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5 Thesen zur Zukunft der Digitalen Vermögensberatung

Robo Advisor auf dem Vormarsch

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Die weltweit größten und erfolgreichsten Robo Advisor kommen aktuell aus den USA. Die Entwicklung dort zeigt, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Vermögensberatung etablierter Banken hat, und welche Veränderungen auch hierzulande noch zu erwarten sind.

Robo Advice

Aktuelle Trends in den Bereichen Robo Advice und digitale Vermögensberatung.

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Dass es sich bei den großen Technologiekonzernen fast ausnahmslos um amerikanische Unternehmen aus dem Silicon Valley handelt, hat auch damit zu tun, dass der US-amerikanische Markt gerade bei digitalen Dienstleistungen noch immer einer der größten, homogensten und kaufkräftigsten Binnenmärkte der Welt ist.

Bei niedrigen Preisen, nach wie vor wesentlicher Bestandteil der Value Proposition digitaler Geschäftsmodelle, und entsprechend niedrigen Margen, ist dies ein nicht unwesentlicher Erfolgsfaktor.

Im Vergleich dazu ist der europäische Markt für Finanzdienstleistungen noch immer vergleichsweise fragmentiert und weist trotz aller Harmoniebestrebungen der EU viele landesspezifische Besonderheiten auf. Und zwar nicht nur bezüglich Sprache, sondern auch in punkto Währungen (z. B. Großbritannien und Skandinavien), der Besteuerung von Anlagen (z. B. in Frankreich) sowie ganz allgemein im Umgang mit der Digitalisierung (z. B. beim Thema Datensicherheit).

Amerikanische WealthTechs (FinTechs mit Fokus auf das Digital Wealth Management) können von diesen Standortvorteilen profitieren. Hinzu kommt, dass auch die Aktienkultur dort wesentlich stärker ausgeprägt ist als bei uns: Während in den USA 52 Prozent des Geldvermögens in Wertpapieren investiert ist, sind dies bei uns gerade einmal 23 Prozent. Wenig verwunderlich also, dass die in den USA bei Robos angelegten Gelder (geschätzte 425 Mrd. € zum Jahresende 2017) die Volumen in Deutschland (1 Mrd.€) deutlich überschreiten.

Der Blick über den großen Teich ist daher durchaus sinnvoll, um zu verstehen, mit welchen Entwicklungen auch in Deutschland auf absehbarer Zeit zu rechnen ist.

5 Lehren aus den USA und deren Bedeutung für den deutschen Markt

Für die Neuausgabe des TME Factbooks Digital Wealth Management 2017, das Mitte November im Bank-Verlag erschienen ist, haben wir insbesondere auch amerikanische WealthTechs analysiert (etwa die Hälfte der rund 70 Anbieter kommen aus den USA bzw. sind dort aktiv) und sind dabei auf die folgenden fünf Trends gestoßen:

1. Mehr digitale Angebote für alle Kundengruppen

In den Bereichen Brokerage, Research und Social Communities gibt es seit Längerem eine Vielzahl digitaler Angebote für weitgehend selbstbestimmte Anleger. Das Angebot für Kunden, die Beratung suchen, war bisher jedoch eher überschaubar. In diese Lücke stößt die digitale Vermögensverwaltung, auch Robo Advisory genannt. Sie ist Teil einer Entwicklung, an deren Ende die Digitalisierung der Beratung für alle Kundengruppen – auch in Konkurrenz zum Filialgeschäft der Banken – stehen dürfte

Selbstverständlich gelten Retail-Banking-Angebote auch für vermögende Privatkunden. Umgekehrt war das bisher jedoch nicht der Fall. Doch durch die Digitalisierung ändert sich dies zunehmend. Dass es auch beim Thema Vermögensverwaltung nach unten keine Grenzen mehr gibt, zeigt das Beispiel Acorns, einem FinTech, dass die Anlage von Kleinstbeträgen in ETF-Portfolios ermöglicht, und durch die gerade erst vereinbarte Kooperation mit PayPal, insbesondere im Retail-Segment noch für ordentlich Bewegung sorgen dürfte.

2. Zunehmender Preis- und Margendruck durch kostenlose Basisdienstleistungen

Möglich sind derartige Geschäftsmodelle, weil sich mit Hilfe der Digitalisierung die Effizienz immer weiter optimieren lässt. Dass FinTechs mit aggressiven Pricing-Modellen etablierten Banken Marktanteile streitig machen können, führt dazu, dass Kunden von niedrigeren Preisen in wesentlichen Bereichen der Geldanlage profitieren.

Beim Thema Research beispielweise bietet das FinTech Stock Rover kostenlosen Zugang zu rund 40.000 Preisdaten und detaillierten Geschäftszahlen von über 8.000 nordamerikanischen Aktiengesellschaften. Beim Handel mit Wertpapieren ist das FinTech Robinhood zu nennen, das den kostenlosen Kauf und Verkauf von ca. 5.000 US-amerikanischen Aktien und ETFs ermöglicht, während WiseBanyan mit einer kostenlosen Vermögensverwaltung wirbt. Gerade in den USA ist der Trend zu kostenlosen (Basis-) Dienstleistungen deutlich sichtbar.

Aber auch erhöhte Transparenzanforderungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben sowie die Ertragsteilung im Rahmen von Kooperationen zwischen Banken und FinTechs sorgen hier für wenig Entlastung.

Um höhere Gebühren zu rechtfertigen, müssen Banken vielmehr echte Mehrwerte aufzeigen. Und auch das geht nur mit Hilfe der Digitalisierung über mehr Individualisierung bei gleichzeitiger Kosteneffizienz.

3. Individuellere Angebote und mehr Vielfalt

Lange Zeit war vor allem die Standardisierung von Dienstleistungen ein wichtiger und wesentlicher Aspekt der Technologisierung im Banking. Heute erlauben ständig steigende Rechenleistungen von Computern und neuartige Technologien wie Künstliche Intelligenz maßgeschneiderte Lösungen.

Ein Beispiel dafür sind Robo Advisors wie investify, bei denen Kunden nicht nur zwischen verschiedenen Musterportfolien auswählen müssen, sondern auch eigene Vorstellungen bezüglich der Anlage einfließen lassen können.

Auch der Zugang zu alternativen Anlageklassen mit Hilfe des Crowdinvesting ist dabei ein wichtiger Aspekt. Investments in Private Equity und Immobilien sind so auch in kleineren Tranchen möglich und leisten einen Beitrag zur Demokratisierung der Vermögensanlage.

4. Mehr hybride Modelle aus Technik und Beratung

Tatsächlich recherchieren immer mehr Kunden daher auch im Internet nach Produkten für ihre Geldanlage, auch wenn die Online-Abschlussquoten noch immer vergleichsweise gering sind. Daraus lässt sich ableiten, dass persönliche Beratung auch auf absehbare Zeit ein wichtiger Aspekt der Beratung sein wird.

Allerdings können Berater sowohl im Kundenmanagement, im Portfoliomanagement und beim Thema Kommunikation & Reporting, bereits heute auf digitale Lösungen zurückgreifen, die nicht nur administrativ entlasten, sondern insbesondere auch fachlich unterstützen.

Ein gutes Beispiel, wie sich persönliche Beratung und Digitalisierung erfolgreich miteinander verbinden lassen, ist Vanguard Personal Advisor, der aktuell weltweit größte Robo Advisor aus den USA.

5. Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Auch wenn der Begriff Künstliche Intelligenz (i. S. von Machine Learning, Cognitve Computing etc.) dehnbar ist: Dem Einsatz immer „intelligenterer“ Systeme bei der Nutzung großer Datenmengen sind inzwischen kaum noch Grenzen gesetzt, zumal immer neue B2B-Anbieter auch kleineren und mittleren Banken diese Möglichkeit eröffnen.

Beispiele dafür sind Chatbots, mit denen sich Wertpapiere handeln lassen wie bei Polly Portfolio, Sentiment-Analysen wie bei YUKKA Lab sowie Analyse- und Simulationstools wie sie bei BlackRock (Aladdin) und Goldmann Sachs (Kensho) bereits im Einsatz sind.

Aber auch digitale Sprachassistenten wie Siri, Alexa & Co gehören zu dieser Art „intelligenter Anwendungen“, die die persönliche Beratung ergänzen, langfristig aber durchaus auch ersetzen könnten.


Das TME-Factbook „Innovative Geschäftsmodelle im Digital Wealth Management“ zeigt, wie Digitalisierung und FinTechs die Vermögensberatung revolutionieren. Mit einem speziellen Fokus auf entsprechende B2B-Lösungen stellt die komplett überarbeitete Neuausgabe mehr als 70 Geschäftsmodelle vor, die durch ihren Mehrwert für Kunden, ihren Innovationscharakter oder ihre Bedeutung für den Markt, eine Referenz für die weitere Entwicklung im Digital Wealth Management darstellen. Sie erhalten das Factbook u.a. bei Amazon:

Über den Autor

Holger Boschke

Holger Boschke ist Vorsitzender des Aufsichtsrats der TME AG und Senior Advisor beim Thema Digital Wealth Management. Als ehemaliger Deputy CEO von Kleinwort Benson in London, Chief Investment Officer der Dresdner Bank AG und Bereichsvorstand Privat- und Geschäftskunden der Commerzbank AG verfügt er über besondere Expertise im Bereich Private Banking und Wealth Management. Darüber hinaus hat er eine Vielzahl von IT-Migrationsprojekten begleitet und war in verschiedenen Funktionen maßgeblich für deren Konzeption und Umsetzung verantwortlich.

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