Neues Jahr, Neue Herausforderungen

Wie sich die Bankbranche auf die Zukunft einstellen sollte

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Was kommt im neuen Jahr auf die Bankbranche zu? Wie stellen wir uns für die Zukunft richtig auf? Die Herausforderungen sind ungewiss. Auf jeden Fall brauchen wir mehr Kundenzentriertheit, Schnelligkeit und Mut zur Veränderung.

Ausblick auf Herausforderungen für die Bankbranche im Jahr 2024

Herausforderungen für die Bankbranche im Jahr 2024.

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Die Finanzwirtschaft beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der aktuellen geopolitischen, makro-ökonomischen und regulatorischen Themen: Mit Energiepreisen, Lieferketten, Inflation, Zinsen, Kreditausfällen, ESG-Anforderungen, EPI, dem digitalen Euro, usw.

Alles wichtige und dringende Themen – wir vergessen dabei oft uns zu fragen: Warum gibt es uns? Wie stiften wir Wert für unsere Kunden?

Eine Neue Welt?

In einer Welt, in der Apple Pay und Trade Republic keine Neuigkeiten mehr sind sondern ein integraler Bestandteil des Marktes; in der ein Scalable Capital mit einem sehr beschränkten Produktspektrum bereits so groß ist wie die Großsparkassen; in der KI-basierte Modelle binnen wenigen Jahren 30 bis 50 Prozent unserer Aufgaben überflüssig machen könnten, müssen wir uns diese Fragen erneut und verstärkt stellen.

Uns geht es eigentlich gut…

Viele Sparkassen werden in 2023 finanziell ein tolles Jahr erlebt haben. Das EZB-Zinsgeschenk und die teilweise Rückschreibung der 2022 abgeschriebenen Assetwerte haben uns in eine Komfortzone befördert. Die Gefahr dabei ist, dass der Druck, unser Geschäftsmodell zu transformieren, spürbar abnimmt. Es wird weiterhin viel in Innovationsthemen investiert – aber der „Sense of Urgency” leidet schon ein bisschen. Kombiniert mit der plötzlich abgeebbten Disruptionswelle durch die verschwundenen Fundingrunden im FinTech / Startup Bereich beschert uns dies ein falsches Wohlbehagen.

Oder Wirklich?

Denn die Welle kommt wieder. Oder eine andere.

2024 und 2025 könnten im Kerngeschäft ganz anders laufen: das fehlende Neugeschäft sowohl im Privatkunden- als auch Firmenkundensegment potenziert sich durch die steigenden Risikokosten. Die hohe Inflation der letzten Jahre führt zu steigenden Sach- und Personalkosten. Der Fachkräftemangel in Kombination mit der langsamen Automatisierung der Prozesse führt zu operativen Risiken und Einschränkungen im Kundengeschäft. Das sind die absehbaren Risiken – aber bei weitem nicht alle.

Neue Herausforderungen

Wir Banken und Sparkassen haben in den letzten Jahren bereits empfindliche Teile der Kundenschnittstelle an ehemals neue Wettbewerber verloren, die wir nicht auf dem Radarschirm hatten: Paypal, Klarna, Raisin, N26 (trotz der Probleme der letzten zwei Jahre) und die bereits erwähnten Scalable Capital und TradeRepublic. Übrigens kein neues Phänomen: Vor 20-25 Jahren waren es DiBa, DKB, Consors und ImmoScout.

Auch der neue Wettbewerb wird wahrscheinlich wieder aus einer neuen Richtung kommen – vielleicht Daten-, Blockchain oder KI-basiert; Finanztransaktionen auslösende IOT; vielleicht selbst der Regulator mit digitalem Geld; ziemlich wahrscheinlich die BigTechs, die immer tiefer in unseren Wertschöpfungsketten eindringen.

Was tun?

Sind wir dafür vorbereitet? Wie können wir die noch gute finanzielle Lage nutzen, um für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein? Wie schaffen wir Freiräume, die wir wieder nutzen können, um sinnvoll zu investieren? Dazu einige Gedanken:

Freiräume schaffen:

  1. Eine echte Standardisierung – eine strake Reduktion der Produktvarianten und der Prozessvielfalt die nur marginalen Kundennutzen bringen aber zu wahnsinnig viel Komplexität führen.
  2. Konsequente Automatisierung aller Arbeitsschritte, die für Kunden keinen Wert stiften und für die der Kunde nicht bereit ist zu zahlen. Dies führt übrigens, falls gut gemacht, zu einer deutlich gesteigerten Kundenzufriedenheit, weil wir schneller und einfacher werden.
  3. Vereinfachung – „Kundisch“ denken, unsere regulatorische und prozessuale Komplexität so weit wie möglich von Kunden fern halten.
  4. De-Bürokratisierung – Entscheidungsprozesse stark auf Kundennutzen fokussieren, Strukturen verschlanken, bewusste Risiko-Nutzen Abwägung statt blinde Risikovermeidung.

Freiräume nutzen:

  1. In Menschen investieren – um auch in 5 und 10 Jahren attraktiv zu sein, und unsere Teams mit neuen Fähigkeiten auf eine Welt vorzubereiten, die sich noch schneller und unvorhersehbarer verändert.
  2. Innovationen aktiv fördern – um neue Werte für unsere Kunden zu stiften. Dies bedeutet auch, Mut zu haben, neue Wege zu gehen, Risiken in Kauf zu nehmen und sich selber zu kannibalisieren, bevor es ein anderer tut.
  3. Netzwerke bauen – auf eine Art und Weise, die ein Tech-Unternehmen nicht kann, indem wir durch persönliche Beziehungen und Vertrauen die Menschen und Unternehmen zusammenbringen und neue Verknüpfungen und Lösungswege schaffen.
  4. Tech Tech Tech! Generative KI, Data Analytics und Cloud sollen nicht Schreckgespenste sein sondern ein selbstverständlicher Teil unserer Infrastruktur. Und zwar jetzt.

Und das Wichtigste:

Um unsere Kunden kümmern. Deren Probleme verstehen und lösen. Für sie da sein.


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    Über den Autor

    Pranjal Kothari

    Pranjal Kothari ist der Chief Digital Officer und Vorstand der Sparkasse Bremen. Zuvor war er bei Deutsche Fintech Solutions, Finleap, PlanetHome, HypoVereinsbank / UniCredit, Deutsche Börse und Boston Consulting Group tätig.

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