur und natürlich Menschen. Je nach Bedarf und Arbeitssituation sind abgeschlossene Büros genau so wichtig, wie der Rückzugsort zum telefonieren.

Die zur Verfügung stehende Gesamtfläche wird hierzu in modulare Teil- bzw. Themenbereiche gegliedert, die angemietet werden können. Aus einer großen Bürofläche entstehen im Sinne der Losgrößentransformation kleinere und flexiblere Einheiten. Besonders nachgefragt sind derzeit in der Szene Privat- und Teambüros.

Platz für Coworking Spaces gibt es in Kreditinstituten in Zukunft mehr als genug, da die Zahl der Bankmitarbeiter im Zuge der Digitalisierung weiter deutlich sinken wird. Ganze Bürotrakte bzw. Etagen müssen umgenutzt werden.

Gute Ausgangsbedingungen für Kreditinstitute

Beim Aufbau von Coworking Spaces haben Kreditinstitute besonders gute Ausgangsbedingungen. Die Räumlichkeiten entsprechen meist bereits den strengen Arbeitsstätten- und Brandschutzvorschriften. Zudem gibt es in den Gebäuden oftmals Hausmeister, Kantinen- und Empfangsservices. Hierdurch können die Betriebskosten, Gehälter etc. minimiert werden.

Im Bankgebäude kann der Space auch leicht von eigenen Mitarbeitern genutzt werden. Banken haben somit gute Chancen zu den ca. 31 Prozent der Betreiber zu gehören, die profitabel arbeiten. Mittlerweile gibt es erfahrene Anbieter, die Coworking-as-a-Product für Kreditinstitute anbieten und dabei den Aufbau und bei Bedarf sogar den Betrieb übernehmen. Der Aufwand und das Risiko ist somit mehr als überschaubar.

Kreditinstitute sind daher gut beraten, wenn sie ihre Räumlichkeiten in Top-Lage nicht voreilig an eine große Arztpraxis oder Anwaltskanzlei etc. vermieten und damit die Chancen eines Spaces vorbeiziehen lassen. Für ein modernes Institut wird es in vielen Fällen sinnvoller sein, das Geschäftsmodell einer Bank durch eine neuartige Intermediärstruktur zu ergänzen, die Unternehmer und interessierte Bürger im Bankgebäude zusammenbringt. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Fläche eines Spaces liegt bei ca. 700 qm – Tendenz steigend, da 83 Prozent der deutschen Coworking Betreiber deutlich mehr Mitglieder erwarten.

Risikotransformation – Startups und etablierte Unternehmen unterstützen

Egal ob sich ein Unternehmen in der Seed-, Startup- oder Wachstumsphase befindet, das Geld ist meist knapp und das Risiko ist hoch. In den letzten Jahren hemmen die stetig steigenden Mietkosten fast überall in Deutschland den von der Wirtschaft und Politik gewollten Gründergeist. Nicht ohne Grund wurde Amazon, Harley Davidson, Nike, Apple und Microsoft etc. in amerikanischen Garagen gegründet – auch hier spielten die Kosten und das Risiko eine wesentliche Rolle. Die Garagen der Zukunft werden Coworking Spaces sein.

Mit ihrer Flexibilität, den günstigen Mietzinsen und der Sharing Mentalität sind sie ein bedeutendes Instrument der modernen Wirtschaftsförderung. Läuft es gut wird die Zahl der Arbeitsplätze hochskaliert. Läuft es schlechter, werden die Plätze reduziert. Das Bindungs- und Investitionsrisiko von Räumlichkeiten und deren Ausstattung wird somit durch das betreibende Kreditinstitut transformiert.

Wenn Banken innovative Arbeitswelten in Kombination mit neuen Events, wie z. B. Hackathons, MeetUps, Startup Pitches, Barcamps etc. anbieten werden sie ihre Wahrnehmung und Reputation in der digitalen Welt deutlich verbessern. Wer einmal Coworking-Luft geschnuppert hat, lässt sich schnell von der Atmosphäre und dem Geist anstecken und kommt gerne wieder – ins Kreditinstitut.

Fazit: Coworking Spaces sind für Banken eine attraktive Ergänzung

Das Angebot von Coworking Spaces kann für Banken und Sparkassen eine attraktive Ergänzung ihres Leistungsangebots sein. Es ermöglicht

  • eine effektive und synergetische Form der modernen Zusammenarbeit.
  • einen Hub für innovative Gründer und Startups.
  • Den Kontakt zu Projektinkubatoren für mittelständische Unternehmen und Konzerne und ist so
  • Ein Jungbrunnen und Imagetreiber für Kreditinstitute.

Über den Autor

Tobias Kollewe

Tobias Kollewe beschäftigt sich beruflich wie privat mit den Themen flexibles Arbeiten und Coworking. Er ist Gründer und CEO der cowork AG in Augsburg und Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes Coworking Deutschland. Zudem ist er Gastdozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg DHBW im Studiengang BWL – Wirtschaftsförderung.

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