Smartphone, Smartwatch, Smart Car?

Das Auto als nächstes Zahlungsgerät

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In-Car Payment – Bezahlen aus dem Auto heraus – ist keine Zukunftsmusik mehr. Mit der biometrischen Zwei-Faktor-Authentifizierung mittels Kombination aus Fahrzeug und Fingerabdruck wird nun von ersten Herstellern die nächste Entwicklungsstufe eingeläutet.

Natives In-Car Payment ist die nächste Form des Bezahlens

In-Car Payments liegen im Trend.

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Die Digitalisierung treibt Entwicklungen auch in der Mobilität voran und öffnet die Türen für In-Car-Commerce. Mit Ladesäulen, Mautstellen oder Parkautomaten kommunizieren Fahrzeuge schon jetzt direkt, der Zahlvorgang findet automatisch statt. In Zukunft übernimmt das Auto aber noch viel mehr Transaktionen für fahrzeugnahe Dienstleistungen. Die Akzeptanz von E-Commerce im Auto setzt eine moderne, sichere und komfortable Zahlungslösung voraus. Sogenanntes natives In-Car Payment stellt die nächste Entwicklungsstufe dar und macht das Fahrzeug selbst zu einem sicheren Zahlungsgerät – mit biometrischem Abgleich zur Zwei-Faktor-Authentifizierung, wie wir es vom Smartphone bereits kennen.

Kontaktlos bezahlen liegt im Trend

Die Welt wird vernetzter und digitaler, so auch die Welt der Finanzdienstleistungen. An den Kassen im Supermarkt, beim Bäcker oder im Restaurant zahlen wir selbst Kleinstbeträge per Karte. Zunehmend speichern wir unsere Kartendaten in einem „digitalen Wallet“ auf dem Smartphone, während der echte Geldbeutel auf den Kommoden zuhause verstaubt. Besonders im Verlauf der Pandemie wurde kontaktloses Bezahlen immer beliebter und wie selbstverständlich ziehen immer mehr Kundinnen und Kunden ihr Smartphone aus der Tasche oder halten ihre Smartwatch an den Kartenleser, um über ihre Mobilgeräte zu bezahlen.

Kunden, die mit einem Mobilgerät bezahlen, vereint die Faszination an der Technik. Es sind die kleinen Wow-Erlebnisse, die uns den Alltag erleichtern, ein Kauferlebnis aufwerten und zu einem außergewöhnlichen Ereignis machen. Diese positiven Erlebnisse tragen zur Markenbindung bei. Als Zahlungsgerät oder Kaufkanal setzen sich vor allem Orte und Gegenstände durch, mit denen wir viel Zeit verbringen oder durch die wir mit vielen Dienstleistungen in Berührung kommen. Neben dem Smartphone gehört zweifelsohne das Auto dazu.

Vielversprechende Zukunft für E-Commerce im Auto

Einer Studie von Juniper Research nach sollen bis 2026 etwa 4,7 Milliarden Transaktionen in Fahrzeugen stattfinden, im Vergleich zu 87 Millionen in 2021. Blicken wir noch weiter in die Zukunft, dann wird vor allem im Hinblick auf das autonome Fahren die Bedeutung des Autos als Vertriebskanal zunehmen und die Vielfalt an Angeboten deutlich steigen. Aber dazu später mehr.

Der Studie nach soll vor allem das Tanken in den nächsten fünf Jahren der häufigste Verwendungszweck für Zahlungen direkt vom Auto aus sein und rund 48 Prozent des gesamten Zahlungsvolumens im Fahrzeug ausmachen. Dieses Wachstum werde als nächster Schritt in einer natürlichen Entwicklung der Bezahlmethoden für das Tanken gesehen, die sich von Bargeld zu Kartenzahlungen, dann zu Smartphone-Zahlungen und nun zur Zahlungsabwicklung über das Fahrzeug entwickelt habe.

Eine markenunabhängige Kundenbefragung von Kantar im Auftrag von Mercedes-Benz Mobility zeigt zudem, dass Kundinnen und Kunden den größten Vorteil des nahtlosen Bezahlens im Auto in der Bequemlichkeit und Erleichterung des Alltags sehen. Für mehr als die Hälfte der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer von In-Car-Payment stelle das neue Angebot sogar einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil des Anbieters gegenüber anderen Marktteilnehmern dar.

In-Car-Payment mit Zwei-Faktor-Authentifizierung

Schon heute können Fahrerinnen und Fahrer Dienstleistungen, beispielsweise digitale Services rund ums Auto oder aber das Tanken, direkt aus dem Auto heraus bezahlen. Aktuell wird hierfür aber noch die PIN-Eingabe auf dem Infotainment-Display oder ein Smartphone als ergänzendes Mobilgerät für den QR-Scan benötigt, über das die Zahlung authentifiziert werden muss. Dieser umständliche Weg ist notwendig, um die von der EU vorgeschriebene Zwei-Faktor-Authentifizierung durchzuführen. Der Nachweis einer der beiden notwendigen Komponenten der Zwei-Faktor-Authentifizierung kann zum Beispiel über einen biometrischen Abgleich erfolgen – etwa per Gesichtserkennung oder Fingerabdruckscan, wie man es bereits von Smartphones kennt. Manche Hersteller haben in ihren Fahrzeugen hardwareseitig bereits an einen solchen biometrischen Abgleich als Sicherheitskennung gedacht.

Mercedes-Benz nutzt beispielsweise den Fingerabdrucksensor, der sonst zur Personalisierung von Fahrzeugeinstellungen dient, auch zum Biometrie-Abgleich bei Käufen aus dem Auto heraus. So ermöglicht die Kombination aus Fahrzeug (Besitz) und Fingerabdruck (Biometrie) sicheres und nahtloses, natives In-Car Payment – Brüche im Nutzungserlebnis werden verhindert, weil lästige QR-Scans oder PIN-Eingaben nicht mehr notwendig sind. Erste Kundinnen und Kunden in Deutschland können, je nach Modell, seit März 2023 so einen speziellen Service für natives In-Car Payment nutzen.

Wofür nutzen wir natives In-Car Payment?

Ein zentraler Anwendungsfall für Zahlungen aus dem Auto sind digitale Services rund ums Fahrzeug. Zu diesen digitalen Diensten zählen beispielsweise Komfort-Funktionen, wie die Vorklimatisierung des Fahrzeugs oder einfach Ziele und Points of Interest per Smartphone an das Fahrzeug zu senden. Wer es morgens eilig hat, freut sich vermutlich vor allem in kalten Wintermonaten darüber, die Standheizung bequem über das Smartphone zu aktivieren, um das Fahrzeug aufzuwärmen.

Auch Upgrades für die Fahrzeugsoftware können ganz einfach per Fingerabdruck bezahlt und aktiviert werden, beispielsweise erweiterte Navigationsfunktionen. Diese bieten unter anderem Informationen über das Wetter am Zielort, oder auch Hinweise zur Parksituation. Wer kennt es nicht, die ewige Suche nach freien Parkplätzen. Das MBUX zeigt mögliche freie Parkplätze am Straßenrand und den Belegungsstand in den Parkhäusern an. Somit können sich Fahrerinnen und Fahrer direkt zu einem freien Parkplatz am Zielort navigieren lassen.

Ganz grundsätzlich bietet In-Car Commerce großes Potenzial in Sachen Personalisierung des Fahrzeugs, auch per Hardware-Upgrade. Vorinstallierte Hardware-Komponenten können ganz einfach per Fingerabdruck im Fahrzeug erworben und freigeschaltet werden. Das ist vor allem für Zweit- oder Drittbesitzer von Autos sehr interessant, um Gebrauchtwagen nachträglich noch mit der persönlichen Wunschausstattung aufzurüsten. Durch dieses Angebot können Kundinnen und Kunden ihr Fahrzeug nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen personalisieren – so wie man auch das eigene Smartphone mit Apps und Updates den eigenen Wünschen entsprechend anpasst.

Die Technologie hinter dem nativen In-Car-Payment

Die Schlüsseltechnologie für das native In-Car Payment, also dem Bezahlen mittels biometrischem Abgleich zur Zwei-Faktor-Authentifizierung, wurde von der auf Zahlungsmöglichkeiten spezialisierten Tochtergesellschaft Mercedes pay GmbH in Zusammenarbeit mit Visa entwickelt. Wir sind der erste Hersteller, der die „Delegated Authentication“ Technologie von Visa und Visa Cloud Token Frameworks einsetzt, um eine Zwei-Faktor-Authentifizierung über das Fahrzeug auszulösen. Auf diese Weise wird das Kauferlebnis insgesamt wesentlich bedienungsfreundlicher und schneller, da es ohne mediale Brüche auskommt.

Weltweit agierende Autokonzerne verfügen über eine Vielzahl an Gesellschaften, die Kundinnen und Kunden Produkte und Services online anbieten. Dies geschieht in diversen Ländern mit unterschiedlichsten staatlichen Regulierungen und Zahlungsgewohnheiten seitens der Kunden. Damit nicht jede Gesellschaft für jedes Land oder jeden Markt einzeln die Kompetenz und technischen Voraussetzungen für Zahlungsabwicklungen aufbauen muss, ist es entscheidend, dass Autokonzerne Payment-Knowhow aufbauen, um eine zentrale interne E-Payment-Plattform zu schaffen, die eine hauseigene, aber globale Zahlungsabwicklung ermöglicht. Diese globale Plattform ist ein entscheidender Faktor beim Aufbau digitaler Geschäftsmodelle, indem sie eine standardisierte Lösung bereitstellt, die die Compliance- und regulatorischen Anforderungen weltweit erfüllt.

Und was bringt die Zukunft?

Die meisten Transaktionen mit dem Fahrzeug werden aktuell für fahrzeugnahe Dienstleistungen getätigt, beispielweise fürs Parken, an Mautstellen, beim Laden oder für die Betankung. Allerdings sind der Fantasie für die Zukunft grundsätzlich kaum Grenzen gesetzt. Autonomes Fahren wird das Fahrzeug als Vertriebskanal für alle möglichen Annehmlichkeiten noch weiter festigen: Ob beispielsweise Musik- oder Filmstreamingdienste, Hotelbuchungen, der Kauf von Theaterkarten oder das Bestellen des im hektischen Alltag vergessenen Lebensmitteleinkaufs könnten in der Zukunft Anwendungsfälle sein, die das Leben der Fahrer und Fahrerinnen erleichtern – mit nicht mehr als einem Fingerabdruck.

Über den Autor

Nico Kersten

Nico Kersten ist Managing Director und CEO der Mercedes pay GmbH sowie Vorstandsmitglied der Mercedes pay US LLC. Zuvor war der Diplom-Betriebswirt in verschiedenen Stationen bei der Mercedes-Benz Mobility AG beschäftigt, zuletzt als Program Manager für ePayments.

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