Die Open-Banking-Evolution der Sparkassen-Finanzgruppe

Multibank-API als Kern eines neuen Ökosystems

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Open Banking hat neue kundenzentrierte Ökosysteme geschaffen. Die Sparkassen-Finanzgruppe nimmt über das Bereitstellen von Schnittstellen aktiv am Markt teil. Ein wesentlicher Kern ist die eigens entwickelte und betriebene wallis.Multibank-API.

API-Plattform der Sparkassen-Finanzgruppe

Die Open-Banking-Evolution der Sparkassen Finanzgruppe ist im vollen Gange. Die neugegründete Tochterfirma der Star Finanz wallis hat für FinTechs, andere Dritte, Sparkassen und Verbundpartner eine eigene API-Plattform aufgebaut.

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Open Banking hat zu einer Evolution des Finanzmarkts geführt. Die regulierte Öffnung von Kunden- und Transaktionsdaten über Bank-Schnittstellen für regulierte Drittanbieter hat neue kundenzentrierte Ökosysteme geschaffen. Während im Zuge der EU-Richtlinie Payment Service Directive 2 (PSD2) Sparkassen und Banken zunächst einmal dazu verpflichtet wurden, Drittanbietern Daten zur Verfügung zu stellen, haben sie inzwischen das enorme Potenzial des Open-Banking-Markts erkannt. Ohne datenbasiertes Banking wird es in Zukunft nicht mehr gehen.

Die Sparkassen-Finanzgruppe (SFG) nimmt bereits über das Bereitstellen von Schnittstellen hinaus aktiv am Open Banking-Markt teil, indem sie entlang der Geschäftsstrategie der Sparkassen unter anderem Services von Verbundpartnern und FinTechs in die Angebote der SFG integriert und somit innovative Banking-Anwendungen schafft. Dafür grundlegend ist eine API-Management-Strategie, die den Schlüssel für Kooperationen mit Innovationstreibern wie FinTechs und InsurTechs darstellt und deren Grundlagen seit 2019 gemeinsam von Finanz Informatik (FI) und Deutschem Sparkassen- und Giroverband erarbeitet wurden.

Aus Pflicht wird Kür

Die PSD2 ist längst nicht nur eine regulatorische Verpflichtung, sondern wird zum Katalysator für Innovationen und neue Geschäftsmodelle im Banking und damit zur großen Chance für die insgesamt 376 Sparkassen und ihre rund 50 Millionen Kunden auf dem Weg zur Sparkasse der Zukunft. Insbesondere moderne technische Schnittstellen (APIs) haben mit Einführung der PSD2 noch einmal an Bedeutung im Finanzdienstleistungssektor gewonnen.

Die neugegründete wallis, eine Tochterfirma der Star Finanz und somit Teil der Unternehmensgruppe der Finanz Informatik, hat für FinTechs und andere Dritte sowie Sparkassen und Verbundpartner eine eigene API-Plattform namens wallis aufgebaut, auf der Partner verschiedene Banken- und Finanzschnittstellen nutzen können. Dadurch kann die kollaborative Entwicklung neuer Anwendungsfälle und Services entlang der Strategie der Sparkassen-Finanzgruppe  vorangetrieben werden.

Multibank-API zum Austausch von Informationen

Ein wesentlicher Kern dieser Plattform ist die eigens entwickelte und betriebene wallis.Multibank-API, die einen Zugriff auf alle relevanten Banken in Deutschland ermöglicht und als Kontoinformationsdienst (KID) und Zahlungsauslösedienst (ZAD) für verschiedenste Anwendungen bereitsteht. Dies ermöglicht Sparkassen und Verbundpartner, aber selbstverständlich auch Dritten die Umsetzung Open Banking-basierter Anwendungsfälle. Die Kunden erhalten somit eine für sie in sich geschlossene Nutzungserfahrung, da sie somit auch einen KID und / oder ZAD aus der Sparkassen-Finanzgruppe  nutzen können. Aus strategischer Sicht wird hiermit durch wallis für die Sparkassen-Finanzgruppe  eine Wertschöpfung besetzt, die bisher nicht ausreichend durch die Sparkassen-Finanzgruppe  selbst besetzt wurde.

Die API-Plattform wird außerdem für den Austausch von Informationen zur PSD2-Schnittstelle der Sparkassen und Landesbanken genutzt (Umsetzung der Access-to-account-Anforderung XS2A der PSD2). Gleichzeitig bietet die API-Plattform die API-Management-Grundlagen, um die Zusammenarbeit Dritter mit der Bank-API der FI zu ermöglichen. Die Bank-API-Plattform der FI bietet die technische Grundlage, um bankfachliche Funktionen des OSPlus (Kernbanksystem der Sparkassen) für die geordnete Vernetzung entlang der Geschäftsstrategie mit anderen Ökosystemen bereitzustellen. Letztlich schafft die Bank-API hiermit auch die Grundlage dafür, Dienste von Verbundpartnern und FinTechs in die strategischen Vertriebsanwendungen interessierter Sparkassen zu integrieren, beispielsweise um einen Abschluss innerhalb der S-App, Internetfiliale – dem Online Banking der Sparkassen – oder im stationären Vertrieb (OSPlus_neo) zu ermöglichen.

Darüber hinaus bietet das API-Portal den Verbundpartnern der Sparkassen-Finanzgruppe die Möglichkeit, über das Portal der wallis eigene APIs gegenüber Dritten bereitzustellen und Informationen hierzu zu liefern.

Neue Geschäftsmodelle mit API-Banking

Der bereits heute im Banking vorhandene Datenschatz kann über APIs genutzt und angereichert werden. Durch die Vernetzung von unterschiedlichen Plattformen entstehen zunehmend neue Anwendungsfälle und Geschäftsmodelle. Im Fokus dieser Entwicklung stehen ein sicherer Umgang mit Datenschutz und ein entsprechendes API-Management.

Durch die wallis.Multibank-API werden Sparkassen und Verbundpartner bereits heute in die Lage versetzt, die Schnittstellen anderer kontoführender Institute zu nutzen. Dies ermöglicht es ihnen, über die Konten des eigenen Bestands hinaus, mit der expliziten Zustimmung der Nutzer auch die Konten von anderen Banken anzubinden. Infolgedessen kann beispielsweise eine Anwendung, die vorher nur Sparkassen-Kunden verwenden konnten, nun auch Kunden anderer Banken zur Verfügung gestellt werden. Die Herausgeber der Anwendung öffnen sich demzufolge für Nicht-Kunden aus denen potenziell Sparkassen-Kunden werden könnten, wenn die Sparkassen diese für ihre eigenen Angebote gewinnen.

Zwei Anwendungsfälle auf Basis der Multibank-API in Zusammenarbeit mit Sparkassen und Verbundpartnern sind derzeit bereits auf dem Markt:

  • „Spenden ist einfach“: Vereine in Deutschland leben von Spenden. Mit der Anwendung „Spenden ist einfach“ können Vereine mit nur einem Klick, Spenden über die eigene Webseite einsammeln. Dafür melden sich interessierte Vereine bei ihrer kontoführenden Sparkasse für „Spenden ist einfach“ an. Nach der Freischaltung durch die Sparkasse, werden ein „Spenden ist einfach“-Button sowie ein individueller QR-Code heruntergeladen und auf der eigenen Spendenwebsite integriert. Mit nur wenigen Klicks können Unterstützer über das eigene Kreditinstitut (Sparkassen und Fremdbanken sind möglich) einen Betrag an einen Verein spenden. Die Anwendung wurde gemeinsam mit der Kreissparkasse Köln entwickelt und wird auch bereits von Vereinen der Sparkasse eingesetzt.
  • „Cent-Sparen“: Die Funktion „Cent-Sparen” wird von bevestor, einem Unternehmen der Deka, angeboten und ermöglicht bevestor-Kunden bereits ab 1 Euro zusätzlich in ihr Depot zu investieren. Dafür erfasst der Anbieter die eingehenden Transaktionen des durch die Kunden angebundenen Girokontos. Bei jeder Ausgabe wird der Differenzbetrag zum nächsten vollen Euro ermittelt. Montags werden dann die Aufrundungen der letzten Woche zusammengezählt und in das gewählte Depot investiert. In diesem Fall setzt bevestor wallis ein, da wallis für die technische Anbindung an die Girokonten der Kunden sorgt und bevestor selbst keine BaFin- (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) Erlaubnis als Kontoinformations- und Zahlungsauslösedienst besitzt.

Wie geht die Evolution weiter?

Das API-Portal der wallis ermöglicht der Sparkassen-Finanzgruppe  Weiterentwicklungen über die PSD2 umzusetzen. So schafft das API-Portal auch die Möglichkeit, APIs bereitzustellen, bevor es die Regulatorik verlangt. Während kontoführende Institute auf die PSD2 noch reagieren mussten, ohne dass eindeutige technische Rahmenbedingungen vorlagen, können sie nun frühzeitig wertvolle Erfahrungen für künftige Entwicklungen sammeln.

Über den Autor

Florian Schwabl

Florian Schwabl ist Business Developer bei wallis, einer Tochterfirma der Star Finanz, und arbeitet am zentralen API-Portal, um schnittstellenbasierte Kooperationen für die Sparkassen-Finanzgruppe zu ermöglichen. Zuvor war der Wirtschaftsingenieur u.a. als Account Manager bei Finleap und im Business Development von Zapper tätig.

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