Drei Erfolgsfaktoren für nachhaltige Finanzdienstleistungen

Kunden achten zunehmend auf Umweltbewusstsein

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Deutsche Verbraucher kaufen zunehmend umweltbewusst ein – auch wenn es um Finanzdienstleistungen geht. Das zeigt eine aktuelle Studie. Für Banken bietet sich hier die Chance, höhere Erträge zu erwirtschaften. Drei Schritte helfen beim Monetarisieren.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.

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Deutschen Verbraucher orientieren sich zunehmend daran, ob Produkte oder Dienstleistungen nachhaltig sind. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partner. An der Studie nahmen rund 10.000 Teilnehmer aus 17 Ländern teil. Etwa 1.000 der Befragten kamen aus Deutschland.

Demnach gaben 74 Prozent der deutschen Verbraucher an, ihr Konsumverhalten in den vergangenen fünf Jahren leicht bis deutlich nachhaltiger gestaltet zu haben als zuvor. Der weltweite Durchschnitt liegt hier bei 63 Prozent.

Für den einen oder anderen mag es überraschend wirken: Ältere Mitbürger achten beim Einkauf eher auf Nachhaltigkeit als jüngere. Die Babyboomer (1946 bis 1964) und die Generation X (1965 bis 1975) entscheiden sich mit jeweils 33 Prozent häufiger für nachhaltige Produkte als Millennials (1980 bis späte 1990er) mit 28 Prozent.

Kaufkriterien: Preis und Qualität vor Nachhaltigkeit

58 Prozent der befragten Verbraucher aus Deutschland bezeichneten Nachhaltigkeit als relativ wichtiges bis sehr wichtiges Kaufkriterium. Im weltweiten Durschnitt waren es 60 Prozent. Damit ist es zwar ein wichtiges Kaufkriterium, bleibt aber hinter den Aspekten Preis und Qualität nur auf dem dritten Platz zurück.

Laut der Studie ist Nachhaltigkeit vor allem in den Branchen Energie und Versorgung (75 Prozent), Bauen und Haus (64 Prozent), Reisen und Tourismus (63 Prozent), Konsumgüter (62 Prozent) und Automobil (54 Prozent) ein wichtiges Kaufkriterium. In der Finanzbranche spielt sie für die befragten Verbraucher eine eher untergeordnete Rolle (36 Prozent).

Kunden fordern von den Banken Umweltbewusstsein ein

Dennoch: Auch im Finanzdienstleistungssektor werden umweltbewusste Kunden häufiger vorstellig. Die Studie zeigt: Jeder dritte Empfänger von Finanzdienstleistungen in der DACH-Region sieht Nachhaltigkeit als ein entscheidendes Kaufkriterium. 20 Prozent von ihnen würden sogar einen Wechsel ihrer Bank in Betracht ziehen, sollte sich das Angebot ihres aktuellen Dienstleisters nicht als umweltfreundlich erweisen.

Mehr Nachhaltigkeit, höhere Einnahmen

Kommen die Banken dem Wunsch ihrer Kunden jedoch nach, winkt ein größerer Gewinn: 30 Prozent der deutschen Verbraucher, die an der Umfrage teilnahmen, wären bereit, für nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen tiefer in die Tasche zu greifen. Diejenigen wiederum, die dazu bereit wären, würden im Durchschnitt einen Aufschlag von 18 Prozent akzeptieren. 25 Prozent der Bankkunden in der DACH-Region wären sogar bereit, auf einen Teil der jährlichen Rendite zu verzichten.

Doch Achtung: Im Finanzsektor scheinen die Verbraucher am wenigsten bereit, einen Aufschlag zu zahlen (28 Prozent). Viel eher wären sie dies in den Bereichen Konsumgüter (40 Prozent) sowie Automobil, Bauen und Haus sowie Energie und Versorgung (jeweils 31 Prozent). Trotz des letzten Platzes in der Bereitschaft zum Aufschlagspreis, schreiben die Studienautoren, bestünde ein Monetarisierungspotenzial, das Banken nicht vernachlässigen sollten.

Drei Erfolgsfaktoren für umweltfreundlichen Finanzservice

Banken können also durchaus vom Umwelt-Trend profitieren. Glaubt man den Studienautoren, sollten sie aber besser jetzt als später Maßnahmen ergreifen. Drei Schritte können, ihrer Meinung nach, helfen, erfolgreich zu Monetarisieren:

  1. Gütesiegel für Nachhaltigkeit im Finanzsektor,
  2. Förderung der Glaubwürdigkeit sowie
  3. Sinnvolle Prioritäten.

1. Gütesiegel für Nachhaltigkeit im Finanzsektor

Bisher gäbe es weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene verpflichtende Regelungen, wann ein Finanzprodukt als nachhaltig bezeichnet werden darf. Ähnlich wie bei den bio-zertifizierten Lebensmitteln benötige die Finanzbranche ein Gütesiegel, um Vertrauen zu schaffen und höhere Zahlungsbereitschaft zu generieren. Bis dahin sollten Banken freiwillige Standards wie FNG-Siegel für nachhaltige Investmentfonds oder nationale Gütesiegel wie das Österreichische Umweltzeichen verwenden.

2. Förderung der Glaubwürdigkeit

Häufig werde das Bestandsangebot um ein nachhaltiges Produkt erweitert, ohne den Kern der Angebotspalette zu verändern, wie es in der Studie heißt. Das stelle die Glaubwürdigkeit der Finanzdienstleister infrage. Um das zu verhindern, sollten Anbieter ihr Angebotsportfolio so gestalten, dass Kunden die Möglichkeit haben, so nachhaltig zu investieren, wie sie es wünschen. Im Idealfall seien diese individuell wählbaren Optionen in einer digitalen Customer Journey sichtbar.

3. Sinnvolle Prioritäten

Bei der Entscheidung, welche Maßnahmen eine Bank zuerst ergreifen sollte, zähle auch die Deckungsbeitragsrelevanz. Hohes Risiko liege bei wenig nachhaltigen Produkten mit hohen Gewinnspannen. Hier sollten Banken als allererstes ansetzen. Krypto-Trading etwa sei bei vielen Onlinebrokern zum Deckungsbeitragsbringer geworden – doch der CO2-Abdruck von so mancher Kryptowährung lasse zu wünschen übrig.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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